Shoal 01 - Lichtkrieg
schon sterben müssen, dann sollten wir diesen Abschaum mitnehmen. Nun, was ist, Leute? Wollt ihr still dasitzen und auf euren sicheren Tod warten, oder wollt ihr lieber im Kampf sterben – wie richtige Krieger?«
Klein glotzte den Senator mit stierem Blick an; sein Kinn zitterte. Seine Angst war ihm deutlich anzumerken, doch Arbenz fand, dass dieser Bursche sich tapfer hielt.
Mit einer ruckhaften Bewegung nickte der junge Lieutenant, und ein resignierter Ausdruck huschte über seine Züge. Er bückte sich, hob das Messer auf und strich mit den Fingern vorsichtig über die Klinge.
»Sie haben recht, Senator«, sagte er. Unter seinen Kameraden machte sich halblautes Gemurre breit, und mit einem Wink gebot er ihnen zu schweigen.
In abwartender Haltung stand Arbenz da. Aus dem Augenwinkel schielte er flüchtig zu Kieran hin, der auf dem Boden lag und dem jeder Atemzug sichtlich starke Schmerzen bereitete.
»Wir gehorchen Ihren Befehlen, Senator«, fuhr Klein fort, »weil wir uns mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass Sie die Wahrheit sagen. Aber ich warne Sie – sollten Sie sich doch geirrt haben, und wir überleben dieses Fiasko, dann wird die Nachwelt erfahren, dass Sie eines langsamen und qualvollen Todes gestorben sind. Wir sorgen dafür, dass Ihr Winseln um Gnade auf sämtlichen Welten gehört wird, auf denen man sich dafür interessiert, welche Torturen wir Ihnen zugefügt haben. Ist das klar?«
»Ja, das ist mir klar!«, erwiderte der Senator grimmig.
Dakota schleuste Corso durch das Kommando-Modul und dann hinein in einen unglaublich schmalen Tunnel, der an ihrem Schlafquartier vorbei zum Heck führte und unmittelbar vor den Triebwerken endete. Mühsam kroch er hinter ihr her und fluchte, wenn sie ihm in der Enge hin und wieder einen Fußtritt gegen den Schädel verpasste. Erleichtert atmete er auf, als sie schließlich in einer Kammer landeten, die so klein war, dass sie dauernd mit den Köpfen aneinanderstießen.
»Pass auf«, hob Dakota an. »Siehst du diese Tür dort?« Sie zeigte auf eine Luke neben Corsos Schulter. »Auf der anderen Seite befindet sich ein Ein-Personen-Rettungsboot, und jetzt weihe ich dich in meinen Plan ein. Ich begebe mich hinunter auf die Oberfläche von Ikaria, während du mit der Piri im Orbit bleibst. Dann verschaffe ich mir Einlass in das erstbeste Schiff der Weisen, das ich dort unten finde, und fliege es hier hoch.«
»Ach nein!«, platzte Corso verblüfft heraus. »So einfach ist das?«
»Ja, es ist wirklich nichts dabei«, schnauzte Dakota ihn an und zog schmerzhaft an seinem Ohr. »Was soll diese Ironie? Traust du mir das etwa nicht zu? Ich hätte nie gedacht, dass diese Worte einmal über meine Lippen kommen würden, aber ich hätte schon vor langer Zeit meinen Ghost löschen sollen. Was ich an seiner Stelle bekommen habe, ist viel besser. Den Unterschied kann ich gar nicht beschreiben, so groß ist er. Ich fühle mich, als stecke eine ganze Welt in meinem Kopf. Verstehst du, was ich meine?«
»Ehrlich gesagt, nein.«
Dakota gab ein abfälliges Geräusch von sich und spitzte die Lippen. »Dann musst du es einfach akzeptieren. Die Agartha ist uns dicht auf den Fersen. Für lange Erklärungen bleibt uns keine Zeit. Jetzt ist Handeln angesagt.«
»Was ist, wenn du von der Oberfläche nicht zurückkommst?«, fragte Corso.
»Nun, ich schätze, dann gibt es für uns wirklich keine Rettung mehr.«
Kapitel Einunddreißig
Der Schaum aus winzigen Singularitäten begann zu verdampfen, doch der Todesstoß war längst erfolgt. Die Masse im Kern von Nova Arctis wurde nach innen gesogen, verdichtete sich, bis sich die Elektronen von jedem einzelnen Atom ablösten, und was dann übrig blieb, war eine unglaublich massive Kugel aus Neutronen, die explosionsartig ein breit gefächertes Spektrum von Strahlen nach außen entlud.
Die Folgen waren verheerend.
Sofort wurden die äußeren Schichten von Nova Arctis abgesprengt, und zurück blieb ein winziger Neutronenstern mit einem Durchmesser von wenigen Dutzend Metern. Die Agonie des Sterns setzte binnen Sekunden einen Energieausstoß frei, der dem Energiepegel der gesamten Milchstraße entsprach, und obendrein eine zweite Explosion von Neutrinos.
Von dem Neutrinokern ausgehend, raste eine Wellenfront aus Plasma ins All, die annähernd ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit erreichte.
Die Agartha schob sich in Ikarias schützenden Schatten und bremste immer noch ab, um nicht an dem Planeten vorbeizuschießen. Arbenz
Weitere Kostenlose Bücher