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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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wünsche diesem psychotischen Hurensohn den Tod, aber wenn einer von euch beiden draufgeht, dann höchstwahrscheinlich du und nicht er.«
    Corso hatte mit der Faust auf das Lenkrad geschlagen; er war wütend auf Sal, aber auch auf sich selbst, weil er es zuließ, dass Bull ihn auf so plumpe Weise manipulierte. Bull hatte seine Verlobte ermordet, weil er wusste, dass Lucas ihn dann unweigerlich zu einem Zweikampf herausfordern würde. Lucas Corso, der Sohn eines liberalen Senators, der das gesamte System der Zweikämpfe angeprangert hatte, ehe praktische Gründe und der Krieg den Senat gezwungen hatten, sie ohnehin zu verbieten.
    Cara war auf dem Heimweg von der Klinik in einer kleinen Bergbausiedlung südlich von Fontaine verschwunden, wo sie als Aushilfe gearbeitet hatte. Ein paar Wochen später fand man auf der Straße nach Carndyne Valley ihre sterblichen Überreste in dem ausgebrannten Wrack eines Kurzstrecken-Landhoppers. Sie hatten ihr die Zähne herausgerissen und die Finger abgeschnitten – das Markenzeichen von Senator Gregor Arbenz’ Todesschwadronen. Ihr Gesicht war so stark verstümmelt, dass man sie anhand ihrer DNA identifizieren musste.
    Seit einem Monat konnte Corso an nichts anderes mehr denken, das Bild schwebte dauernd vor seinen Augen und trennte ihn vom Rest der Welt: seine Cara, die nicht lächelte, sondern grausam gefoltert worden war.
    Er konnte nicht beweisen, dass Bull Northcutt dahintersteckte, aber Bull war jemand, der gern prahlte. Und jeder wusste, dass Senator Northcutts Sohn eine der Todesschwadronen befehligte.
    Eines Tages, vor ein paar Wochen, als Corso die Recherche-Bibliothek in Carndyne Valleys Ostzelt verließ, begegnete er Bull Northcutt; zusammen mit einigen anderen Polizisten, die gerade keinen Dienst hatten, lungerte er draußen vor der Hydro-Farm um irgendwelche Schleppfahrzeuge herum und betrank sich.
    Corso ging einfach weiter und versuchte, die höhnisch grinsenden Visagen zu ignorieren, die sich nach ihm umdrehten. Sonst war niemand in der Nähe. Bull Northcutt und seine Spießgesellen hielten sich nur hier auf, weil sie wussten, dass er diesen Weg täglich nahm. Die Kerle unterbrachen ihr Gespräch, während sie ihn beobachteten.
    »Als ich an der Reihe war, ihr meinen Pimmel reinzuschieben«, hörte Corso dann Bull laut und deutlich sagen, »war sie richtig geil. Ich glaube nicht, dass sie jemals in ihrem Leben so gut gefickt worden ist. Was denkst du, Corso?«
    Corso bleib stehen, die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt; der letzte Rest von Zweifel, ob Bull tatsächlich für Caras Tod verantwortlich war, verflog. Und dann forderte er Bull heraus. In diesem Augenblick hätten sie ihn ohne weiteres verhaften können; seit die Freie Demokratische Gemeinschaft in den Uchidanern einen echten Feind gefunden hatte, den man bekämpfen konnte, verstießen Herausforderungen gegen das Gesetz. Bei den Duellen starben viel zu viele Soldaten, die man dringend an der Front benötigte.
    Bull jedoch grinste nur und nahm die Herausforderung an.
    Sal wurde wachgerüttelt, als der Schlepper mehrere Böschungen hinunter- und wieder hinaufrollte, ehe Corso schließlich abbremste.
    »O Scheiße, hier bin ich also.« Sal gähnte, blinzelte verschlafen und starrte in die Runde. »Das heißt wohl, dass du immer noch vorhast, dich umbringen zu lassen, oder?«
    Corso warf ihm einen wütenden Blick zu. Sal zuckte die Achseln, wandte sich von ihm ab und betrachtete schweigend das Ufer des Sees.
    Senator Northcutt, Bulls Vater, leitete die Ermittlungen des Senats gegen Lucas’ Vater, Senator Corso. Der Mord an Cara war Senator Northcutts Methode, ein gewaltsames Zeichen zu setzen; damit drohte er nicht nur Lucas, sondern auch seinem Vater. Mit Bestechung und Zwang hatte man Zeugen bereits dazu gebracht auszusagen, dass Senator Corso geheime Treffen mit den Uchidanern organisiert hätte, dass er ihnen wichtige militärische Informationen zukommen ließe und gegen die Freie Demokratische Gemeinschaft arbeitete, mit dem Ziel, den Staat zu zerstören, und dass er die Entführung von Kindern organisierte, die man den Uchidanern auslieferte, damit sie an ihnen Experimente bezüglich Gedankenkontrolle vollzogen.
    Männer und Frauen, Freunde und Vertraute, alle eingeschüchtert, nachdem man sie stundenlang in Kieran Mansells Polizeizellen bis aufs Blut gefoltert hatte. Sie alle hatten vor dem versammelten Senat gegen Senator Corso ausgesagt.
    Lügen, lauter Lügen.
    Ein kurzer Schauer aus Eisregen

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