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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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niemals etwas gegen meinen Übertritt zum Christentum eingewendet, genausowenig wie Herr Hiro-matsu, das Oberhaupt unseres Klans! Mein Gatte hat … mein Gatte gestattet mir, es zu behalten und es zu tragen.«
    »Gewiß. Aber Kruzifixe bringen diesen Barbaren außer sich, und mein Herr Toranaga wünscht ihn nicht außer sich, sondern im Gegenteil ganz besonders ruhig!«
    Eine so winzige Person hatte Blackthorne noch nie gesehen. »Konnichi wa «, sagte er. »Konnichi wa , Toranaga-sama!« Er verneigte sich wie ein Höfling, nickte dem Knaben zu, der mit weit aufgerissenen Augen neben Toranaga kniete, und der fetten Frau, die hinter ihm stand. Sie saßen alle auf der Veranda, die um die kleine Hütte herumführte. Diese Hütte bestand nur aus einem einzigen kleinen Raum mit roh behauenen Balken und einem Strohdach sowie einem rustikalen Wandschirm darin, und dahinter eine kleine Feuerstelle zum Kochen. Sie war auf Holzpfählen errichtet und erhob sich etwa einen Fuß über einem Teppich aus reinstem weißem Sand. Es handelte sich um ein Teehaus für die Cha-no-yu -Zeremonie und war unter beträchtlichen Kosten aus erlesenem Material einzig zu diesem Zweck erbaut worden. Bisweilen freilich wurden solche Häuser, die im allgemeinen für sich allein in Hainen standen, auch für ein Stelldichein und für vertrauliche Gespräche benutzt.
    Blackthorne raffte den Kimono hoch und nahm auf dem Kissen Platz, das auf dem Sand vor ihnen hingelegt worden war. »Gomen nasai, Toranaga-sama, nihon go ga hanase-masen . Tsuyaku go imasu ka?«
    » Ich bin Euer Dolmetsch, Senhor«, sagte Mariko sogleich in nahezu makellosem Portugiesisch. »Aber Ihr sprecht japanisch?«
    »Nein, Senhorita, nur ein paar Worte und Redewendungen«, erwiderte der wie vor den Kopf geschlagene Blackthorne. Er hatte Pater Alvito als Dolmetsch erwartet, ferner, daß Toranaga von Samurai und vielleicht auch von dem Daimyo Yabu begleitet wäre. Aber es waren keine Samurai in der Nähe, wiewohl viele den Garten abschirmten.
    »Mein Herr Toranaga möchte wissen … Aber vielleicht sollte ich Euch zunächst einmal fragen, ob Ihr lieber lateinisch sprecht.«
    »Wie es Euch beliebt, Senhorita.« Wie jeder Gebildete konnte Blackthorne Latein lesen, schreiben und sprechen; denn Latein war in der ganzen abendländischen Welt die Sprache der Gelehrsamkeit.
    Wer ist diese Frau? Wo hat sie so vorzüglich portugiesisch gelernt? Und Latein? Wo sonst, als bei den Jesuiten, dachte er. Sie hat es in einer ihrer Schulen gelernt. Das erste, was sie tun, ist immer, eine Schule bauen!
    Es war erst siebzig Jahre her, daß Ignatius von Loyola die Gesellschaft Jesu gegründet, und jetzt waren die Schulen der Gesellschaft, die besten in der gesamten Christenheit, über die ganze Welt verstreut, und ihr Einfluß vermochte Könige zu stützen und zu stürzen.
    Die Jesuiten besaßen das Ohr des Papstes. Sie hatten die Woge der Reformation aufgehalten und waren im Begriff, gewaltige Gebiete für ihre Kirche zurückzuerobern.
    »Dann sprechen wir also portugiesisch«, sagte sie. »Mein Herr und Gebieter wünscht zu wissen, wo Ihr Eure ›paar Worte und Redewendungen‹ gelernt habt?«
    »Es war ein Mönch in dem Gefängnis, Senhorita, ein Franziskanermönch, und der hat sie mich gelehrt. Dinge wie ›Essen, Freund, Bad, kommen und gehen, falsch und richtig, hier und dort, ich, Ihr, bitte, danke sehr, möchte, möchte nicht, Gefangener, ja und nein‹ und so weiter. Ich bin jetzt besser darauf vorbereitet, Herrn Toranagas Fragen zu beantworten.«
    Blackthorne ließ sie nicht aus den Augen, als sie sich abwandte und zu Toranaga sprach. Er wußte, daß er sich einfach ausdrücken mußte, möglichst in kurzen Sätzen, und sehr behutsam zu sein hatte, denn im Gegensatz zu dem Priester, der nahezu gleichzeitig übersetzt hatte, wartete diese Frau, bis er geendet hatte, und übermittelte dann eine Zusammenfassung oder eine Umschreibung dessen, was er gesagt. Das Bad und die anschließende Massage, das Essen und die zwei Stunden Schlaf hatten ihm unendlich gut getan. Die Bademeisterinnen hatten ihn durchgeknetet und ihm das Haar gewaschen, es dann säuberlich zu einem Zopf geflochten, und der Barbier hatte ihm den Bart gestutzt. Man hatte ihm ein sauberes Lendentuch und Kimono sowie Schärpe, Tabis und Riemensandalen für seine Füße gegeben. Die Futons, auf denen er geschlafen, waren so sauber gewesen wie das ganze Zimmer. Alles war ihm vorgekommen wie im Traum, und als er erwacht war, hatte er

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