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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zurück, den ersten Erdenmenschen, der von den fünf Generationen irdischer Geister abstammt, und vor ihnen noch von sieben Generationen himmlischer Geister, die von Kunitoko-tachi-noh-Mikoto abstammen, dem ersten Geist, der erschien, als Himmel und Erde sich trennten. Nicht einmal China kann sich einer so langen Geschichte rühmen. Wie viele Generationen lang regieren eure Könige jetzt euer Land?«
    »Unsere Königin ist die dritte aus dem Hause Tudor, Senhora. Aber sie ist jetzt alt, und da sie keine Kinder hat, wird sie die letzte sein.«
    »Einhundertundsieben Generationen, Anjin-san – bis zurück zu den Göttern«, wiederholte sie stolz.
    »Wenn Ihr das glaubt, Senhora, wie könnt Ihr dann gleichzeitig Katholikin sein?« Er sah, wie sie irritiert war und dann mit den Achseln zuckte.
    »Ich bin erst seit zehn Jahren Christin, also noch ein Neuling, und obgleich ich mit ganzem Herzen an den christlichen Gott glaube, ist unser Kaiser doch ein direkter Nachkomme der Götter oder Gottes. Er ist göttlich. Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehen und auch nicht erklären kann. Aber die Göttlichkeit meines Kaisers ist über jeden Zweifel erhaben. Gewiß, ich bin Christin, aber zunächst einmal bin ich Japanerin.«
    Liegt da der Schlüssel zu euch allen? fragte er sich. Ihre Gebräuche sind ja wahnsinnig! Geld bedeutet einem echten Mann nichts? Das könnte eine Erklärung dafür sein, daß Toranaga so verächtlich reagierte, als ich bei unserem ersten Gespräch Geld erwähnte. Hundertundsieben Generationen? Unmöglich! Augenblicklicher Tod, bloß weil eine Frau sich in einem geschlossenen Raum allein mit einem Mann befindet? Sie treten für Mord ein und halten ihn in hohem Ansehen! Hat Rodrigues das nicht gesagt? Und hat nicht Omi-san danach gehandelt? Hat er jenen Bauern nicht einfach ermordet? Beim Blute Christi – ich habe seit Tagen nicht an Omi gedacht! Und an das Dorf auch nicht. Vergiß ihn, hör ihr zu, sei geduldig, stelle ihr Fragen, denn damit wird sie dir die Mittel in die Hand geben, Toranaga unseren Plänen geneigt zu machen! Jetzt steht Toranaga unbestreitbar in deiner Schuld. Du hast ihn gerettet. Er weiß das, jeder weiß das.
    Der Zug bewegte sich durch die Stadt auf den Hafen zu. Er sah, daß Yabu das Tempo beibehielt, und plötzlich hallten Pieterzoons Schreie furchtbar in seinem Kopf wider. »Eines zur Zeit«, murmelte er halb zu sich selbst.
    »Ja«, sagte Mariko gerade. »Es muß sehr schwer für Euch sein. Unsere Welt ist so ganz anders als eure. Ganz anders, und doch sehr weise.« Sie konnte Toranagas Umrisse verschwommen in der Sänfte vor ihnen erkennen, und sie dankte Gott nochmals für sein Entrinnen. Wie dem Barbaren erklären, was wir empfinden, wie ihn zu seiner Kühnheit beglückwünschen? Toranaga hatte ihr aufgetragen, es zu erklären – aber jetzt?
    Sie sah ihn an, und ohne es zu wollen, durchlebte sie noch einmal den Augenblick, da er Toranaga gerettet – und durch Toranaga auch ihren Gatten. Vergiß niemals, daß sie beide in der Falle saßen und beide jetzt tot wären, wenn dieser Mann nicht gewesen wäre!
    Sie vergewisserte sich, daß niemand in der Nähe war. »Warum habt Ihr das getan?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil …« Es gab so vieles, was er hätte sagen können. Vielleicht, weil Toranaga hilflos war und ich selbst auch nicht einen Kopf kürzer gemacht werden wollte … Denn wenn man ihn entdeckt hätte, hätten wir doch alle mit dringehangen … Weil ich wußte, daß kein Mensch außer mir eine Ahnung hatte, und es an mir lag zu spielen … Weil ich nicht sterben wollte – es gibt für mich noch so viel zu tun, und ich wollte mein Leben nicht einfach hinwerfen. Und Toranaga ist der einzige, der mir mein Schiff und meine Freiheit wiederschenken kann. Stattdessen sagte er auf lateinisch: »Weil ER gesagt hat: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.«
    »So«, sagte sie und fuhr in derselben Sprache fort: »Das ist doch genau das, was ich zu sagen versucht habe. Dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Bei uns ist es genauso. Gott ist Gott, und der Kaiser stammt von Gott. Und der Kaiser ist Kaiser und muß als Kaiser geehrt werden.« Und dann, gerührt von seinem Verständnis und von der Zärtlichkeit in seiner Stimme, sagte sie noch: »Er ist weise. Manchmal denke ich, Er versteht mehr, als Er zugibt.«
    Tust du nicht genau das, was du geschworen hast, nie zu tun? fragte Blackthorne sich. Spielst du nicht den Heuchler? Ja und

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