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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Pieterzoon. »Ich stimme diesem Antrag zu, bei Gott.«
    Man gab allgemein seine Zustimmung, und jeder einzelne dachte: Lieber Herr Jesus, jeden anderen, bloß nicht mich!
    Spillbergen hatte angefangen zu toben und Befehle zu schreien, blickte jedoch in nichts weiter als in mitleidlose Augen. Übelkeit war in ihm aufgestiegen. Dann hatte er gesagt: »Nein. Es – es wäre nicht richtig, wenn einer sich freiwillig meldete. Es – wir – wir werden das Los ziehen. Mit Strohhalmen. Von denen einer kürzer ist als die anderen. Wir werden unser Geschick – in die Hand Gottes legen. Pilot – Ihr haltet die Lose.«
    »Das werde ich nicht. Ich habe nichts damit zu tun. Ich sage, wir kämpfen.«
    »Sie werden uns alle umbringen. Ihr habt doch gehört, was der Samurai sagte: Man schenkt uns das Leben – bis auf einen von uns. Es ist besser, einer von uns stirbt, als daß wir alle sterben.«
    »Wir sind elf – Ihr eingeschlossen, Paulus«, sagte van Nekk. »Die Chancen stehen gut.«
    »Sehr gut – es sei denn, das Los fiele auf dich.« Vinck warf einen Blick zu Blackthorne hinüber. »Können wir gegen diese Schwerter etwas ausrichten?«
    »Kannst du schicksalsergeben zu deinem Folterer gehen, wenn du es bist, auf den das Los fällt?«
    »Ich weiß nicht.«
    Van Nekk sagte: »Wir werden losen. Lassen wir Gott entscheiden.«
    »Armer Gott«, sagte Blackthorne.
    »Wie sonst sollen wir wählen?« rief jemand.
    »Wir werden tun, was Paulus gesagt hat. Er ist der Generalkapitän«, sagte van Nekk. »Wir ziehen Strohhalme. Für die Mehrheit ist es das beste. Alle dafür?« Alle hatten sie ja gesagt. Bis auf Vinck. »Ich denke wie der Pilot. Zur Hölle mit diesen Scheißdingern von Strohhalmen!«
    Zuletzt hatte man auch Vinck überredet. Jan Roper, der Calvinist, hatte die Gebete vorgesprochen. Spillbergen hatte zehn gleichgroße Strohhalme gebrochen. Und dann einen von ihnen halbiert. Strohhalme für sie alle – außer für Blackthorne: Van Nekk, Pieterzoon, Sonk, Maetsukker, Ginsel, Jan Roper, Salamon, Maximilian Croocq und Vinck.
    »Woher sollen wir wissen, daß derjenige, der den kürzeren zieht, auch wirklich geht? Woher sollen wir das wissen?« Vincks Stimme zitterte vor Entsetzen.
    »Das können wir nicht wissen. Jedenfalls nicht mit Sicherheit. Und wir sollten es doch wissen«, sagte Croocq, der Schiffsjunge.
    »Das ist nicht schwer«, sagte Jan Roper. »Laßt uns schwören, daß wir es tun – im Namen Gottes. Das gesalbte Lamm Gottes tritt geradewegs in die ewige Herrlichkeit ein.«
    Alle stimmten sie zu.
    »Mach schon, Vinck! Tu, was Roper sagt.«
    »Na gut.« Vincks Lippen waren trocken wie Pergament. »Wenn – wenn ich es bin – so schwöre ich beim Herrgott, daß ich mit ihnen gehen werde – falls ich das schlechte Los ziehe. In Gottes Namen!«
    Alle folgten sie seinem Beispiel.
    Sonk zog als erster. Dann kam Pieterzoon. Dann Jan Roper und nach ihm Salamon und Croocq. Spillbergen war, als stürbe er, denn er hatte sich bereit erklärt, nicht zu ziehen, daß der letzte Strohhalm seiner sein sollte, und jetzt wurde die furchtbare Wahrscheinlichkeit immer größer.
    Ginsel war außer Gefahr. Noch vier.
    Maetsukker weinte vor aller Augen, aber er stieß Vinck beiseite und zog den Strohhalm und konnte es kaum fassen, daß es ihn nicht getroffen hatte.
    Spillbergens Faust fing an zu zittern, und Croocq half ihm, den Arm zu stützen. Kot lief ihm unbemerkt die Beine herunter.
    Welchen ziehe ich? fragte van Nekk sich verzweifelt. O Gott, hilf mir! Wegen seiner Kurzsichtigkeit konnte er die Strohhalme kaum erkennen. Wenn ich nur sehen könnte, vielleicht wüßte ich dann, welchen ich ziehen soll.
    Er traf seine Wahl und brachte den Strohhalm dicht vor seine Augen, um das Urteil klar zu sehen. Er hatte keinen kurzen Halm gezogen.
    Vinck sah seinen Fingern zu, wie sie den vorletzten Halm auswählten; und er fiel zu Boden, doch jeder sah, daß es bis jetzt der kürzeste war. Spillbergen öffnete die geschlossene Faust, und jeder sah, daß der Strohhalm darin lang war. Spillbergen fiel in Ohnmacht.
    Alle starrten sie Vinck an. Hilflos sah er sie an und sah doch keinen von ihnen. Halb zuckte er mit den Achseln, halb stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, und wie abwesend verscheuchte er die Fliegen. Dann sackte er in sich zusammen. Sie machten Platz für ihn, hielten sich von ihm fern, als wäre er ein Aussätziger.
    Blackthorne kniete im Kot neben Spillbergen.
    »Ist er tot?« fragte van Nekk mit fast

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