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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Pflichterfüllung, Selbstzucht und den Tod«, erwiderte Toranaga.
    Wieder sein Glucksen. Der alte Mann sah noch winziger aus als zuvor und faltiger denn je. Und dann, mit einer Plötzlichkeit, für die er gleichfalls berühmt war, war alle Herzlichkeit verschwunden. »Regenten?« fragte er mit fester, giftiger Stimme. »Wen würdet Ihr wählen?«
    »Die Herren Kiyama, Ishido, Onoshi, Toda Hiro-matsu und Sugiyama.«
    Das Gesicht des Taikō verzog sich zu einem boshaften Grinsen. »Ihr seid der klügste Mann im Reich … nach mir! Erklärt meinen Damen, warum Ihr diese fünf wählen würdet.«
    »Weil sie sich untereinander zwar alle hassen, vereinigt aber eine Macht darstellen, Japan wirklich zu regieren und alle Widersacher hinwegzufegen.« Toranaga sah Ochiba an und richtete das Wort jetzt direkt an sie. »Bis Yaemon die Macht übernehmen kann, müßt Ihr noch neun volle Jahre ausharren. Bis dahin gilt es für Euch, den Frieden des Taikō aufrechtzuerhalten. Kiyama wähle ich, weil er der oberste christliche Daimyo ist, ein bedeutender Feldherr und ein treu ergebener Vasall. Sugiyama, weil er der reichste Daimyo im Land ist, seine Familie uralt, die Christen von Herzen verabscheut und am meisten zu gewinnen hätte, wenn Yaemon an die Macht kommt. Onoshi, weil er Kiyama haßt, seine Macht ein Gegengewicht für ihn darstellt und er gleichfalls Christ ist, allerdings ein Leprakranker, der sich ans Leben klammert, noch weitere zwanzig Jahre leben wird und alle anderen mit einer ungeheuerlichen Wildheit haßt, besonders Ishido. Ishido deshalb, weil er mögliche Verschwörungen herausschnüffelt … weil er ein Bauer ist und heftig gegen die Christen eingestellt ist. Toda Hiro-matsu, weil er aufrichtig, gehorsam und treu ist, ebenso beständig wie die Sonne und scharf wie das Meisterstück eines Meister-Schwertschmieds. Er sollte Vorsitzender des Rates sein.«
    »Und Ihr?«
    »Ich werde zusammen mit meinem ältesten Sohn Noboru Seppuku begehen. Mein Sohn Sudara ist mit der Schwester der Dame Ochiba verheiratet, folglich stellt er keine Bedrohung dar. Er könnte den Kwanto erben, wenn Ihr einverstanden seid.«
    Keiner war überrascht, daß Toranaga anbot, was der Taikō offensichtlich vor allem im Sinn gehabt, denn Toranaga allein von allen Daimyos stellte eine echte Bedrohung dar. Dann hörte sie ihren Gatten sagen: »O-chan, wozu ratet Ihr?«
    »All das zu tun, was Herr Toranaga gesagt hat, Euer Gnaden«, antwortete sie sofort, »nur solltet Ihr auch noch befehlen, daß Sudara sich von meiner Schwester scheiden läßt und gleichfalls Seppuku begeht. Herr Noboru sollte der Erbe von Herrn Toranaga sein und die beiden Provinzen Musashi und Shimosa erhalten. Der Rest des Kwanto sollte an Euren Erben, Yaemon, fallen. Ich rate, daß Ihr dieses heute noch befehlt.«
    »Yodoko-sama?«
    Zu ihrer Verwunderung sagte Yodoko: »Tokichi, Ihr wißt, daß ich Euch und O-chan von ganzem Herzen verehre – und Yaemon wie meinen eigenen Sohn. Ich sage: Macht Toranaga zum alleinigen Regenten!«
    »Was?«
    »Wenn Ihr ihm befehlt zu sterben, dann tötet Ihr damit unseren Sohn. Einzig Herr Toranaga ist klug und besitzt Ansehen genug, ja, ist auch verschlagen genug, jetzt das Erbe anzutreten. Übergebt Yaemon bis zu seiner Großjährigkeit seiner Obhut. Befehlt Toranaga, unseren Sohn in aller Form zu adoptieren. Und Yaemon soll nach Toranaga sein Erbe antreten.«
    »Nein … das darf auf keinen Fall geschehen«, verwahrte Ochiba sich.
    »Was sagt Ihr dazu, Tora-chan?« fragte der Taikō.
    »Das muß ich in aller Ergebenheit ablehnen, Euer Gnaden. Ich kann das nicht akzeptieren und bitte darum, sogleich und hier vor Euch Seppuku zu begehen.«
    »Ihr werdet alleiniger Regent!«
    »Ich habe mich noch nie geweigert, Euch zu gehorchen, seit wir unseren Handel abgeschlossen haben. Aber diesen Befehl weise ich zurück.«
    Ochiba erinnerte sich, wie sie versucht hatte, den Taikō mit allen Mitteln dazu zu bewegen, Toranaga sich entleiben zu lassen. Doch der Taikō akzeptierte zuletzt einen Teil dessen, wozu Yodoko geraten, und ging insofern einen Kompromiß ein, als er Toranaga zu einem der Regenten und zugleich zum Vorsitzenden des Regentschaftsrates machte. Toranaga hatte Yaemon ewige Treue geschworen, und trotzdem spann er immer noch an seinem Netz, in dem sie alle festsaßen. Dazu gehörte auch diese Krise, in die Mariko sie gestürzt. »Ich weiß, daß sie auf seinen Befehl handelt«, murmelte Ochiba.
    Toranaga heiraten ? Buddha bewahre mich

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