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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Loyalität gilt in erster Linie mir, die von Ochiba zuerst dem Erben.
    Das wäre also entschieden. Sudara muß vor dem zehnten Tag wieder in Zatakis Händen sein. Eine Verlängerung? Nein. Auf welche Seite wird Zataki springen? Es war weise, Sudara wieder in seine Rechte einzusetzen. Wenn es eine Zukunft gibt, wird diese Zukunft in seinen und Genjikos Händen sicher sein, vorausgesetzt, sie halten sich aufs Wort genau an das ›Vermächtnis‹. Die Entscheidung wird Ochiba erfreuen.
    Er hatte heute morgen bereits den Brief geschrieben, den er zusammen mit einer Kopie der Wiedereinsetzungsurkunde noch heute abend an sie abschicken würde. Damit ist eine Gräte heraus, die ihr in der Speiseröhre sitzt und an der sie fast erstickt ist. Nur habe ich diese Gräte absichtlich und genau aus diesem Grunde dort plaziert.
    Es ist gut zu wissen, daß Genjiko eines der schwachen Glieder in Ochibas Kette ist, vielleicht sogar das einzige.
    Forschend betrachtete er seine Falken. Manche stießen leise Laute aus, andere putzten ihr Gefieder. Alle waren sie in sehr guter Form und verkappt – bis auf Kogo, deren große gelbe Augen hierhin und dorthin schnellten und alles genauso interessiert betrachteten wie er.
    Was würdest du sagen, meine Schöne, fragte er sie stumm, was würdest du wohl sagen, wenn ich dir erklärte, ich müsse ungeduldig sein und ausbrechen – und daß mein Hauptvorstoß doch die Tokaidō-Straße entlangführen wird und nicht durch Zatakis Berge, wie ich Sudara gesagt habe? Vermutlich würdest du fragen: Warum? Und dann würde ich dir sagen: Weil ich Zataki nicht so weit traue, wie ich fliegen kann. Und ich kann nun einmal überhaupt nicht fliegen. Neh? Dann sah er, wie Kogos Augen sich mit einem Ruck auf das Ende der Straße einstellten. Er spähte gleichfalls in die Ferne und lächelte, als er Sänften und Lasttiere um die Ecke kommen und sich nähern sah.
    »Nun, Fujiko-san? Wie geht es Euch?«
    »Gut, vielen Dank, Euer Gnaden, sehr gut.« Sie verneigte sich nochmals, und er bemerkte, daß die Brandnarben sie offensichtlich nicht mehr schmerzten. Ihre Glieder waren so geschmeidig wie eh und je, und ihre Wangen waren angenehm gerötet. »Dürfte ich mich erkundigen, wie es dem Anjin-san geht?« sagte sie. »Ich hörte, seine Reise von Osaka hierher sei sehr schlecht gewesen, Euer Gnaden.«
    »Er erfreut sich jetzt wieder guter Gesundheit, sehr guter sogar.«
    »Euer Gnaden, etwas Schöneres hättet Ihr mir nicht sagen können.«
    »Gut.« Er wandte sich der nächsten Sänfte zu, um Kiku zu begrüßen, die fröhlich lächelte, ihn mit großer Zuneigung begrüßte und sagte, wie froh sie sei, ihn wiederzusehen, und wie sehr er ihr gefehlt habe. »Es ist so lange her, Euer Gnaden.«
    »Ja, tut mir leid«, sagte er. Ihre überwältigende Schönheit und ihre Heiterkeit erregten ihn trotz all der vielen Sorgen, die ihn bedrückten. »Es freut mich sehr, Euch zu sehen.« Dann wanderten seine Augen zur dritten Sänfte hinüber. »Ah, Gyoko-san, wie lange es her ist!«
    »Danke, Euer Gnaden, danke. Ich fühle mich wie neu geboren, jetzt, da meine alten Augen die Ehre haben, Euch wiederzusehen.« Gyokos Verneigung war makellos. Sie war schlicht, aber gleichwohl außerordentlich kostbar gekleidet. »Wie stark ihr seid, Euer Gnaden – ein Gigant unter den Menschen«, gurrte sie.
    »Ich danke Euch. Auch Ihr seht gut aus.«
    Kiku klatschte entzückt in die Hände über dieses geistreiche Geplänkel, und alle lachten mit ihr. »Hört«, sagte er und freute sich für sie, »ich habe Vorkehrungen getroffen, daß Ihr für eine Weile hierbleibt. Und jetzt, Fujiko-san, bitte, kommt mit mir.«
    Er nahm Fujiko beiseite. Und nachdem er ihr Cha und Erfrischungen hatte reichen lassen und eine Weile über Belangloses mit ihr geplaudert, kam er zur Sache. »Ihr wart mit einem halben Jahr einverstanden, und ich war mit einem halben Jahr einverstanden. Tut mir leid, aber ich muß heute wissen, ob sich daran etwas geändert hat.«
    Ihr flaches kleines Gesicht verlor alles Anziehende, als die Freude daraus entwich. Einen Moment fuhr sie sich mit der Zungenspitze über ihre spitzen Zähne. »Wie soll sich daran etwas geändert habe, Euer Gnaden?«
    »Unsere Abmachung ist nichtig. Ich ordne es an.«
    »Bitte, verzeiht, Euer Gnaden«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Ich bin diese Abmachung aus freien Stücken eingegangen und habe Euch vor Buddha und bei dem Geist meines verstorbenen Gatten und meines verstorbenen Sohnes mein Wort

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