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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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der Mole, wie Omi es getan hatte, und verneigte sich genauso tief wie dieser.
    »Konnichi wa , Sama «, sagte er höflich.
    Er sah, wie der alte Mann sich abermals leicht verneigte.
    Es entspann sich eine Unterhaltung zwischen Yabu, dem alten Mann und Omi. Yabu wandte sich an Mura.
    Mura wies auf die Galeere. »Anjin-san, bitte, dort!«
    »Warum?«
    »Gehen! Jetzt! Gehen!«
    Blackthorne packte das schiere Entsetzen. »Warum?«
    »Isogi!« befahl Omi und wies mit einer Handbewegung auf die Galeere.
    »Nein, ich will nicht, nicht auf die Galeere …«
    Wie aus der Pistole geschossen kamen ein paar abgehackte Befehle von Omi, und vier Samurai fielen über Blackthorne her und hielten ihm die Hände fest. Mura zog eine Schnur hervor und fesselte ihm die Hände auf den Rücken.
    »Ihr Hurensöhne!« schrie Blackthorne. »Ich werde nicht an Bord dieses gottverfluchten Sklaventreibers gehen!«
    »Madonna, laßt ihn los! He, ihr pissesaufenden Affen, laßt den armen Kerl in Ruh! Kinjiru, neh? Ist es der Pilot? Der Anjin, ka?«
    Blackthorne mochte seinen Ohren kaum trauen. Dieser Schwall von portugiesischen Flüchen kam vom Deck der Galeere. Dann sah er einen Mann die Laufplanke heruntereilen: so groß wie er und etwa in seinem Alter, aber schwarzhaarig und mit dunklen Augen und in der saloppen Kleidung eines Seemanns. Ein juwelenbesetztes Kruzifix hing ihm um den Hals. Er trug eine flotte Mütze, und ein Lächeln ging über sein ganzes Gesicht.
    »Seid Ihr der Pilot? Der Pilot dieses Holländers?«
    »Ja«, hörte Blackthorne sich antworten.
    »Gut! Gut! Ich bin Vasco Rodrigues, der Pilot dieser Galeere!« Er wandte sich dem alten Mann zu und sprach einen Mischmasch aus Japanisch und Portugiesisch, nannte ihn Affen-sama und bisweilen Toda-sama. Zweimal holte er seine Pistolen heraus und wies leidenschaftlich auf Blackthorne, steckte sie sich dann wieder in den Gürtel, und die ganze Zeit über würzte er sein Japanisch mit saftigen Seemannsflüchen.
    Hiro-matsu sprach kurz, die Samurai ließen Blackthorne los, und Mura löste ihm die Fesseln.
    »So ist es besser. Hört zu, Pilot, dieser Mann ist wie ein König. Ich habe ihm gesagt, ich übernähme die Verantwortung für Euch, würde Euch den Kopf vom Hals blasen, wenn es sein müßte! – Seid Ihr wirklich der Pilot?«
    »Ja, doch.«
    »Wie ist der Längengrad der Eidechsen?«
    »Neunundvierzig Grad sechsundfünfzig Minuten Nord – und paßt auf die Riffe auf, die von Süden nach Südwesten verlaufen.«
    »Ihr seid der Pilot, bei Gott!« Rodrigues schüttelte Blackthorne mit großer Herzlichkeit die Hand. »Kommt an Bord! Dort gibt's Essen und Brandy und Wein und Grog, und alle Piloten sollten alle anderen Piloten lieben, denn sie sind der Samen der Erde! Amen! Stimmt's?«
    »Ja«, sagte Blackthorne schwach.
    »Als ich hörte, daß wir einen Piloten mit zurücknehmen, sag' ich zu mir: Gut, Vasco! Ist schon Jahre her, daß ich das Vergnügen hatte, mit einem richtigen Piloten zu reden. Kommt an Bord. Wie habt Ihr Euch an Malakka vorbeigeschlichen? Wie seid Ihr den Patrouillenschiffen auf dem Indischen Ozean ausgewichen, eh? Wessen roteiro habt Ihr geklaut?«
    »Wohin bringt Ihr mich?«
    »Nach Osaka. Seine Exzellenz, der Groß- Daimyo , in höchsteigener Person will Euch sehen.«
    Blackthorne spürte, wie ihm wieder die Haare zu Berge standen. »Wer?«
    »Toranaga! Der Herr der Acht Provinzen, wo zum Teufel die auch immer liegen mögen! Der Ober- Daimyo von Japan – ein Daimyo ist wie ein König oder ein Feudalherrscher, nur noch mehr! Sie sind alle Despoten!«
    »Was kann er denn nur von mir wollen?«
    »Das weiß ich nicht, aber deshalb sind wir ja hier, und wenn Toranaga Euch sehen will, Pilot, dann wird er Euch sehen. Man behauptet, er habe eine Million von diesen schlitzäugigen Fanatikern, die sterben würden für die Ehre, ihm den Arsch abzuwischen, wenn er das verlangte. Ach ja, Pilot, es ist alles beschlagnahmt, wie ich höre, Euer Schiff und alles, was darin ist.«
    »Beschlagnahmt?«
    »Möglicherweise ist das aber nur ein Gerücht. Diese Japse beschlagnahmen manchmal was mit der einen Hand und geben es dir mit der anderen zurück – oder tun so, als hätten sie den Befehl dazu nie gegeben.«
    Blackthorne spürte, wie die Augen des Japaners ihn förmlich durchbohrten, und er tat sein möglichstes, um sich seine Angst nicht anmerken zu lassen.
    Rodrigues folgte seinem Blick. »Ja, sie werden schon ganz fickerig. Wir haben Zeit genug, uns zu unterhalten. Kommt

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