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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zu sagen? fragte Yabu sich. Er sah, wie der Pilot hinauszeigte aufs Meer, doch das bedeutete ihm nichts. Die See war rauh und aufgewühlt, nicht anders als zuvor auch.
    Schließlich wandte Yabu seine Aufmerksamkeit Rodrigues zu. Unter größten Mühen zog er den Mann auf die Felsen hinauf, heraus aus dem Wasser. Der Atem des Portugiesen ging stockend, doch sein Herz schien kräftig. Er wies viele Schrammen und blaue Flecken auf. Ein zersplitterter Knochen stieß durch die Haut seiner linken Wade. Der rechte Arm schien ausgerenkt. Yabu untersuchte ihn auf Blutgesicker aus irgendwelchen klaffenden Wunden, entdeckte jedoch keine. Wenn er sich nicht innerlich verletzt hat, wird er am Leben bleiben, dachte er.
    Ja, ich will, daß dieser Mann am Leben bleibt. Wenn er nicht mehr laufen kann, was macht das schon? Vielleicht wäre das sogar besser. Dann hätte ich noch einen Ersatzpiloten – zweifellos verdankt dieser Mann mir sein Leben. Wenn der Pirat sich nicht zur Zusammenarbeit bequemt, läßt sich vielleicht dieser Mann hier einsetzen. Ob es sich lohnen würde, zum Schein Christ zu werden? Ob ich sie damit für mich gewinnen könnte?
    Was würde Omi tun? Omi durchschaut die Dinge viel zu rasch. Wenn er so weitsichtig ist, muß er erkennen, daß sein Vater den Klan anführen würde, falls ich stürbe – mein Sohn ist noch viel zu unerfahren, als daß er ohne Hilfe überleben könnte –, und nach seinem Vater, Omi selbst, nein?
    Nimm mal an, du überantwortetest den Barbaren Omi. Als ein Spielzeug. Was würde dann geschehen?
    Von oben hörte er aufgeregte Schreie. Dann erkannte er, worauf der Barbar gezeigt hatte.
    Die Flut kam rasch. Schon umspülte das Wasser diesen Felsen. Mühselig richtete er sich auf, ein heftiger Schmerz fuhr ihm vom Fußgelenk ins Bein, und er krümmte sich. Jede Fluchtmöglichkeit das Ufer entlang war ihm durch das Wasser abgeschnitten. Er sah, daß die Hochwasserlinie am Steilhang mannshoch über ihm lag.
    Er sah sich nach dem Beiboot um. Das war dem Schiff jetzt nahe. Takatashi lief immer noch. Die Seile werden nicht rechtzeitig eintreffen, sagte er sich.
    Gehetzt suchte er seine Umgebung ab. Nirgends eine Möglichkeit, den Felsen hinaufzukommen. Nirgends ein Zufluchtsort. Nirgendwo eine Höhle. Draußen auf dem Wasser ragten zwar ein paar Felsen in die Höhe, aber die waren für ihn unerreichbar. Er konnte nicht schwimmen, und es gab nichts, was er als Floß hätte benutzen können.
    Die Männer oben beobachteten ihn. Der Barbar zeigte auf die Felsen draußen im Wasser und machte Schwimmbewegungen, doch er schüttelte den Kopf.
    Es gibt kein Entkommen, dachte er. Jetzt bist du dem Tod preisgegeben. Bereite dich darauf vor!
    Karma, sagte er sich und wandte sich von ihnen ab, setzte sich hin, genoß die letzte Klarheit, die ihm geschenkt wurde. Der letzte Tag, das letzte Meer, das letzte Licht, die letzte Freude – von allem das letzte. Wie schön die See und der Himmel und die Kälte und das Salz. Er begann an ein letztes Gedicht oder ein letztes Lied zu denken, das er jetzt, wie die Sitte es erheischte, verfassen sollte. Er kam sich glücklich vor. Er hatte Zeit, klar zu denken.
    Blackthorne rief etwas. »Hör zu, du Halunke. Such dir einen Felsvorsprung – da muß doch irgendwo ein Felsvorsprung sein!«
    Die Samurai standen ihm jetzt im Weg und starrten ihn an wie einen Wahnsinnigen. Für sie war es klar, daß es kein Entrinnen gab und daß Yabu sich einfach auf einen würdigen Tod vorbereitete.
    »Seht doch hinunter, ihr alle! Vielleicht gibt's dort doch einen Vorsprung.«
    Einer von ihnen trat an den Abgrund und spähte hinunter, zuckte mit den Achseln und redete mit seinen Kameraden, die gleichfalls mit den Achseln zuckten. Jedesmal, wenn Blackthorne versuchte, näher an den Rand heranzutreten, um nach einem Ausweg zu suchen, hinderten sie ihn daran. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, sie über den Rand zu stoßen, und die Versuchung, es zu tun, war groß. Aber er begriff sie und ihre Probleme. Zerbrich dir den Kopf, diesem Schuft zu helfen. Du mußt ihn retten, um Rodrigues zu retten.
    »He, du verkalkte alte Sause von Japs! He! Kasigi Yabu! Wo bleiben deine cojones ! Gib nicht auf! Nur Feiglinge geben auf! Bist du ein Mann oder eine Memme?« Aber Yabu achtete nicht auf ihn. Er war so unbewegt wie der Fels, auf dem er saß.
    Blackthorne hob einen Stein auf und schleuderte ihn in Richtung auf Yabu. Unbemerkt fiel er ins Wasser, nur die Samurai fuhren Blackthorne wütend an. Er

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