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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dieselbe Serie von Kursangaben wie wir und sind uns auf den Fersen. Ich weiß nicht, was sie machen werden. Sie haben mich nicht eingeweiht. Sie haben mich aus dem Grund an Bord geschickt, den die She'pan annahm: euch auf das Geschenk vertrauen zu lassen, das herauszufinden, was den Bändern nicht entnommen werden konnte, und um mich und die Information zurückzuerhalten, wenn ich es schaffe. Ich habe als ich merkte, daß alles ein abgekartetes Spiel war, ihnen das Schiff entrissen, und bin geflohen. Sag ihr das. Das ist alles, was ich weiß. Und ihr könnt anfangen, was ihr wollt.«
    Und er ging hinüber auf die andere Seite des Raumes und kauerte sich in der Ecke zusammen. Das Dus trottete mit hängendem Kopf hinüber und ließ sich müde an ihn gedrückt zu Boden sinken. Duncan legte ihm die Arme um den Nacken, senkte den Kopf darauf und ruhte sich aus. Seine Augen waren leer und müde und enthielten solch eine Verzweiflung, wie sie Niun noch nie zuvor auf irgendeinem Gesicht gesehen hatte.
    * * *
    »Bring ihn her!« wies ihn Melein an, nachdem er ihr die von Duncan eingestandenen Dinge berichtet hatte.
    »She'pan«, protestierte er. »Er hat dem Volk geholfen.«
    »Sei ruhig«, antwortete sie. »Erinnere dich daran, daß du Kel'en und Kel'anth bist, und daß du mir Treue schuldest.«
    Das Recht war auf ihrer Seite, die Rechtmäßigkeit der Mri, die Rechtmäßigkeit ihres Überlebens. Er spürte dessen Einfluß, neigte seinen Kopf vor ihr und erkannte es an. Und er saß an diesem Abend elend dabei, während sie anfing, Duncan zu befragen und alles aus ihm herauszuziehen, was er sagen konnte.
    Es geschah in der Form eines Gemeinsamen Mahles, das erste, das sie auf dem Schiff abhielten, eine traurige Nachahmung. Es mangelte ihm an Gefährtenschaft, und die Nahrung schmeckte bitter. Duncan aß fast gar nichts, sondern saß nur still da, wenn er nicht direkt befragt wurde; die Dusei durften nicht dabei sein, und er hatte nichts und niemanden, nicht einmal dachte Niun bekümmert, seine Unterstützung, denn er mußte zur Rechten der She'pan sitzen und ihre Partei ergreifen.
    Sie waren alle versucht, zu sehr dem Trinken zuzusprechen, dem beißenden Regul-Gebräu, das die Vorratskammern füllte, dem Ashig , vergoren aus derselben Quelle wie Soi. Aber zumindest – Niun dankte es den Göttern – gab es kein Komal , das seine letzte She'pan im Bann drogenerzeugter Träume gehalten hatte, verbotener- und schändlicherweise – Träume, in denen sie die Pläne geschmiedet hatte, aus denen alles seinen Anfang nahm; Träume, die an der Vernichtung des Volkes ebenso schuldig waren wie Duncan es jemals gewesen sein konnte, und an der Erzeugung der Gefahr, die ihnen jetzt folgte.
    Und erneut sah er die Arroganz der She'pan, die kein Mitleid mit ihren eigenen Kindern hatte.
    Aber dergleichen wagte er Melein nicht zu sagen – er konnte nicht mit ihr streiten, die er mehr liebte als Leben und Ehre, nicht über einen Tsi'mri, der sie in soviel Böses verstrickt hatte. Nur wenn er Duncan ins Gesicht blickte, schmerzte es, und die Pein des Menschen nagte an ihm.
    An vier Tagen nahmen sie jeden Abend das Gemeinsame Mahl ein, und sie redeten wenig, denn die meisten Fragen waren beantwortet. Während dieser Zeit lag eine Kälte in der Gegenwart der She'pan und danach in der Kel-Halle – kalte, formelle und vorsichtige Waffenübungen, die mehr mit Ritualen zu tun hatten als dem Austeilen von Hieben, mehr mit der Tradition des Kampfes als mit seiner Aktualität. Manchmal drückte Duncans Blick ein solches Leiden aus, daß Niun ihm die Yin'ein verbot und es überhaupt ablehnte, mit ihm zu üben.
    Duncan hatte sein eigenes Volk verraten.
    Und für solch einen Mann gab es keinen Frieden.
    »Tsi'mri«, sagte Melein von ihm in seiner Abwesenheit, »und ein Verräter selbst an denen, die ihm Blut und Knochen gaben. Wie könnte ihm dann das Volk jemals vertrauen? Er ist ein schwaches Geschöpf, Niun, das hast du bewiesen.«
    Niun dachte darüber nach, erkannte sein Werk und litt darunter.
    Das Giftfieber verging, aber das Elend tat es nicht. Das Dus, abwechselnd zurückgewiesen und grollend akzeptiert, trauerte und war gereizt; Duncan wurde still und in sich gekehrt, ein Leiden, das man nicht mehr erreichen konnte.
    Das Schiff verließ diesen Stern und sprang wieder.

14
    Diesmal flogen sie nahe an den Welten des Systems vorbei, gefährlich nahe. Seit vielen Tagen schon führte ihr Kurs auf den gelben Stern und seine Welten zu, bis sich

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