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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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entschieden.
    Eine Vorstellung überkam Duncan: Nacht, Feuer und Mri-Sturheit. Duncan wehrte sie ab, und sie kam zurück, die Erinnerung an die Hartnäckigkeit von Mri, die sich nicht ergeben und keine Kompromisse schließen wollten, deren Konzept von Modernität eingebettet war zwischen Zeiten der Dunkelheit und des Dazwischen und den Wegen von Tsi'mri, die nur Augenblicke in den Erfahrungen des Volkes waren.
    Moderne Waffen.
    Duncan spürte den Makel dieses Wortes, die im Hal'ari darin enthaltene Verachtung, und er haßte den Menschen in sich, der zu blind gewesen war, es zu erkennen.
    Der letzte Kampf des Volkes.
    Ihm mit modernen Waffen zu begegnen – wenn es dazu kam, wenn es für das Volk zu einem hoffnungslosen Kampf kommen sollte...
    Also plante Niun nicht zu überleben: der letzte Mri würde sich zu den Dingen entschließen, die in seiner Logik einen Sinn ergaben – das war genau das, was er tat.
    Die Heimatwelt suchen.
    Seine alten Wege wiederfinden.
    Mri sein, bis der Holocaust es beendete.
    Das war alles, was Niun machen konnte, wenn er es recht bedachte, außer sich den Tsi'mri zu ergeben. Duncan überlegte, wie weit die Geduld des Mri ging, der es mit einem Außenstehenden unter diesen Bedingungen aushielt – sogar die Meleins, die Niuns Toleranz gegenüber einem Tsi'mri ertrug, selbst die ihre war beachtlich.
    Und Niun übte sich nur im Duell mit ihm, geduldig und freundlich, als könne er vergessen, wer er war.
    Die Yin'ein . Sie waren für Niun die einzig vernünftige Wahl.
    Duncan stützte den Arm auf das Knie und nagte auf seiner Unterlippe, spürte die Bestürzung des Dus an seinem Rücken, streckte die Hand aus und beruhigte es – fühlte sich seines Menschseins schuldig, das Niun Sorgen machte. Und doch beunruhigte ihn der Gedanke und ließ ihn nicht mehr los – daß er als Mensch nicht das machen konnte, was Niun tat.
    Daß es für ihn Alternativen gab, die Niun nicht hatte.
    Vielleicht würde ihn der Mri letztendlich gehen lassen.
    Oder von ihm erwarten, die Waffen gegen andere Menschen zu erheben. Er versuchte sich das vorzustellen; und alles was er sich in seiner Hand vorstellen konnte, war die Dienstpistole, die bei seinen Sachen lag – für seinen Tod im großen Maßstab Tod auszuteilen: diese Neigung erwachte in ihm. Er konnte kämpfen, wenn in die Ecke getrieben; er würde sich wünschen, ein Dutzend Leben derer zu nehmen, Menschen oder nicht, die seines nehmen wollten. Aber zu den Yin'ein greifen... dazu war er nicht Mri genug.
    Es gab Mittel zum Kämpfen, die die Mri nicht benutzten.
    Für die sich Menschen entschieden.
    Ganz langsam begannen die zertrümmerten Stücke von dem, was ein ObTak gewesen war, sich wieder zusammenzufinden.
    »Niun«, sagte er.
    Der Mri war damit beschäftigt, ein Stück Metall zu etwas zu formen, das wie Schmuck aussah. Er arbeitete seit mehreren Tagen daran, gewissenhaft in seiner Aufmerksamkeit.
    »A?« antwortete Niun.
    »Ich habe mir überlegt: wir haben ein Versagen der Instrumente erlebt. Wenn die She'pan es erlaubt, möchte ich gerne wieder an die Kontrollen und die Instrumente testen.«
    Niun hielt inne. Ein finsterer Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er den Blick hob. »Ich werde die She'pan fragen«, sagte er.
    »Ich möchte ihr gerne«, sagte Duncan, »den Nutzen aus den Fähigkeiten zukommen lassen, die ich besitze.«
    »Sie wird nach dir schicken, wenn sie dich braucht.«
    »Niun, frag sie!«
    Das Stirnrunzeln vertiefte sich. Die Hände des Mri ruhten auf den Knien, hatten die Metallbearbeitung vergessen; dann stieß er einen langen Atemzug hervor und nahm seine Arbeit wieder auf.
    »Ich möchte Frieden mit ihr haben«, sagte Duncan. »Niun, ich habe alles getan, um das ihr mich gebeten habt. Ich habe versucht, einer von euch zu sein.«
    »Du hast andere Dinge getan«, meinte Niun. »Das ist das Problem.«
    »Sie tun mir leid. Bitte vergeßt sie! Bitte sie, mich wieder zu empfangen, und ich gebe dir mein Wort, daß ich sie nicht beleidigen werde. Es gibt keinen Frieden auf diesem Schiff ohne Frieden mit ihr – auch mit dir nicht.«
    Für einen Moment sagte Niun nichts. Dann gab er ein langes Seufzen von sich. »Sie hat darauf gewartet, daß du sie fragst.«
    Die Mri konnten ihn immer noch überraschen. Duncan setzte sich zurück, und alle seine Überlegungen über sie waren über den Haufen geworfen. »Dann wird sie mich empfangen?«
    »Wann immer du dich entscheidest, sie zu fragen. Geh und sprich mit ihr! Die Türen sind nicht

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