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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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zurückbringen werde.«
    »Geht klar. Bis später dann.«
    Sobald ich aufgelegt hatte, fiel mir siedend heiß ein, dass, oh mein Gott, ich unbedingt bei Rizzoli vorbeifahren und das Buch für Spring abholen musste.
     
    W enn man es genau betrachtet, ist die Vespa praktisch Italiens Nationalsymbol, über-legte ich mir, während ich flugs in dem mit »Vespa« beschrifteten Ständer direkt vor dem Bücherkaufhaus parkte.
    Ich trat durch die Drehtür des weltbekannten Gebäudes. Eine ultracoole brasilianische Melodie schwebte durch die Verkaufsräume, und allüberall blätterten attraktive Leute jeglicher Nationalität die wohl größte Auswahl an Bildbänden der Welt durch. Ich entdeckte das perfekte Buch über englische Landhausgärten für Mom und ein traumhaftes DeKooning-Buch,
über das Dad begeistert wäre. Ich nahm mir fest vor, in nicht näher absehbarer Zukunft wieder hierherzukommen. Sprich: sobald ich wieder Geld hatte. Nach einem kurzen Durchblättern der megaklasse Modebücher war es an der Zeit, Springs Bestellung abzuholen.
    »Was für eine CD ist das?«, fragte ich den niedlichen Verkäufer und meinte damit die Musik, die gerade spielte.
    »Vasco. Gefällt es dir?«, erwiderte er mit einem italienischen Akzent. Es muss wohl an der Mischung aus seinem Akzent, der Musik und der italienischen Flagge, die über meinem Kopf flatterte, gelegen haben, denn schlagartig übermannten mich wieder Visionen von Paolo. Nicht dem Paolo, dem ich so flüchtig begegnet war, sondern dem Paolo, der er hätte sein können, der Paolo-und-Imogene-Paolo. Ich hatte die dunkle Ahnung, dass ein schwerer Frustanfall vor der Tür stand.
    »Es klingt so anheimelnd«, antwortete ich, als er mir das bestellte Buch gab.
    Auf meinem Weg nach unten zur Kasse fiel mir jemand ins Auge, und im nächsten Moment erkannte ich ihn. Es war Paolo! Und er trug einen traumhaften Blumenstrauß in der Hand. Mein Herz machte sich entweder aus dem Staub oder blieb stehen, genau konnte ich das nicht sagen. Ich musste unbedingt schnellstens flüchten. Als ich Paolo erspäht hatte, hatte ich aus Versehen mein Acqua Minerale Frizzante verschüttet, was mir zu einer unvermittelten Rutschpartie den Gang mit den antiken Manuskripten entlang verhalf. Paolo verließ die Buchhandlung. Ich wollte mich gerade durch
die Drehtür nach draußen kämpfen, als ein alter Mann am Stock sich durch die Drehtür hereinkämpfte. Ich gab auf und versuchte mein Glück stattdessen mit der Außentür, doch sie war verriegelt.
    »Wachdienst!«, brüllte jemand hinter mir. »Halten Sie das Mädchen auf!« Ich drehte mich um und sah zwei kahlköpfige, übergewichtige Männer in Wachdienstuniformen auf mich zu stürmen. Mir entging hingegen völlig, dass ich Springs Buch in der Hand hielt.
    »Moment mal«, sagte ich, als ein Wachmann von der Größe eines Side-by-Side-Kühlschranks mich am Arm packte. »Es ist nicht so, wie Sie denken«, stammelte ich.
    »Das behaupten sie alle. Hör zu, Mädel, bezahlst du nun das Buch oder nicht?«
    »Ich wollte es ja gerade bezahlen, aber dann habe ich einen alten Freund entdeckt und wollte ihn abfangen, bevor er den Laden verließ.«
    »Mmhmm«, sagte er gleichgültig. Gott sei Dank war die Sache damit erledigt. Ich saß schon tief genug in der Tinte und konnte mir keinen weiteren Schnitzer leisten. Ich reckte meinen Hals, um zu sehen, welche Richtung Paolo einschlug, während ich dem Wachmann die Sri-Siva-MasterCard unter die Nase hielt.
     
    I ch war in solcher Eile, aus der Buchhandlung her-auszukommen, dass ich bei meinem nunmehr zweiten Anlauf mit der Drehtür mein Buchpaket fallen ließ und ein zweites Mal im Kreis herumgehen musste. Als ich endlich draußen war, war es zu spät. Paolo
war verschwunden. Doch wie das Glück es wollte, kam ein Bus vorbei, als ich gerade den Zündschlüssel der Vespa herumdrehte, und ich erspähte sein Gesicht.
    »Vorsicht!«, rief ich und scheuchte Passanten aus meinem Weg. Der Bus fuhr in westlicher Richtung auf der 57th Street. Ich würde jetzt ganz sicher zu spät kommen, aber ich war fest entschlossen, ihn zur Rede zu stellen.
    »He!«
    Er hörte mich nicht.
    »Ich sagte HE!!!!«
    Er drehte sich um, und ich hätte fast einen Schlaganfall bekommen. Ich hatte vergessen, wie traumhaft er aussah. Zuerst schaute er erschrocken und auch etwas verwirrt drein, doch gerade als ich vermeinte, einen Anflug des Wiedererkennens auf seinem Gesicht zu erkennen, gab der Bus Gas, und Paolo war verschwunden.

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