Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
richtig gut. Alle Trainer waren schnell der Meinung, dass Tim bereits mit einem Fuß in Peking war und wahrscheinlich auch Medaillen mit nach Hause bringen würde. Sie waren beeindruckt, dass Tim nicht das Produkt eines großen Ausbildungsprogramms war und wunderten sich, wie er in so einem schwachen Verein wie St. Paul — und jetzt in seinem kleinen Club an der UND — überleben konnte.
Die Studenten arbeiteten hart und genossen die Gelegenheit, auf einem Level zu trainieren, das Neulingen sonst nicht zur Verfügung stand. Da das Team nicht an Wettkämpfen teilnahm, beschränkten sich die Mitglieder auf den Konkurrenzkampf untereinander. Tim wusste, dass ihnen das auf Dauer nicht mehr reichen würde. Wir überlegten eine Zeit lang, wie man dieses Problem lösen konnte.
Die richtige Idee hatte am Ende Felix, als wir beim Abendessen über dieses Thema sprachen.
»Warum macht ihr nicht einfach ein eigenes kleines Einladungsturnier, direkt hier an der Uni? Ihr könntet es für mehrere Altersklassen verfügbar machen, sodass sowohl College - also auch High-School -Schüler die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Es gibt genug kleine Vereine in der Umgebung und die Idee, College und High School zusammenzubringen hätte mal etwas Neues. Da ihr keinem Verband angehört, trifft die Regel, dass man das nicht zusammenbringen kann, auf euch nicht zu.«
Es war eine wirklich wundervolle Idee und es gab unzählige kleine Vereine in North Dakota und im Norden von Minnesota.
Tim nannte das Turnier den ›Dakotasota Gymnastics Day‹ und es durften Schüler und Studenten im Alter 14 bis 21 Jahre daran teilnehmen, die bereits in einem offiziellen Turnier schon einmal eine Medaille gewonnen hatten.
Tim selbst nahm allerdings nicht am Wettbewerb teil. Er beschränkte sich darauf, die Veranstaltung zu organisieren.
Finanziert wurde der ›Dakotasota Gymnastics Day‹ aus Tim‘s Gymnastik-Fonds und die Schüler und Studenten kamen, traten gegeneinander an und genossen es, Tim kennenlernen zu können.
Mitte Februar bekam ich einen Anruf von Hal‘s Vater, John. Er sagte, dass sie Ende April wieder nach Boston fahren würden und Hal wollte, dass Tim und ich sie begleiten.
»Nein Charlie, ich habe mich falsch ausgedrückt«, korrigierte er sich. »Hal möchte, das du mitkommst. Als er in den Semesterferien im Januar hier war, schämte er sich, als er uns sagte, wie wichtig es für ihn ist, dass du dabei bist. Du, nicht Tim, nicht die Gang, nicht sein Coach, nicht ich, nicht Hazel. Aus irgendeinem Grund würde es ihm besonders viel bedeuten, wenn du dabei wärst. Er traute sich aber nicht, dich anzurufen, weil er der Meinung war, dass es dir gegenüber unfair wäre, es zu verlangen.«
»Was hat er sich gedacht, wie ich dort hinkommen sollte, wenn mich niemand anruft?«
»Ich war mir sicher, dass du angerufen werden wolltest. Deshalb habe ich es zu meiner Aufgabe gemacht. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
»Ich hätte nur etwas dagegen, wenn du nicht angerufen hättest. Aber was ist mit Tim, Sue und den anderen? Wer fährt alles mit?«
»Hal hat nicht darum gebeten, dass die anderen zuhause bleiben. Ihm ist nur unglaublich wichtig, dass du dabei bist. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass Tim auch kommen würde, wenn du kommst. Und ich werde die Johnson‘s fragen. Sue kommt natürlich auch. Der Rest der Gang ist ein Problem. Der Van, den wir mieten, bietet nur Platz für uns acht. Außerdem habe ich dieses Jahr kein Haus zur Verfügung. Und wir können auch nicht jedes Jahr so eine große Sache daraus machen.«
»Mach dir keine Sorgen. Die Gang kommt damit klar, dass nicht jeder zu jedem Wettbewerb der anderen fahren kann. Sie würden kommen, wenn Hal sie brauchen würde, aber dieses Jahr scheine ich derjenige zu sein, der gebraucht wird. Ich werde da sein!«
Ich sprach am Abend mit Tim über die Unterhaltung und wir überlegten beide, was der Grund sein könnte, weswegen Hal ausgerechnet mich dabei haben wollte.
»Hal beschäftigt offenbar etwas. Wir müssen ihm alle dabei helfen. Du musst auf jeden Fall fahren. Da ich offenbar willkommen bin, auch wenn nach mir nicht verlangt wurde, werde ich dabei sein.«
Das Rennen selbst war an einem Montag. Hal wollte am Sonntag in Boston entspannen und mit seinem Coach noch einmal die Strecke ablaufen.
Freitag und Samstag brauchten wir für die Anreise, also fuhren Tim und ich am Donnerstag vor dem Rennen nach Minneapolis. Dort erfuhren wir, dass der Rest der Gang
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