Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
wieder.
»Ich wette, es gibt nicht einen Jungen in der Schule, der nicht alles dafür geben würde, um so mit seinen Eltern reden zu können. Wir sagen nichts, weil wir Angst vor den Konsequenzen haben. Aber ich bin mir sicher, dass die meisten gerne mit ihren Eltern reden würden.«
»Bill und Martha«, sagte ich. »Heute Nachmittag habe ich Billy gefragt, ob er mit euch über Sex reden kann. Er sagte, dass ihr es versucht habt, aber dass es euch allen zu peinlich war.«
»Ich glaube, da hat er recht«, gab Bill zu. »Ganz ehrlich, ich glaube, wir haben heute Abend mehr über Sex gesprochen als jemals zuvor. Und besonders viel haben wir heute auch nicht gesagt.«
»Über Sex reden ist aber keine Einbahnstraße. Zugegeben, Eltern haben eine Menge Fakten weiterzugeben und manche machen das ziemlich gut. Viele aber auch nicht. Oft werden eine Menge Fehlinformationen vermittelt. Aber sobald Eltern anfangen, Fragen darüber zu stellen, was ihr Kind tut, erwarten sie, dass es eine Unterhaltung in eine Richtung ist. Fragen darüber, was die Eltern tun, sind komischerweise immer tabu. Aber wenn ihr nicht mit eurem Sohn redet, warum sollte er es mit euch tun? Wenn euch peinlich ist, was ihr im Schlafzimmer tut, warum sollte es ihm nicht auch peinlich sein?«
»Gibt es wirklich Eltern, die mit ihren Kindern über so etwas reden? Irgendwo?«
»Tim‘s Eltern sind so. Franklin‘s, Jim‘s, Andy‘s, Tom‘s und Ronnie‘s ebenso. Meine sind es nicht«, sagte Charlie.
»Meine, Franklin‘s und ich denke auch Ronnie‘s waren schon immer so«, fügte ich hinzu »Die anderen Eltern haben es von Charlie gelernt — durch Unterhaltungen, die der ähnlich waren, die wir gerade führen. Und diese Eltern haben Charlie mindestens ein Dutzend Mal dafür gedankt.«
»Ich wünschte, ihr hättet bei der Unterhaltung dabei sein können, die Andy mit seinen Eltern hatte. Sie hat ihr Leben verändert.«
Charlie grinste erst. Dann fing er lauthals an zu lachen.
Ich kannte die Geschichte und musste ebenfalls lachen.
»Jetzt machst du uns aber neugierig«, sagte Martha.
»Ich bin mir nicht sicher, dass ihr damit umgehen könnt«, gab Charlie zu.
»Versuch es. Ich verspreche dir, dass wir uns benehmen werden«, sagte Bill.
»Bist du bereit dafür, Billy?«, fragte ich ihn.
Wir sahen uns einen Moment lang an.
»Ich höre hier nur zu«, antwortete er schließlich.
»Du weiß, dass es zu mehr führen wird, oder?«
»Ich denke schon«, flüsterte Billy, offensichtlich unsicher.
»Ich frage dich noch einmal: bist du wirklich bereit dafür?«
»Ja«, sagte er.
Es war deutlich lauter, aber noch immer ein bisschen unsicher.
»Also«, begann Charlie. »Wir saßen in Andy‘s Küche und redeten darüber, über Sex zu reden. Ich glaube, Andy‘s Mom wollte testen, wie weit er zu gehen bereit war. Also fragte sie ihn, ob er noch Jungfrau war. Das führte dann zu einer Diskussion darüber, wer wem was erzählen sollte und dass man diese Unterhaltung in zwei Richtungen führen kann. Andy entschied sich also, seine Eltern auf die Probe zu stellen. Er fragte sie, ob sie Oralsex hätten. Andy‘s Dad wollte etwas sagen, aber seine Mutter brachte ihn zum schweigen und antwortete, ohne mit der Wimper zu zucken: ›Ja, es macht Spaß‹ . Andy ließ nicht locker und fragte weiter: ›Kommt Dad in deinen Mund?‹ . Sein Vater war entgeistert. Seine Mutter sagte ganz ruhig ›ja‹ . An der Stelle gab Andy zu, dass er mit seiner Freundin genau das gemacht hat, aber dass er technisch gesehen noch immer Jungfrau war.«
»Mein Gott«, sagte Bill.
Billy war feuerrot.
Eine Weile lang sagte niemand was.
»Bill, Billy, seid ihr für so eine Art der Ehrlichkeit bereit?«, fragte Martha schließlich.
»Ich habe sowieso nicht so viel zu erzählen«, sagte Billy mit einem breiten Grinsen.
»Du hast uns heute eine ganze Menge erzählt«, warf ich ein.
Billy funkelte mich an.
Bill und Martha wechselten einen Blick. Offenbar waren sie bereit, die Folgefrage zu stellen. Sie merkten aber, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war.
»Ich finde, wir sollten es versuchen«, sagte Bill stattdessen. »Gott weiß, dass es nicht einfach werden wird.«
»Billy, du fängst an«, sagte ich.
Er starrte mich entsetzt an.
»Damit meine ich, dass du die erste Frage stellst«, sagte ich schnell, um ihn zu beruhigen.
Billy grinste teuflisch.
»Was wolltest du deine Eltern schon immer einmal fragen? Eine Frage erstmal nur.«
»Dad, hast du als Junge onaniert und
Weitere Kostenlose Bücher