Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
darüber nach. Es ist einfach nur eine Analyse der Situation.«
»Okay. Warum kann der Flug nicht nach Bismarck umgeleitet werden?«
»Ganz einfach. Weil der Gouverneur von North Dakota da ist. Er würde sicherlich einen Wutausbruch bekommen, wenn ich in Bismarck lande, während er in Fargo auf der Landebahn herumsteht. Deswegen sind wir hier und warten.«
Es dauerte eine Weile, aber dann bekamen wir endlich doch noch eine Landeerlaubnis in Fargo. Dieser kleine Klugscheißer hatte wieder einmal recht.
Der Flughafen war voll, die Straßen rund herum verstopft, während Menschen aus ganz North Dakota versuchten, zum Flughafen zu kommen, um ihre 3 Helden zu begrüßen.
In diesem Moment wurde mir klar, wie richtig es von Tim war, das Haus in Grand Forks zu kaufen und nicht ein kleines Studenten-Apartment zu mieten. Auch wenn wir es damals nicht realisiert hatten.
Durch das Haus hatte Tim seinen offiziellen Wohnsitz in North Dakota und er war nicht nur irgendein Junge aus Minnesota, der hier aufs College ging.
Und die Einwohner von North Dakota waren erpicht darauf, Anspruch auf ihn zu erheben.
Nach unserer Landung wurde das Flugzeug nicht zum Terminal sondern in einen Bereich abseits gebracht, wo eine Treppe für uns bereit stand. Außerdem waren dort eine Plattform und eine kleine Tribüne aufgebaut.
Es waren wirklich viele Menschen da. Die offiziellen Schätzungen sprachen von 4.000 Leuten.
Nachdem das Flugzeug an der richtigen Position stand, wurde die Treppe heran gerollt und der Gouverneur stieg mit einem Mitarbeiter der Fluggesellschaft die Stufen hinauf. Der Mitarbeiter öffnete die Tür und dahinter stand ... Harry!
Tim hatte die Reihenfolge festgelegt und ließ nicht mit sich reden. Erst Harry, dann Billy, dann Tim. Gemeinsam gingen sie die Treppe nach unten, dicht gefolgt vom Gouverneur, der die ersten Worte an das Publikum richten wollte. Das war keine gute Idee, denn der Lärm der Menschen war ohrenbetäubend.
Ich hatte Tim noch nie so sprachlos gesehen. Als er das Mikrofon in der Hand hielt, hatte er Tränen in den Augen.
Mehr als »Vielen Dank« brachte er nicht heraus.
Billy rettete ihn, indem er das Mikrofon nahm.
»Ich hatte gerade das wundervollste Abenteuer meines Lebens, weil ich bei den World Diving Championships gegen Tim antreten durfte. Harry und ich —« Er zog Harry an sich heran. »Wir wollen euch mitteilen, dass Tim wirklich der beste Turmspringer der Welt ist. North Dakota kann stolz auf ihn sein!«
Tim hatte sich ein bisschen erholt und nahm das Mikrofon.
»Billy und Harry waren eine großartige Konkurrenz. North Dakota wurde großartig vertreten. Vielen Dank, dass ihr heute Nachmittag alle hier her gekommen seid.«
Nachdem der Gouverneur die übliche Dankes- und Gratulationsrede gehalten hatte, merkte er an, dass es ihm leid tue, aber dass sich jeder durch das Chaos kämpfen musste. Da es nicht möglich war, Autos zu bewegen, würden wir per Helikopter nach Grand Forks gebracht werden.
Tim nahm ihm das Mikrofon aus der Hand.
»Niemals. Unsere Busse können sich genauso durch die Menschen kämpfen wie jeder andere auch.«
Es dauerte eine Weile, bis die von Fred gemieteten Busse bei uns waren. Wir stiegen ein und machten uns auf den Weg.
Für die ersten beiden Meilen brauchten wir 2 Stunden. Tim und ich, Billy sowie Harry und Lida gingen eine Zeit lang neben dem Bus her, um den Leuten die Hand zu schütteln, einen Moment zu plaudern oder Autogramme zu geben. Lida und ich wurden weniger danach gefragt, denn die Leute wollten in der Regel nur die Unterschriften von Billy und Tim.
Nur ein paar clevere Leute wollten die Autogramme von allen 5 haben.
Im Bus saß ich bei meiner Mom, während Tim und Billy zusammen saßen.
»Charles —« Sie hielt einen Moment inne. »Ich muss mich noch immer dran gewöhnen, dass du Charlie genannt werden möchtest.«
»Charles ist okay«, sagte ich. »Es ist mein Name. Aber Tim mag Charlie, also wurde das einfach daraus. Aber wie auch immer, mir ist beides recht.«
»Charlie, fühlst du dich wirklich dabei wohl, immer die zweite Geige hinter Tim zu spielen?«
»Mein Tag wird kommen«, antwortete ich. »Tim‘s sportliche Karriere wird nicht ewig anhalten. Und selbst wenn: ja, ich fühle mich sehr wohl. Wenn wir zusammen sind, sind wir einfach gleichwertige Partner. Und Tim teilt seinen Erfolg mit mir. Schau dir einfach mal Billy und Harry an. Auch mit ihnen teilt er seinen Erfolg. Keiner von beiden hätte jemals davon geträumt, bei
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