Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
dieser Reise dabei zu sein. Und sie hätten es vermutlich auch nicht geschafft. Zumindest nicht ohne Tim‘s Unterstützung und Liebe. Und das wissen sie beide.«
»Das ist nicht das, was ich meinte. Tim ist so liebevoll, wie man nur sein kann. Aber es bleibt trotzdem die Tim-Show und Charlie ist nur Nebendarsteller. Selbst wenn du nach Peking gehst und dort eine Medaille gewinnst. Du bleibst nur Tim‘s Freund. Ich schätze, dass es für den Rest deines Lebens so bleiben wird. Sag mir, was ist Tim‘s größter Traum für seine Karriere?«
»Er möchte eines Tages Präsident der University of North Dakota werden. Ich glaube nicht, dass es in seinem engen Freundeskreis ein Geheimnis ist. Selbst der aktuelle Präsident hat schon davon gesprochen.«
»Es ist schwer, sich eine Position vorzustellen, die nicht ein zweiter Platz dahinter wäre.«
»Stört dich das, Mom?«
»Nicht, wenn es dich nicht stört. Nicht, dass es etwas geben würde, was du dagegen tun könntest.«
»Doch, das könnte ich«, widersprach ich. »Wenn ich diese Bedenken hätte und sie Tim gegenüber erwähnen würde, dann würde sich unser Leben schlagartig ändern. Von einem Tag auf den anderen. Und Tim würde sich deshalb auch nicht herabgesetzt fühlen. Wir würden uns andere Ziele setzen, zum Beispiel, dass wir beide als Dean für den selben Präsidenten arbeiten. Wenn Tim den Eindruck hätte, dass es mich stören würde, die Nummer 2 hinter ihm zu sein, gäbe es keine großen Diskussionen darüber, was wir tun sollten. Er würde es einfach tun. Aber dieses Gefühl gibt es bei mir nicht. Wir sind ein Team. Und wenn er bei etwas Nummer 1 ist und ich Nummer 2, dann ist das in Ordnung. Wir lieben es. Und vor allem: wir lieben uns.«
»Danke, Charlie. Ich bin aber froh, dass ich das Thema angesprochen habe. Ich freue mich aber auch darüber, wie du es siehst. Weißt du, Charlie, du bist genauso einzigartig wie Tim. Ich hoffe, er weiß es auch.«
»Natürlich weiß er das. Denk daran, er hat mich gefunden, mich von unserer Liebe überzeugt und er war bereit, vier Jahre lang auf mich zu warten. Er hätte jeden oder jede haben können. Aber er wollte mich. Ich bin mir noch immer nicht sicher, dass ich es verstehe, aber es ist wahr.«
»Ich verstehe es, Charlie.«
»Danke, Mom.«
Die Leute in Grand Forks waren ein bisschen ruhiger als in Fargo. Als wir um 19:38 Uhr an Fred‘s Geschäft ankamen, warteten dort nur etwa 50 Menschen auf uns. Für den nächsten Tag wurde eine Parade organisiert, die an Fred‘s Laden begann und an der Schwimmhalle auf dem Campus endete.
Angeführt wurde die Parade von der UND Marching Band und einer Reihe anderer High School Bands. Billy lief mit der Fargo North Band , Harry mit der UND Band . Tim und ich waren dazwischen.
Tim konnte natürlich nicht einfach nur laufen und den Leuten zuwinken. Stattdessen hüpfte er hin und her, ging zu den Menschen, die an der Seite standen, um jede Hand zu schütteln, die ihm entgegen gestreckt wurde. Autogrammwünsche lehnte er jedoch ab, denn dafür hätte man den ganzen Marsch anhalten müssen.
Wie gesagt begann die Parade vor Fred‘s Laden, wo auch die üblichen Reden gehalten wurden. Sie waren länger und schnulziger als am Tag zuvor, aber niemanden schien es zu stören.
Das letzte Wort hatte natürlich Prexy.
»Als Präsident der University of North Dakota ist es meine Aufgabe, dich im Namen der Universität zu begrüßen«, sagte er zu Tim. »Also: Willkommen zuhause, Kleiner.«
Damit hob er Tim hoch und umarmte ihn so fest, dass ich mich einen Moment fragte, ob Tim überhaupt Luft bekam. Da er aber wie ein kleines Kind lachte, machte ich mir keine Sorgen.
Prexy bewies an diesem Tag zwei Dinge: Tim mochte es, umarmt zu werden. Und das Publikum mag kurze Reden.
Tim wäre aber nicht Tim, wenn er nach der Parade einfach nach Hause gegangen wäre, um ein bisschen die Füße hochzulegen.
Um 19:00 Uhr war Tim schon wieder in der Turnhalle und trainierte am Barren! Mom und ich saßen alleine zuhause und unterhielten uns. Am nächsten Nachmittag fuhren wir zu dritt für 2 Wochen in unser Ferienhaus.
Kapitel 22: Tim
Als wir am See angekommen waren und unsere Sachen ausgepackt hatten, bat uns Charlie‘s Mom um ein Gespräch. Wir setzten uns hin und lauschten gespannt, was sie zu sagen hatte. Sie sah vor allem mich an, als sie die Regeln für die nächsten 2 Wochen aufstellte.
»Tim«, begann sie. »Du wirst dich in den nächsten 2 Wochen entspannen. Du wirst nicht
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