Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
Gold. Das Camp White Elk ist so erfolgreich wie ein mittelgroßes Land mit seinem Medaillenspiegel.«
Er hatte recht. Es gab nur 8 Länder, die mehr Goldmedaillen gewonnen hatten als die Jungs vom Camp White Elk . Es war unglaublich.
Meine Mutter war in Peking dabei. Norman und Betsy hatten sie überredet, uns zu begleiten. Im Alter von 64 Jahren konnte sie die Reise auf jeden Fall auf sich nehmen. Aber sie hatte Angst, dass sie fehl am Platze sein und unsere Party ausbremsen könnte.
Nichts war weiter von der Wahrheit entfernt. Dem Marathon konnte sie allerdings nichts abgewinnen.
»Man sieht von mehr als 2 Stunden maximal eine Minute«, beschwerte sie sich.
Aber sie sah sich das Turmspringen und das Turnen an.
»Bogenschießen ist langweilig, es sei denn, du schießt«, gab sie zu und war auch bei meinem Wettbewerb dabei.
Sie wartete geduldig, während mir viele Leute auf einmal gratulierten. Aber als sie an der Reihe war, hatte sie mich ganz für sich alleine. Mom umarmte mich so fest, wie sie mich noch nie umarmt hatte. Ich weiß nicht mehr, was sie zu mir sagte. Und ich weiß nicht mehr, was ich ihr antwortete. Aber ich war mir sicher, dass sie daran dachte, wie stolz mein Dad auf mich gewesen wäre.
Es war auf jeden Fall ein Gedanke, der mir in diesem Moment durch den Kopf ging. Ich bedauerte es, dass er diesen Erfolg nicht mehr mit uns feiern konnte.
Die Schlussfeier war eine sehr persönliche Angelegenheit für Tim und mich. Er hätte bei dieser Gelegenheit die Flagge getragen, aber niemand fragte ihn, nachdem er es bei der Eröffnungsfeier abgelehnt hatte.
Hal lief gemeinsam mit ein paar Marathonläufern ins Stadion ein.
Billy kam zu uns und fragte, ob ich Tim mit ihm teilen würde.
Ich hätte mir niemanden vorstellen können, mit dem ich Tim lieber geteilt hätte.
Wir hielten ab und zu Händchen, Billy hatte zeitweise seinen Arm um Tim‘s Hüfte geschwungen. So liefen wir zu dritt bei der Schlussfeier ins Stadion ein. Außer mir stand niemand so tief in Tim‘s Schuld wie Billy. Und ihm war klar, dass er ohne Tim‘s Hilfe vielleicht ein Champion in Fargo oder North Dakota gewesen wäre. Aber er war hier in Peking. Ich bin mir sicher, dass er seine Augen bereits auf London gerichtet hatte, noch bevor die Abschlussveranstaltung beendet war.
Tim und Billy würden weiter an der UND zusammen springen, aber sie würden nie wieder gegeneinander antreten.
Ich glaube, Billy wusste, dass er dazu bestimmt war, der beste Turmspringer der USA zu werden und Höhen zu erreichen, die Tim nie erreicht hatte.
Nach der Abschlussfeier kam Fred zu uns und umarmte uns.
Er war völlig außer sich vor Aufregung und ich glaube nicht, dass er wirklich wusste was er sagte.
»Seit dem Tod meiner Frau hatte ich nie wieder so viel Spaß wie mit euch. Euch zwei zu treffen war das beste, was mir seit diesem Tag passiert ist, an dem sie gestorben ist. Macht euch keine Sorgen um mich, oder darum, wie viel Geld ich ausgebe. Ich weiß, dass ihr beide genau das in den letzten Wochen immer wieder getan habt. Lasst es! Lieber lande ich im Armenhaus als auch nur einen Moment davon zu verpassen, den ich mit euch erleben darf. Aber das wird mit Sicherheit nicht passieren.«
Dann sah ich meine Mom, die in der Nähe stand und lächelte. Sie kam zu uns herüber.
»Fred hat mich eingeladen, mit der Gruppe nach Fargo zurück zu fliegen anstatt direkt einen Flieger nach Indianapolis zu nehmen. Kann ich für ein paar Tage bei euch im Gästezimmer bleiben?«
Mom? Fred? Zumindest wollte sie bei uns bleiben.
»Natürlich«, war alles, was ich antworten konnte. »Was glaubst du, wie lange du bleiben möchtest?«
»Ich habe keinen blassen Schimmer. Solange bis ich bereit bin, zurück zu fahren. Oder bis ihr mich vor die Tür setzt, weil ihr mich satt habt.«
Am nächsten Tag flogen wir zurück nach North Dakota. Zurück nach Grand Forks, zu unserem Studium und unserem normalen Leben.
Zumindest soweit man das Leben mit Tim als normal bezeichnen konnte. Und ich freute mich darauf.
Kapitel 32: Tim
Wir kamen in Fargo abends um 19:00 Uhr an. Da wir der Presse unseren Reiseplan nicht verraten hatten, warteten nur etwa 50 Leute am Flughafen auf uns. Es waren hauptsächlich Freunde von Billy, Freunde der Trainer und die Freunde der Freunde.
Fred hatte einen Bus für die Leute aus Grand Forks organisiert. Mit diesem fuhren wir zurück, nachdem wir uns von den Leuten aus Fargo verabschiedet hatten.
Fred wollte einen Zwischenstopp in
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