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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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werden.«
    »Ich habe dich nicht angelogen. Wenn hier jemand lügt, dann die Medien, allen voran die ›Trusted News Corp.‹.«
    »Das soll mir mal jemand erklären.«
    »Genau deshalb bin ich gekommen.«
    »Wo bist du?«
    »Können wir uns in der Taqueria treffen?«
    »Was, du bist in Alameda?«, rief er, dass ihr Lautsprecher klang, als würde er leiden.
    »In zehn Minuten in der Taqueria, einverstanden? Und vergiss Tates Handy nicht.«
    Er brauchte nicht zu wissen, wo ihr Wagen stand. Keine fünf Minuten vergingen, bis Frank vor der Kneipe auftauchte. Er blickte sich misstrauisch um. Das fremde Auto zwei Blocks weiter war ihm offensichtlich nicht entgangen, doch verzichtete er darauf, es näher zu untersuchen und ging ins Lokal. Erst als sie sicher war, dass ihm niemand folgte, trat sie aus dem Schatten der Platane, hinter der sie gewartet hatte.
    Frank stand an der Theke und beobachtete den Eingang. Zu ihrem Entzücken erkannte er sie erst auf den zweiten Blick. Er folgte ihr an einen Tisch nah beim Hinterausgang.
    »Jerry Waller, du erinnerst dich?«, sagte sie und streckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
    Die ungewohnte Geste gehörte zu ihrer neuen Rolle wie der männlich hölzerne Gang.
    »Spinnst du?«, zischte er erbost. Du steckst knietief in der Scheiße, Jen ...«
    »Jerry – sagte ich doch.«
    »Und ich sagte: in der Scheiße! Ich müsste eigentlich sofort die Kollegen alarmieren, statt mich hier mit dir zu treffen. Ich bin Cop, schon vergessen?«
    »Ex-Cop«, korrigierte sie, »und mein Freund, auf den ich mich stets verlassen konnte. Kann ich das immer noch?«
    »Diese Scheiße wird mich Kopf und Kragen kosten«, knurrte er. »Du stehst zuoberst auf der Fahndungsliste, weißt du das? Egal was du angestellt hast oder nicht, du musst dich stellen. Verdammt – warum bist du nur abgehauen aus dem Zug?«
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie starrte ihn entgeistert an.
    »Was – woher weißt du ...«
    »Martinez ist ganz schön sauer auf dich und auf mich.«
    »Der Marshal?«
    »Er ist Lieutenant beim LAPD. Hat er dir das nicht gesagt?«
    »Er kam wohl nicht mehr dazu«, murmelte sie betroffen. »Was hast du mit ihm zu schaffen?«
    »Martinez ist ein alter Kumpel aus meiner Zeit in San Francisco. Er hatte in New Mexiko zu tun, da habe ich ihm vorgeschlagen, ein paar Tage in Santa Fe anzuhängen, um ein Auge auf eine gewisse Jennifer Walker zu werfen. War bitter nötig, wie sich herausstellte.«
    »Hat ja wunderbar geklappt«, grinste sie kopfschüttelnd.
    »Verdammt Jen – Jerry!«, brauste er auf, »ohne ihn hätten dich die Feds längst erwischt. Die nehmen dich so auseinander, dass du dein eigenes Spiegelbild nicht mehr kennst!«
    »Genau das fürchte ich auch.«
    »Ich könnte beim SFPD ein gutes Wort für dich einlegen.«
    Der Spruch klang alles andere als überzeugend. Sie schüttelte den Kopf mit einem müden Lächeln und sagte:
    »Wenn ich jetzt aufgebe, bin ich erledigt – und meine Freunde dazu. Die Cops und der Staatsanwalt werden mir jedes Wort im Mund umdrehen, bis es zu ihrer Sündenbock-Theorie passt. Das weißt du genauso gut wie ich. In dieser Situation ist es praktisch unmöglich, die eigene Unschuld zu beweisen. Das geht nur, wenn ich die wahren Schuldigen finde.«
    Er blickte sie lange nachdenklich an, als läse er in ihren Gedanken, dann versuchte er, sie nochmals zu überzeugen:
    »Je länger du auf der Flucht bist, desto enger wird es für dich.«
    »Das Risiko muss ich eingehen. Hör zu, ich bin so nah dran! Ich kenne jetzt die Organisatoren des Blackouts. Es sind Psychos aus Berkeley. Sie nennen es Operation Shutdown. Die ganze Scheiße gehört zu einem Plan, das Internet zu kontrollieren und zu zensieren. Ich weiß, wie verrückt sich das anhört, aber ich kann es beweisen.«
    Frank sah sie an, als behauptete sie, von fliegenden Untertassen entführt worden zu sein.
    »Wenn du die Beweise hast, warum gibst du sie nicht der Polizei?«
    »Weil sie nicht genügen, um gegen irgendwelche Winkeladvokaten anzukommen, und weil ich erst einen Verdacht habe, wer die Hintermänner sind, die alles finanzieren und jetzt deine Kollegen auf mich hetzen.«
    »Einen Verdacht ...«
    »Ja, deshalb brauche ich Carmen Tates Telefon.«
    »Das musst du mir erklären.«
    Sie musterte ihn skeptisch. »Willst du wirklich alles wissen? Schließlich bist du ein Cop.«
    »Ex-Cop«, lächelte er. »Oh ja, jede Einzelheit interessiert mich. Ich kann diese Unterhaltung nachher immer noch

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