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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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hier zwar nicht umpusten, aber herein kommt er trotzdem, versteht ihr?«
    »Klar«, sagte Teddy.
     
    »Wo ist der Wischtrupp?«, fragte Chuck den Wärter, der neben der Tür an der Wand lehnte.
    Der Mann wies mit dem Daumen nach hinten, öffnete die Tür, und die beiden gingen in die Empfangshalle.
    »Ich möchte ja nicht undankbar sein«, sagte Chuck, »aber das war zu einfach.«
    »Besser nicht drüber nachdenken«, entgegnete Teddy. »Manchmal hat man eben Glück.«
    Die Tür schloss sich hinter ihnen.
    »Glück«, wiederholte Chuck mit einem leichten Beben in der Stimme. »Nennt man das heute so?«
    »So nennt man das heute.«
    Als erstes stieg Teddy der Geruch in die Nase. Ein industrietaugliches Desinfektionsmittel tat sein Bestes, den Gestank von Erbrochenem, Kot, Schweiß und, besonders penetrant, von Urin zu überlagern.
    Dann wogte der Lärm aus dem hinteren Teil des Gebäudes und den oberen Stockwerken heran: das Poltern rennender Füße, von den dicken Wänden und der dumpfen Luft zurückgeworfene Rufe, jähes Aufjaulen, das einem durch Mark und Bein fuhr und das alles beherrschende Gewirr unzähliger Stimmen.
    Jemand rief: »Das können Sie nicht tun! Verdammte Scheiße, das geht nicht! Hören Sie das? Das geht nicht. Verschwinden Sie …« Die Worte erstarben.
    Irgendwo über ihnen, hinter der Biegung einer gewundenen Steintreppe, sang ein Mann das Lied von den hundert Bierflaschen auf der Mauer. Er begann gerade mit der 76. Strophe.
    Auf einem Kartentisch standen zwei Kaffeebehälter neben einem Stapel Pappbecher und mehreren Milchflaschen. An einem zweiten Kartentisch am Fuß der Treppe saß ein Wärter und grinste Teddy und Chuck entgegen.
    »Erstes Mal hier?«
    Neue Geräusche übertönten die anderen. Das Gebäude war eine aufs Trommelfell eindröhnende Schallorgie.
    »Ja«, erwiderte Teddy. »Hab zwar so einiges gehört, aber …«
    »Man gewöhnt sich dran«, sagte der Wärter. »Man gewöhnt sich an alles.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Wenn ihr nicht auf dem Dach mithelft, könnt ihr eure Mäntel und Hüte hinter mir in das Zimmer hängen.«
    »Man hat uns gesagt, wir sollen auf dem Dach mithelfen«, sagte Teddy.
    »Wem habt ihr auf den Fuß getreten?« Der Wächter zeigte nach hinten. »Geht einfach diese Treppe hoch. Die meisten Klapsis sind wieder an die Betten gefesselt, aber ein paar laufen noch frei herum. Wenn ihr einen seht, einfach rufen, ja? Versucht auf keinen Fall, ihn selbst zu überwältigen. Wir sind hier nicht auf Station A. Verstanden? Die Spinner hier bringen euch um. Klar?«
    »Klar.«
    Sie stiegen die Treppe hoch. Plötzlich sagte der Wärter: »Moment mal!«
    Sie hielten inne und drehten sich um.
    Grinsend zeigte er mit dem Finger auf die beiden.
    Sie warteten.
    »Ich kenne euch.« Seine Stimme hatte einen fröhlichen Klang.
    Teddy sagte nichts. Chuck sagte nichts.
    »Ich kenne euch doch«, wiederholte der Wärter.
    »Ja?«, brachte Teddy heraus.
    »Ja. Ihr seid die beiden, die raus aufs Dach müssen. Im Scheißregen.« Er lachte, zeigte immer wieder mit dem Finger auf sie und schlug mit der anderen Hand auf den Kartentisch.
    »Aha«, sagte Chuck. »Sehr komisch.«
    »Verflucht komisch«, lachte der Wärter.
    Resigniert streckte Teddy die Hand aus. »Erwischt.« Dann stieg er weiter die Treppe hoch. »Jetzt sind wir aufgeflogen.«
    Das Lachen des Idioten verfolgte sie die Treppe hinauf.
    Am ersten Absatz blieben sie stehen. Vor ihnen lag ein großer Saal mit einer kuppelförmigen Decke aus getriebenem Kupfer und einem dunklen, auf Hochglanz polierten Fußboden. Teddy hätte einen Baseball oder einen von Chucks Äpfeln durch den Saal werfen können, er hätte es nicht auf die andere Seite geschafft. Es war niemand da, die Tür auf der anderen Seite war angelehnt. Beim ersten Schritt bekam Teddy ein flaues Gefühl im Magen, denn der Saal erinnerte ihn an den Traum, in dem Laeddis ihm etwas zu trinken angeboten und Rachel ihre Kinder getötet hatte. Es war nicht derselbe Raum – in Teddys Traum hatte er Parkett, schwere Kandelaber und hohe Fenster mit dicken Vorhängen gehabt, durch die Licht hereinfiel –, aber die Ähnlichkeit war frappierend.
    Chuck schlug Teddy auf die Schulter, und Teddy brach der Schweiß aus.
    »Ich wiederhole«, flüsterte Chuck milde lächelnd, »das ist zu einfach. Wo ist der Wärter an der Tür? Warum ist sie nicht verschlossen?«
    Teddy sah die kreischende Rachel mit dem wilden Haar vor sich, die mit dem Hackebeil quer durch den Saal auf ihn

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