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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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dich von deiner Frau! Gib ihr einen Kuss auf die Wange«, sagte Chuck.
    Neben seiner Mutter und Tootie Vicelli, der ihn mit blutigem Mund anlächelte, stand Dolores. Teddy beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. Dann sagte er: »Schatz, du bist ja ganz nass!«
    »Ich bin knochentrocken«, sagte sie zu Teddys Vater.
    »Wenn ich nur halb so alt wäre«, sagte Teddys Vater, »würde ich dich heiraten, Mädchen.«
    Alle waren pitschnass, selbst seine Mutter, sogar Chuck. Aus den Mänteln tropfte es auf den Boden.
    Chuck reichte Teddy drei Holzscheite. »Für das Feuer.«
    »Danke.« Teddy nahm sie entgegen und hatte sofort danach vergessen, wo er sie hingelegt hatte.
    Dolores kratzte sich den Bauch und sagte: »Scheiß Kaninchen. Wozu sollen die gut sein?«
    Laeddis und Rachel Solando kamen herein. Sie trugen keine Mäntel. Sie trugen überhaupt nichts, und Laeddis reichte eine Flasche mit Roggenwhisky über den Kopf von Teddys Mutter und umarmte dann Dolores. Eigentlich wäre Teddy eifersüchtig geworden, aber da kniete sich Rachel vor ihn, öffnete Teddys Hose und nahm sein Ding in den Mund, und Chuck, sein Vater, Tootie Vicelli und seine Mutter winkten ihm zum Abschied zu. Laeddis und Dolores stolperten ins Schlafzimmer, Teddy hörte sie im Bett, sie zogen sich aus, atmeten schwer. Alles war irgendwie richtig so, irgendwie wunderschön, und Teddy zog Dolores hoch, hörte Rachel und Laeddis im Schlafzimmer wie von Sinnen vögeln, küsste seine Frau, legte die Hand auf das Loch in ihrem Bauch, und sie sagte: »Danke«, und er drang von hinten in sie ein, stieß dabei die Holzscheite vom Küchentresen, während der Direktor und seine Leute sich am Roggenwhisky bedienten, den Laeddis mitgebracht hatte. Der Direktor blinzelte Teddy ob seiner Technik anerkennend zu, hob das Glas und sagte zu seinen Leuten: »Das ist ein weißer Nigger mit einem Riesending. Wenn ihr ihn seht, sofort schießen. Verstanden? Keine Sekunde nachdenken. Wenn dieser Mann die Insel verlässt, dann sind wir geliefert, meine Herren.«
    Teddy riss sich die Jacke von der Brust und kroch zur Höhlenöffnung.
    Der Direktor und seine Leute standen auf dem Felsgrat über ihm. Die Sonne war aufgegangen. Möwen kreischten.
    Teddy sah auf die Uhr: 8.00.
    »Keine Experimente«, sagte der Direktor. »Dieser Mann ist kampferfahren, kampferprobt, kampfgehärtet. Ihm wurde das Purpurne Herz und das Eichenblatt am Bande verliehen. Auf Sizilien hat er zwei Männer mit bloßen Händen getötet.«
    Teddy wusste, dass das in seiner Personalakte stand. Aber wie um alles in der Welt hatten sie seine Akte in die Finger bekommen?
    »Er ist geschickt im Umgang mit dem Messer und äußerst erfahren im Nahkampf. Kommen Sie diesem Mann nicht zu nahe! Wenn sich die Gelegenheit bietet, machen Sie ihn kalt wie einen zweibeinigen Hund.«
    Trotz seiner misslichen Lage musste Teddy grinsen. Wie oft wohl hatten sich die Männer des Direktors Vergleiche mit zweibeinigen Hunden anhören müssen?
    Drei Wärter ließen sich an Seilen an der kleineren Klippe hinunter, Teddy trat vom Vorsprung zurück und sah zu, wie sie zum Strand hinabstiegen. Einige Minuten später kletterten sie wieder hinauf. Teddy hörte einen von ihnen sagen: »Da unten ist er nicht, Sir.«
    Teddy lauschte eine Weile. Oben suchten sie die Umgebung von Felsgrat und Straße ab, dann entfernten sie sich. Teddy wartete eine geschlagene Stunde, ehe er die Höhle verließ. Er wollte sichergehen, dass keine Nachhut kam, und ließ der Suchmannschaft so viel Vorsprung, dass er nicht in sie hineinlaufen konnte.
    Als er die Straße erreicht hatte, war es zwanzig nach neun. Er folgte ihr Richtung Westen. Dabei bemühte er sich, nicht langsamer zu werden und trotzdem zu lauschen, ob sich vor oder hinter ihm Männer befanden.
    Trey hatte Recht gehabt mit der Wettervorhersage. Es war höllisch heiß. Teddy zog die Jacke aus und legte sie über den Arm. Er lockerte seine Krawatte, zog sie über den Kopf und stopfte sie in die Tasche. Sein Mund war so trocken wie Steinsalz, die Augen juckten vom Schweiß.
    Er erinnerte sich an seinen Traum, in dem Chuck den Mantel angezogen hatte, und das Bild traf ihn stärker als Laeddis im Bett mit Dolores. Bevor Rachel und Laeddis erschienen waren, waren alle im Traum tot gewesen. Außer Chuck. Aber er hatte seinen Mantel von denselben Haken genommen und war den anderen durch die Tür gefolgt. Die Symbolik war ernüchternd. Wenn sie sich Chuck auf dem Felsgrat geholt hatten, dann hatten

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