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Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Titel: Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Auge des Feindes siehst.“ Innerlich wusste er genau, dass Irvine keiner Fliege was zuleide tun konnte. Der ehemalige Privatsekretär fing die Waffe auf und betrachtete sie mit einer Mischung aus Neugier und Abscheu wie ein ekliges Insekt. „Der kleine Hebel da ist zum Entsichern“, merkte Shy noch an und zeigte ihm, was er meinte. Dann ging er kopfschüttelnd aus der Tür. Sein junger Assistent musste noch eine Menge lernen, soviel stand fest! Auf dem Weg zur Tankstelle rief er Moses King auf dem Handy an und bat ihn, so schnell wie möglich mit einer viersitzigen Maschine nach Flagstaff zu kommen. King stellte keine weiteren Fragen.
    Detective Woods erhielt den Haftbefehl für Ricardo Montoya ebenfalls eine halbe Stunde später. Mit vier weiteren Beamten machte er sich unverzüglich zu der eleganten Villa am Stadtrand von Las Vegas, um den Kriminellen wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Entführung festzunehmen. Montoyas Gorillas gaben den Weg frei, als sie die Polizeimarken sahen. Ihr Boss hatte es sich am Swimmingpool mit zwei Blondinnen bequem gemacht. Das Trio schlürfte gerade Cocktails, als Woods Armada auf sie zusteuerte. Montoya hob missmutig die dunkle Sonnenbrille hoch. „Sie schon wieder?“
    Der Beamte lächelte übertrieben freundlich. „Sie werden meine Gegenwart noch länger genießen dürfen, Mr. Montoya. Ich muss Sie bitten, uns zu begleiten. Sie sind verhaftet.“
    Noch ehe der verdutzte Mafiaboss antworten konnte, rissen ihn zwei Beamte aus dem Liegestuhl, drehen seine Arme auf den Rücken und ließen die Handschellen um seine Handgelenke zuschnappen. Woods las ihm mit monotoner Stimme die Begründung und seine Rechte vor.
    „Wenn Sie Pech haben, Mr. Montoya, kommen noch ein paar Morde hinzu. Ich rate Ihnen dringend, Ihre Bluthunde zurückzupfeifen“, verkündete er, nachdem er dem überraschten Halbitaliener seine Rechte vorgelesen hatte. Montoya grinste ihm frech ins Gesicht. Einer der Uniformierten ließ die Handschellen hinter dessen Rücken klicken.
    „Haben Sie dafür Beweise? Ich will meinen Anwalt anrufen“, sagte der Festgenommene und blickte dem Detective unerschrocken in die grauen Augen. Dieser nickte ungerührt. „Das können Sie gerne auf dem Revier tun. Und soviel ist sicher: den werden Sie ganz bestimmt brauchen!“
    Hatte Elias Lakehurst vor seinem Abflug etwa geplaudert? Aber aus welchem Grund? Hatte der Bankier gewusst, dass seine Frau entkommen war und wollte nur noch seine eigene Haut retten? Montoyas durchdringender Blick senkte sich. Er wirkte merklich verunsichert. Blieb nur noch sein Ass im Ärmel, damit diese Nora nicht plauderte. Er selbst hatte ihr bereits zuviel erzählt! Montoya biss sich auf die Lippen und schwieg, während man ihn abführte.
    * * *
    Richard Norton erwachte mit brummendem Schädel auf einem hölzernen Dielenfußboden. Staub kitzelte ihn in der Nase. Mühsam schob er die Augen auf. Seine ganze Umgebung schien aus Holz, Sand und Staub zu bestehen. Er hustete. Dann bemerkte er, dass er keine Fesseln mehr an den Hand- und Fußgelenken trug. Bruchstückhaft kehrte die Erinnerung zurück. Nora! Wo war Nora? Das hier war nicht die Lagerhalle, in die man sie verschleppt hatte. Wo befand er sich? Norton winkelte die Beine an und kniete sich hin. Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Richtig! Der hässliche Typ mit der Kanone hatte ihn K.O. geschlagen. Wieder ein Husten. Es war heiß, unerträglich heiß. Das Dach dieser Hütte war durchlöchert wie ein Schweizer Käse und die Sonne brannte hoch am Himmel.

    Sein Blick klarte auf. Zerstörtes Mobiliar, rostige Blechdosen, ein paar leere Glasflaschen lagen um ihn herum. Er erhob sich vollends und ging mit schwankenden Schritten wie ein Betrunkener zu der halb aus den Angeln hängenden Türe. Grellweißes Licht empfing ihn. Er kniff die Lider zusammen und rieb sich die pochenden Schläfen. Als der Schmerz nachließ, erfasste er zum ersten Mal seine trostlose Umgebung. Das hier musste eine von diesen verlassenen Geisterstädten sein, von denen er schon als Kind gehört hatte! Die dienten höchstens noch als Kulisse für einen Film. Doch es sah nicht so aus, als hätte sich jemals ein Filmteam oder irgendein Mensch hierher verirrt.
    Auf der leeren Straße stand nur ein halb zerfallener Karren und ein paar Tumbleweed-Büsche lehnten an den Bretterwänden, bereit, beim nächsten aufkommenden Wind drehbuchgerecht durch die Landschaft zu rollen. Eine fette Eidechse beobachtete ihn reglos von der

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