Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
neue Sambamusik hören. Es war sehr aufregend!
Wir waren gerade losmarschiert, da sah ich weit hinten am anderen Ende der Straße einen Polizisten. Er schaute herüber, sah, was los war, und fing an, den Verkehr umzuleiten! Alles ging ganz zwanglos. Niemand traf irgendwelche Vorkehrungen, aber alles lief gut. Um uns herum hielten die Leute die Seile, der Polizist leitete den Verkehr um, die Fußgänger drängten sich, und der Verkehr stockte, aber wir kamen großartig zurecht! Wir gingen die Straße hinunter, bogen in Nebenstraßen ein und zogen durch ganz Copacabana, einfach so!
Schließlich kamen wir auf einen kleinen Platz vor dem Mietshaus, in dem die Mutter von unserem Boß wohnte. Wir stellten uns dahin und spielten, und seine Mutter, seine Tante und andere Verwandte kamen herunter. Sie trugen Schürzen, weil sie in der Küche gewesen waren, und man sah, wie aufgeregt sie waren - sie weinten fast. Es machte wirklich Spaß, so etwas Menschliches zu tun. Und überall in den Fenstern hingen die Leute - es war toll! Und mir fiel ein, daß ich bei meinem vorigen Besuch in Brasilien eine dieser Sambabands gesehen hatte - wie gut mir die Musik gefallen hatte und daß ich dabei ganz verrückt vor Begeisterung gewesen war -, und jetzt war ich dabei!
Übrigens sah ich, als wir an diesem Tag in den Straßen von Copacabana herummarschierten, in einer Gruppe am Straßenrand zwei junge Frauen aus der Botschaft. In der Woche darauf bekam ich einen Brief von der Botschaft: »Sie tun etwas sehr Bedeutsames, blah, blah, blah...«, als hätte ich die Absicht gehabt, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Brasilien zu verbessern! Ich tat also etwas »Bedeutsames«.
Nun, was die Proben betraf, so wollte ich da nicht in der Kleidung hingehen, die ich gewöhnlich in der Universität trug. Die Leute in der Band waren sehr arm und hatten nur alte, zerlumpte Sachen. So zog ich ein altes Unterhemd an, eine alte Hose und so weiter, damit ich nicht zu sehr auffiel. Aber damit konnte ich nicht gut mein Luxushotel an der Avenida Atlantica in Copacabana durch die Eingangshalle verlassen. Deshalb fuhr ich mit dem Fahrstuhl immer bis ganz unten und ging dann durch den Keller hinaus.
Kurz vor dem Karneval sollte ein besonderer Wettstreit zwischen den Sambabands von Copacabana, Ipanema und Leblon stattfinden; es gab drei oder vier Bands, und wir waren eine davon. Wir sollten im Kostüm über die Avenida Atlantica marschieren. Mir war nicht ganz wohl dabei, in einem dieser aufgedonnerten Karnevalskostüme zu gehen, denn ich war ja kein Brasilianer. Aber wir sollten als Griechen verkleidet gehen, und ich fand, ich sei ein ebenso guter Grieche wie sie.
Am Tag des Wettstreits aß ich im Hotelrestaurant, und der Oberkellner, der oft gesehen hatte, wie ich auf dem Tisch herumtrommelte, wenn Sambamusik gespielt wurde, kam zu mir und sagte: »Mr. Feynman, heute abend gibt's etwas, das Ihnen gefallen wird! Es ist tipico Brasileiro - typisch brasilianisch: Die Sambagruppen veranstalten einen Umzug genau vor dem Hotel! Und die Musik ist so gut - das müssen Sie hören.«
Ich sagte: »Also, ich habe heute abend zu tun. Ich weiß nicht, ob ich kommen kann.«
»Oh! Aber das würde Ihnen sehr gefallen! Das dürfen Sie nicht verpassen! Es ist tipico Brasileiro! «
Er war sehr hartnäckig, und als ich ihm sagte, wahrscheinlich würde ich nicht dabei sein können, war er enttäuscht.
An dem Abend zog ich meine alten Kleider an und verließ das Hotel wie gewöhnlich durch den Keller. Wir kostümierten uns an der Baustelle und begannen dann, die Avenida Atlantica hinunterzumarschieren, an die hundert brasilianische Griechen in Pappmaché, und ich ging hinten und spielte in einem fort auf der Frigideira.
Große Menschenmengen säumten auf beiden Seiten die Avenida Atlantica; überall hingen Leute aus den Fenstern, und wir näherten uns dem Hotel Miramar, wo ich wohnte. Die Leute standen auf Tischen und Stühlen, und es war eine riesige Menschenmenge da. Wir spielten ununterbrochen, in unheimlichem Tempo, als unsere Band vor dem Hotel vorbeizog. Plötzlich sah ich, wie einer der Kellner hochschoß und auf mich zeigte, und durch diesen ganzen Krach konnte ich hören, wie er brüllte: »O PROFESSOR!« So fand der Oberkellner heraus, warum ich an dem Abend nicht da sein konnte, um den Wettstreit zu sehen - ich nahm daran teil!
Am nächsten Tag traf ich eine Dame, die ich kannte, weil ich ihr dauernd am Strand begegnete, und die eine Wohnung mit
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