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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der neue Stab für die Division zusammengestellt wurde … am Tage, als ich abfuhr, bekam er Urlaub und traf sechs Stunden nach meiner Abreise ein. Dann lag er in Rußland – ich in Griechenland. Er kam nach Griechenland, da waren wir auf Kreta. So sind wir immer aneinander vorbeigereist.«
    »Und heute ist er da!« Oberst Hans Stucken betrachtete den schwarzen Kasten des Feldtelefons. Noch immer keine Nachricht von Gottschalk und seinen Männern. Der ganze Frontverlauf war unklar … wo man Briten vermutete, war das Land geräumt, wo man sich allein fühlte, tauchten plötzlich die Royal Fusiliers auf. Es war zum Kotzen.
    Major von der Breyle setzte den randlosen Helm der Fallschirmjäger auf. Auch bei einem Besuch muß man korrekt sein. Es ist Krieg, und der Feind ist überall. Er hängte die Gasmaske um, dieses dumme, aus dem ersten Weltkrieg übriggebliebene Anhängsel der Uniform, das sinnlos wurde, als man den Gaskrieg abschaffte, das aber mitgeschleppt werden mußte, weil es die Dienstvorschrift verlangte.
    »Mittlerweile ist er Leutnant geworden, der Jürgen«, sagte Breyle stolz.
    »Gratuliere.«
    »Danke, Herr Oberst. Er hat die Kriegsschule mit ›Sehr gut‹ verlassen. Vor allem in Taktik war er der Beste des Lehrganges.«
    »Das freut mich für Sie, Breyle.« Oberst Stucken rauchte eine Zigarette an. »Dann brauchen wir ja um die späteren Generalstäbe keine Sorge mehr zu haben.« Er lachte leicht.
    Major von der Breyle ergriff seine grauen Handschuhe. »Ich darf mich abmelden, Herr Oberst?«
    »Geh'n Sie schon! Seien Sie doch nicht so förmlich, Breyle. Nehmen Sie Ihren Sohn in die Arme, und vergessen Sie nach diesen drei Jahren einmal, daß Krieg ist. Ein dusseliger Krieg.« Er hieb mit der Faust auf den Telefonapparat und riß den Hörer hoch. »Schlafen die Kerle denn?!« schrie er nervös. »An irgendeinem Ende muß doch jemand an der Strippe sitzen.« Er kurbelte an der Handkurbel und lauschte.
    Leise entfernte sich Major von der Breyle und stieg vor dem Bauernhaus in seinen Kübelwagen. Der Fahrer stand stramm – Breyle winkte ab und setzte sich. »Zur 271. PD.«
    »Jawoll, Herr Major.«
    Der Fahrer sprang hinter das Lenkrad. Breyle sah ihn erstaunt an. »Wissen Sie denn überhaupt, wo die 271. ist?!«
    »Nein, Herr Major.«
    »Warum sagen Sie dann jawoll, Sie Rindvieh?!«
    Der Fahrer nahm hinter dem Steuer im Sitzen Haltung an. »Weil der Herr Major zur 271. wollten!«
    »Und da sagen Sie einfach jawoll?!«
    »Jawoll, Herr Major.«
    Major von der Breyle gab es auf. Er sah auf den linken Ärmel des Fahrers. Zwei Winkel … Obergefreiter. Breyle hob die Schultern und seufzte. Da kann man nichts machen, dachte er. Wen Gott strafen will, dem schickt er als Fahrer einen Obergefreiten.
    Der Obergefreite schielte zu Breyle. Er ließ den Starter an und den Motor aufbrummen. Aber er fuhr nicht ab. Er war vorsichtig geworden. Der Alte ist ein Brummkiesel, dachte er. Vorsichtig, alter Junge. Stellung halten! Cheffahrer sein ist besser als draußen im Mist liegen und Munitionskästen für das MG schleppen.
    »Warum fahren Sie nicht ab?« fragte Breyle.
    Der Fahrer zuckte zusammen. »Sofort, Herr Major.«
    Der kleine Wagen schoß vorwärts … nach Norden zu auf die Straße nach Contursi. Von der Breyle faßte den Fahrer am Ärmel und riß ihn herum.
    »Wo fahren Sie Idiot denn hin?! Ich will nach Altavilla. Dort liegt die 271. PD!«
    »Jawoll, Herr Major.«
    Der Fahrer fuhr einen Bogen über ein holpriges Feld auf die Straße zurück. Kopfschüttelnd sah ihm Breyle zu und lehnte sich zurück gegen das dünne Lederpolster, das man über den eisernen Sitz gezogen hatte. »Waren Sie schon im Einsatz, Obergefreiter?« fragte er.
    »Seit 1939, Herr Major. Ich wurde in Narvik einmal und auf Kreta dreimal verwundet. Ich habe alle Absprünge mitgemacht.«
    Major von der Breyle schwieg von da an, bis sie in der Nähe von Altavilla in das Feuer der an der Küste aufgebauten zwei leichten Batterien General Walkers kamen.
    »Die Kerle haben schon Artillerie gelandet!« sagte er verblüfft.
    Der Fahrer nickte stur. »Jawoll, Herr Major.«
    Breyle kniff die Lippen zusammen. Er rückte den etwas verschobenen Stahlhelm gerade, schob die Pistolentasche mehr nach vorn und schielte zur Seite, wo an Halteklemmen zwei geladene Maschinenpistolen hängen mußten. Sie hingen da, vorschriftsmäßig, schwarz glänzend, gut gepflegt und geölt. Das befriedigte ihn sehr und hob seine Stimmung. »Wir werden die Burschen wieder ins

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