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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stabskommando mit. Es muß stimmen.«
    »Die ganze Ausbildungsabteilung?«
    »Voraussichtlich. Es ist vielleicht unser letzter Absprung. Wenn die Amis erst in Deutschland stehen, brauchen wir keine Fallschirme mehr.«
    »Deutschland!« Lehmann III wölbte die Unterlippe vor. »Glaubst du, daß die bis nach Deutschland kommen? Dann hätten wir ja den Krieg verloren!«
    »Was du nicht sagst …« Unteroffizier Köster klappte sein Heft zusammen und schnellte auf die Beine. Dieses Aufschnellen war gelernt und geübt, es wirkte fast artistisch und hatte ihm bei Korinth das Leben gerettet. Als er mit seinem Fallschirm landete und bei dem starken Wind noch über den Boden schleifte, hatte ein Tommy auf ihn gezielt. In dem Augenblick, in dem er schoß, schnellte sich Köster zufällig empor und umlief den Schirm. Der Schuß surrte unter ihm hindurch in den Schirm. »Im Osten gehen wir zurück, Mussolini ist pleite, nächste Woche wird Neapel fallen, dann kommen sie direkt auf Rom marschiert … Es ist alles Mist, Lehmann!« Er ging hinüber zu der sich sammelnden Kompanie. Bedrückt folgte ihm Lehmann III, die Flüstertüte unter den Arm geklemmt. – Leutnant Günther Mönnig stand mit Oberfeldwebel Michels etwas abseits und hielt ein großes Blatt Papier in der Hand. Mit einem Bleistift kreuzte er Namen an. »Der erste Ersatz geht in 10 Tagen weg«, sagte er leise. »Nur erfahrene Leute, aber nicht vom Stammpersonal. Sie werden nicht geflogen, sondern kommen gleich zum Erdeinsatz. Der Rest und das Stammpersonal bleiben in Bereitschaft. Es kann sein, daß wir nächsten Monat schon abhauen. Die 34. hat uns angefordert.«
    »Unser alter Haufen, Herr Leutnant?« Oberfeldwebel Michels lächelte trotz der bitteren Nachricht. Er tastete nach dem EK I und dem silbernen Verwundetenabzeichen. Kreta, dachte er.
    Chania … Malemes … Iraklion … Junge, das waren Zeiten! 12.000 Gefangene … wir waren wie die Teufel. Teufel, die vom Himmel fielen! Nichts hielt uns stand, kein Bunker, kein Fort, keine Stellung, kein Felsennest.
    Leutnant Mönnig faltete das Papier zusammen. »Sie freuen sich auf den Einsatz?«
    »Ich freue mich, die alten Kumpels wiederzusehen. Feldwebel Maaßen, Unteroffizier Küppers – wir haben in schwersten Zeiten immer zusammengelegen, Herr Leutnant.«
    Mönnig schielte zur Seite. Er sah das glänzende Gesicht seines Oberfeldwebels. »Und daß Sie fallen könnten, daran haben Sie nicht gedacht?«
    »Das schon, Herr Leutnant. Daran denken wir ja alle …«
    Wortlos wandte sich Günther Mönnig ab und ging. In seinem Rücken hörte er Lehmann III brüllen. »Kompanie angetreten!!«
    Stabsarzt Dr. Pahlberg war mit seinem Feldlazarett nordwärts gezogen. Die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet, seitdem Tedders Bombergeschwader planmäßig das Gelände umpflügten. Dr. Heitmann hatte Benevento, eine kleine Stadt am Colore, als neuen Sitz zugewiesen bekommen und war nun dabei, das Lazarett in einer Schule aufzubauen, während Dr. Pahlberg den Abtransport der Schwerverletzten durch eine Sankra-Kolonne überwachte. Später sollten die Bahren mit den stöhnenden Männern dann in einem Lazarettzug nach Rom gebracht werden.
    An dem gleichen Tage saß Mario Dragomare neben seiner Frau Gina in den Bergen von Picentini und wartete auf die Geburt seines ersten Kindes. Die anderen Frauen hatten Gina auf ein paar mitgeschleppte Matratzen gebettet, Maria hatte Wasser von der Quelle geholt, und die Hebamme des Dorfes, die mit der Partisanengruppe gezogen war, hockte nun zu Füßen der in den Wehen stöhnenden Gina und wartete neben Schüsseln mit heißem Wasser und einigen sauberen Tüchern auf das Wunder einer neuen Menschwerdung.
    Mario Dragomare hielt die Hand Ginas. Er streichelte über ihr blasses, schweißüberströmtes Gesicht und nickte ihr zu. »Es geht alles gut, Ginissima«, sagte er zärtlich. »Bete zur Madonna, sie wird uns helfen.« Er legte ein kleines, beinernes Kruzifix auf ihre Brust und ein Medaillon mit einer Gottesmutter aus Emaille auf den hohen, zuckenden Leib. Gina küßte das Kruzifix und schloß die Augen. Ein Stöhnen riß ihre blutleeren Lippen auf … Sie bäumte sich auf und warf die Hände um sich.
    Die alte Hebamme drückte ihr ein Tuch in die Finger. »Zerreiß es, Gina … zerreiß es in kleine Stücke!« sagte sie mit ihrer schütteren Stimme. »Du mußt pressen … immer pressen … dann kommt bambino an die Sonne …«
    Emilio Bernatti schob den Zeltvorhang zur Seite und blickte

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