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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Küppers stand wie eine Eiche neben dem dampfenden Kessel. »Nudeln mit Rindfleisch, Herr Major. Vorher sollte es noch eine Suppe geben, aber der Stabsgefreite mag keine Suppen.«
    »Ach nee.« v. Sporken wandte sich an Theo Klein. »Sie mögen keine Suppe?«
    »Nicht hier, Herr Major.« Klein sah tapfer in das rote Gesicht Hauptmann Gottschalks. »Nach Suppen muß man zuviel pissen.«
    Leutnant Weimann, der den beiden Offizieren gefolgt war, wandte sich ab und ging fort. Er verbiß sich ein lautes Lachen und preßte die rechte Hand auf den Mund. v. Sporken nickte.
    »Dafür habe ich volles Verständnis, Stabsgefreiter. Blasendruck während der Kampfhandlung ist unangenehm.« Er beugte sich über den dampfenden Kessel, zog das Holzstück, mit dem Küppers gerührt hatte, heraus, leckte an ihm und schüttelte den Kopf. »Es fehlt Salz, Unteroffizier Küppers.«
    »Jawoll, Herr Major. Aber ich habe keins!«
    »Dumm! Kommen Sie nachher zu mir in den Gefechtsstand. Ich habe eine Tüte mitgebracht!« Er sah Theo Klein an, der fassungslos den Major anstierte und es nicht wagte, das Gesicht Gottschalks zu betrachten. »Aber bringen Sie mir eine gute Portion mit. Ich will doch wissen, wie meine Soldaten kochen.«
    »Jawoll, Herr Major!« schrien Küppers und Klein gemeinsam. Der Stabsgefreite rührte dabei in der Suppe, denn nichts schmeckt scheußlicher als angebrannte Nudelsuppe. In diesem Augenblick heulte es über ihnen und schlug in den Zentralhof ein. Theo Klein fuhr herum. »Die Fahne ist weg! Der Mist geht weiter!« Er warf sich hinter sein MG und feuerte auf die Inder, die wieder in Richtung auf den Klosterberg vorgingen. Heinrich Küppers warf Klein neue Gurte zu und kroch zu seinem Kochtopf, rührte, damit die Nudeln nicht anbrannten, nahm ihn vom Feuer, löschte die Flammen und kroch zurück, legte einen neuen Gurt ein, kroch zurück, nahm sein Eßgeschirr, füllte es aus dem Kessel voll, kroch zurück zu Klein, legte wieder einen neuen Gurt in das MG, schob Klein drei volle Streifen zu und kroch zurück. Unter dem Feuer der indischen Werferbatterien rannte er geduckt durch die Trümmerberge, schob sich auf allen vieren über den Hof, den man von Höhe 569 einsehen konnte, hetzte durch die zerstampfte Basilika und landete mit Schwung in dem Keller, in dem Major v. Sporken gerade eingetroffen war, mit zerrissener Uniform und einer Beule im Stahlhelm.
    »Die Nudeln mit Rindfleisch, Herr Major!« meldete er stramm.
    v. Sporken sah ihn entgeistert an. »Mann!« sagte er erschüttert. »Sie sind durch das Feuer gekommen, um mir die Nudeln zu bringen?«
    »Jawoll, Herr Major. Herr Major haben es gewünscht, und wir hatten es versprochen. Außerdem wollte ich das Salz abholen!«
    Draußen, neben dem Keller, verteilt über die Trümmer, bellten die Granatwerfer los. Die Nebelwerfer zischten. Irgendwo aus dem Schutt krachten die Abschüsse der 7,5-cm-Batterie. Major v. Sporken nahm das Kochgeschirr, hob den Deckel ab und sah auf die Nudeln mit dem Rindfleisch. Er schüttelte wieder den Kopf, tauchte seinen Löffel hinein und aß ein paar Bissen.
    »Schmeckt's?« fragte Küppers völlig unmilitärisch.
    »Danke.« v. Sporken sah auf den dreckverkrusteten, seit Tagen unrasierten, blassen, ausgelaugten Unteroffizier. »Ich glaube, es ist das beste Abendessen, das ich jemals gegessen habe.«
    In den Keller polterten vier Sanitäter. Sie schleiften zwei Zeltbahnen hinter sich in die Deckung. »Ein Kopfschuß und ein Bauchschuß, Herr Major.«
    »Einheit?«
    »Ein Pionier, einer 3. Kompanie.«
    Heinrich Küppers zuckte zusammen. Er trat an die Zeltbahn heran. Es war der Mann mit dem Bauchschuß. Ein junger Kerl, Ersatz aus Rom, damals mit Lehmann III von der Fallschirmjäger-Schule gekommen. Seine Augen waren schon eingesunken, der Mund aufgeklappt. Er röchelte. v. Sporken stellte das Kochgeschirr mit den Nudeln fort. »Die ersten Toten«, sagte er langsam. Er wollte zu Küppers noch etwas sagen, aber der Unteroffizier war schon aus dem Keller hinausgelaufen.
    Wie ein Wiesel wand er sich durch die Trümmer, warf sich in den Schutt, wenn die Granaten heranheulten, schnellte empor und jagte seiner Stellung zu. Atemlos fiel er in die kleine Festung, die Klein und er sich gebaut hatten. Er riß den Kragen auf und lehnte sich an die staubüberzogenen Steine. Theo Klein hockte hinter seinem MG und schoß. Neben sich hatte er den Kessel mit den Nudeln stehen, und nach jedem Gurt, den er verschossen hatte, löffelte er eilig ein paar

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