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Feiertag Einhalt geboten werden. Jeweils am 17. November sind die User daher aufgerufen, virtuell Reinschiff zu machen und sozialen Ballast abzuwerfen – oder, wie es die Kampagne etwas drastischer ausdrückt, »Cut your friend fat!«. Teilnehmer der Aktion können das Löschen all ihrer Halb- und Viertelbekanntschaften mit einer digitalen Postkarte auf der Wall des Geschassten überdies öffentlich verkünden. Eine entsprechende Anwendung findet sich auf der Facebook-Seite von Jimmy Kimmel live unter »NUD Cards«.
NATO
Selbst das mächtigste Militärbündnis der Welt ist gegen Fake-Profile nicht gefeit. Wie der britische Telegraph im März 2012 berichtete, hatten Unbekannte einen gefälschten Facebook-Account des NATO-Admirals James Stavridis angelegt und zu Spionagezwecken genutzt. Hochrangige Angehörige der britischen Armee und des Verteidigungsministeriums hatten die vermeintlich von dem NATO-Oberen versendeten Freundschaftsanfragen akzeptiert und den Tätern somit Zugang zu allen auf Facebook eingestellten Daten verschafft. Selbstverständlich: Den Walls und den Postings der so gewonnenen Facebook-Freunde waren wohl kaum Militärgeheimnisse zu entlocken. Klar ist aber auch, dass die Urheber der Aktion eine große Menge sensibler, da mittelbar relevanter Informationen erbeuteten, beispielsweise solche über das Beziehungsgeflecht der Militärangehörigen, Fotos von Familienmitgliedern, gegenwärtige Aufenthaltsorte, Telefonnummern und Wohnadressen.
Die verzweifelt anmutende Reaktion der Militärallianz zeigte sodann, wie schwierig es für Organisationen und Unternehmen ist, sich gegen derartige Formen des → Social Hacking zur Wehr zu setzen: Die NATO empfahl ihren Führungskräften, baldmöglichst eigene Facebook-Profile anzulegen. Der durch ein solches Vorgehen zu erreichende Schutz gegen Fake-Profile bleibt indes zweifelhaft. Bei über 800 Millionen Mitgliedern sind Namensdoppelungen auf Facebook eher der Regelfall. Um Freundschaften mit Fake-Profilen zu verhindern, wäre daher eine weitere, indes kaum realisierbare Aufforderung vonnöten, und zwar die, sich unter Militärkreisen allgemein auch privat zu vernetzen. Denn nur wer bereits mit Herrn Stavridis »befreundet« ist, würde die »Fake-Freundschaftseinladung« eines weiteren Herrn Stavridis auch als eine solche erkennen.
Nennung in den Medien
Wenn auch Presseorgane und TV-Kanäle Social Media Marketing nutzen möchten und es am Ende eines Artikels etwa heißt: »Facebook: Werden Sie Fan der Ulmengauer Nachrichten!« oder »Folgen Sie uns auf Twitter«, dann werben Medienunternehmen nicht nur für sich, sondern freilich auch für das entsprechende soziale Netzwerk. In Frankreich widerspricht dies offenbar dem staatlichen Neutralitätsgedanken; Nachrichtensendungen ist es dort untersagt, für bestimmte Firmen zu werben. Nach einem Erlass des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Juni 2011 gilt dies nun auch für die genannten Aufforderungen zur Kontaktaufnahme via Facebook oder Twitter. Erlaubt ist Journalisten die Nennung von »Facebook« und »Twitter« lediglich bei Berichten, die die Dienste selbst zum Gegenstand haben. Ansonsten darf es bei unserem europäischen Partner allenfalls noch spröde heißen: »Folgen Sie uns in sozialen Netzwerken.«
New York
Beliebte Ortsangabe für → Partyabsagen . Als Angabe unter »Wohnt in« auf der Profilseite nahezu unschlagbar – vor allem, wenn man aus Gotha, Salzwedel, Gummersbach oder aus »bei Hannover« kommt und daher über ein entsprechendes Reservoir neidischer Schulfreunde verfügt.
Newsfeed
Irreführende Bezeichnung, setzte man »News« mit »Nachrichten«, also Beiträgen mit Nachrichtenwert gleich. Die Startseite des Facebook-Accounts wartet mit einer Liste (vermeintlicher) Neuigkeiten aus dem virtuellen Sozialleben auf. Sie wird unter Einbeziehung der eigenen Nutzungsgewohnheiten und Interessen generiert (siehe → Facebook-Algorithmus ), enthält meist aber nicht mehr als eine zufällig erscheinende Melange aus Nützlichem, weniger Nützlichem und Dingen, die wir gar nicht wissen möchten: Der Newsfeed erinnert die Nutzer an Geburtstage, an Freunde mit guten (lustige neue Katzenvideos, interessante Presseartikel) und schlechten Post-Gewohnheiten (vor allem in Version des → Alles-Poster ), an Leute, die wir gar nicht kennen und dass diese gerade »müüüde« sind oder »Fun« haben, allgemein daran, wie viele tolle Dinge die anderen gerade erleben, tun und erreichen und in dieser
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