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Sie haben mich verkauft

Sie haben mich verkauft

Titel: Sie haben mich verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Kalemi
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das Geld. Ich kann nicht einfach mit der Arbeit aufhören.«
    »Hure! Du treibst es mit diesen ganzen Moslems, und dann willst du es nicht mehr mit mir.«
    »Was sagst du da?«, rief Marina plötzlich. »Das stimmt doch gar nicht! Hör auf! Lass sie los!«
    Sergej sagte nichts, aber die Schläge hörten so plötzlich auf, wie sie begonnen hatten, und ich schaute hoch und sah, dass neben uns ein Auto angehalten hatte. Zwei Kunden, die ich aus dem Café kannte, stiegen aus, und Sergej ging schnell weg. Ich lag auf dem Boden und zog meine Jacke um meinen Körper, versuchte, meine Unterwäsche zu verbergen, und weinte.
    Die Kunden waren nett und halfen mir auf. Ich konnte mir das Kleid wieder anziehen und die Risse zusammenhalten, bis ich sie im Café feststecken würde. Als schließlich Aziz kam und Marina ihm erzählte, was passiert war, war mein Auge schon fast zugeschwollen.
    »Ist der wahnsinnig geworden?«, meinte Aziz, als er alles gehört hatte.
    Ich schwieg. Ich konnte nur daran denken, wie es später zu Hause wohl sein würde. Ich hatte solche Angst. Was würde Sergej mir diesmal antun? Ich wusste, wozu er fähig war – ein Gürtel, ein Messer, ihm war es egal, womit er mich verletzte. Aber so gern ich auch davongelaufen wäre, ich konnte Sascha nicht allein lassen.
    Am Abend wartete ich vor der Tür zur Sommerküche und hielt den Atem an. Ein paar Minuten stand ich schon da und hatte mich dazu bringen wollen, die Hand auszustrecken und den Türknauf zu drehen. Ich wusste, ich konnte mich nicht wehren, wenn Sergej mich schlug. In der Vergangenheit hatte ich es versucht, aber ich sah ja, was daraus geworden war. Ich war schwach, und er war stark – ich konnte nicht gewinnen.
    Doch die Sommerküche lag im Dunkeln, als ich schließlich die Tür öffnete. Vielleicht wusste ja meine Nachbarin Janna, wo Sergej und Sascha waren. Sie machte Wodka, also ging Sergej sie oft besuchen.
    »Oxana!«, rief sie, als sie die Tür aufmachte.
    »Hast du eine Ahnung, wo Sergej ist?«, fragte ich. »Zu Hause ist er nicht, und ich suche Sascha.«
    »Der Kleine ist hier bei mir. Aber weißt du denn gar nicht, was passiert ist?«
    »Was meinst du?«
    »Sergej ist im Krankenhaus.«
    »Was?«
    »Im Krankenhaus!«, rief Janna und riss vor Aufregung die Augen auf.
    »Aber wieso denn?«
    »Er ist zusammengeschlagen worden. Ein paar Männer sind vorhin zu ihm reingegangen, und ehe ich es mich versah, kam Sergej blutbesudelt aus der Sommerküche gestolpert. Er konnte sich kaum aufrecht halten. Halb tot ist er gewesen.«
    Ich starrte Janna an, und mir wurde schlecht. Endlich wusste Sergej, wie es sich anfühlte, geschlagen zu werden, aber obwohl ich eigentlich froh darüber sein sollte, fühlte ich nur Angst. Was hatte er jetzt wieder angestellt? Würden diese Männer noch mal wiederkommen, auf der Suche nach mir?
    An dem Abend war es schon zu spät für einen Besuch im Krankenhaus, aber als Marina mich am nächsten Morgen abholenwollte, erklärte ich ihr, ich würde an dem Tag nicht mit zur Arbeit gehen. Stattdessen fuhr ich ins Krankenhaus, und da sah ich Sergej im Bett liegen. Seine Lippe war aufgeplatzt, der Kiefer war voller Blutergüsse, und er hatte eine Nierenprellung.
    Er sah mich an, und die Muskeln in seinem Gesicht zuckten.
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich.
    »Das solltest du wohl wissen.«
    »Was meinst du?«
    »Hast du die denn nicht geschickt?«
    »Wen?«
    »Deine Scheißmoslem-Liebhaber«, spie Sergej aus. »Die Typen, die mir das angetan haben. Die Männer aus dem Café, die du so magst.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest«, flüsterte ich. »Natürlich habe ich niemanden geschickt. Ich wusste gar nichts davon.«
    »Na, das werden wir ja sehen. Bald bin ich wieder zu Hause, und dann werden wir schon die Wahrheit über deine Kunden rausfinden.«
    Wie konnte das sein? Ich glaubte ihm kein Wort. Bei der Arbeit sagte ich zu Aziz: »Mein Mann scheint zu glauben, dass du ihm ein paar Männer hinterhergeschickt hast, die ihn zusammenschlagen sollten. Ist er wahnsinnig geworden?«
    Aziz sah mir direkt in die Augen. »Nein, Oxana, er hat recht. Ich habe meine Männer losgeschickt, die deinem Mann eine Lektion erteilen und ihm etwas Respekt beibringen sollten. Ich dulde nicht, dass er dich so behandelt oder mit seinen skandalösen Anschuldigungen meinen guten Namen in den Schmutz zieht. Jetzt weiß er, dass wir ihn im Auge haben, und wenn er dich noch einmal anrührt, brauchst du uns bloß Bescheid zu

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