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Sie haben mich verkauft

Sie haben mich verkauft

Titel: Sie haben mich verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Kalemi
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als sein Gewicht von meinen Armen genommen wurde.
    Es ist das Beste, sagte ich mir, als ich anfing zu weinen. Du änderst dein Leben, machst es besser für die Kinder, und dann kommt er wieder nach Hause. Du hast keine andere Wahl. Du musst das tun, dann ist er in Sicherheit, und es wird ihm gut gehen.
    Sergej fasste mich am Arm, als die Tür zuging.
    »Was ist los?«, fragte er grob. »Ich bin froh, dass er weg ist. Jetzt lass uns gehen.«
    Ich sagte kein Wort, als wir nach draußen gingen und ich Saschas Hand fest umklammerte. Ich hatte mein Baby zu Fremden gegeben, hatte meinen Jungen im Stich gelassen, wie schon damals, als ich erfahren hatte, dass ich mit ihm schwanger war. Mir war ganz elend zumute.
    »Möge Gott mir vergeben«, sagte ich leise zu mir selbst.

KAPITEL 6
    G leich nachdem Pascha fort war, fand ich über eine Freundin einen Job in einem Café. Die Freundin hieß Marina, und sie wohnte in derselben Straße wie wir. Sie war siebzehn, groß und schlank, hatte langes dunkles Haar und wunderschöne Augen, aber vor allem war sie nett und freundlich. Marina sah, wie hungrig ich war, und gab mir etwas zu essen, wann immer ich sie bei ihren Eltern zu Hause besuchte. Ich war so froh, dass ich nun eine Freundin hatte. Viele wollten mit mir nichts zu tun haben, wegen Sergej, aber Marina war das egal. Ich war mir so verbraucht und ausgelaugt vorgekommen, aber mit ihr fühlte ich mich fast schon wieder wie ein richtiger Teenager.
    Bald arbeiteten wir zusammen in dem Café, einem Lokal, das einem Moslem namens Aziz gehörte. Anfangs war Sergej nicht gerade glücklich darüber, aber er änderte seine Meinung, als er von den drei Dollar hörte, die ich am Tag verdienen sollte. Meine Schichten dauerten zwölf bis vierzehn Stunden, aber jetzt brachte ich wenigstens etwas zu essen auf den Tisch. Eines Tages, so hoffte ich, würde ich genug Trinkgelder gespart haben, um mir ein eigenes Zimmer zu mieten; dann konnte ich mit Sascha fort.
    Sergej kümmerte sich tagsüber um Sascha, aber eines Abends beschloss er, mich abzuholen, und als er draußen wartete, sah er mich mit Aziz herumalbern. Sofort packte ihn die Eifersucht.
    »Wieso hast du den Typen geküsst? Steigst du mit ihm in die Kiste?«, schrie er, als wir nach Hause gingen.
    »Du weißt genau, dass ich das nicht tue, und geküsst habe ich ihn auch nicht«, antwortete ich.
    »Doch, hast du wohl, und jetzt weiß ich auch, weshalb du nicht mehr mit mir schlafen willst.«
    »Ach, komm schon«, sagte ich erschöpft. »Ich bin einfach müde.«
    Sergej schlug mich ins Gesicht. »Lüg mich nicht an«, sagte er.
    »Wieso machst du das?« Ich fing an zu weinen. »Ich habe nichts Schlimmes getan, ehrlich. Du weißt doch, ich würde dich nie betrügen.«
    »Nein, das weiß ich eben nicht!«, rief er. »Und heute war dein letzter Tag im Café. Da gehst du mir nicht wieder hin.«
    Ich stritt nicht mit ihm, als wir wieder zur Sommerküche und dann ins Bett gingen. Aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, machte ich mich wie üblich für die Arbeit fertig und legte etwas Geld auf den Tisch, ehe ich das Haus verließ. Sobald Sergej das Geld sah, würde er begreifen, dass es besser für ihn war, wenn ich arbeitete.
    Marina wartete draußen auf mich, als ich die Tür zuzog, und es war noch ganz ruhig, als wir uns auf den Weg machten. Doch plötzlich war die Luft von Geschrei erfüllt, und ich drehte mich um und sah Sergej auf uns zulaufen.
    »Du verdammtes Miststück!«, rief er. »Ich habe dir doch gesagt, du gehst mir nicht wieder in dieses Lokal! Also, was machst du da für einen Scheiß?«
    Marina schaute verwirrt drein. Die Wahrheit über Sergej hatte ich ihr nie erzählt. Ich sprach mit niemandem darüber, und obwohl sie entsetzt gewesen war, als sie gesehen hatte, unter welchen Umständen wir in der Sommerküche hausten, hatte sie doch keine Ahnung, wie schlimm es wirklich stand.
    »Komm, wir gehen«, sagte ich und fing an zu laufen. Eine Weile hielten wir unseren Vorsprung, aber als wir die Straßeerreichten, packte mich Sergej. Schläge gingen auf meinen Körper nieder, und ich fiel zu Boden.
    »Wieso hast du nicht gehorcht?«, brüllte er. »Ich habe das ernst gemeint, was ich gesagt habe, weißt du. Verdammtes Miststück!«
    Eine Faust grub sich mir in den Magen. »Hilf mir, bitte!«, rief ich Marina zu, doch sie hatte Angst und wusste nicht, wie sie Sergej aufhalten sollte, als er an meinen Kleidern zerrte. »Wieso tust du das?«, schrie ich ihn an. »Wir brauchen

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