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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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wohnt. Die Typen sind schlimmer als Kakerlaken. Schröpfen arme Mieter um Tausende von Euros, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Eine Wohnung aufzuschließen und bei der Besichtigung anwesend zu sein, ist doch keine echte Arbeit. So was nenne ich Wegelagerei.»
    Ach du Schreck. Charlie hat was gegen Immobilienmakler! Wie wird er erst reagieren, wenn er von meinen Einstiegsabsichten in diese Branche erfährt?
    «Was für eine total schwachsinnige Verallgemeinerung», ergreift Juliane unerwartet Partei. «Es ist doch nicht damit getan, eine Wohnung vorzuführen. Da hängt doch massenhaft Papierkram dran und Arbeit am Computer und so. Ich kann mir auch vorstellen, dass nicht jede Immobilie so einfach zu verscherbeln ist, wie du glaubst.»
    Dankbar nicke ich meiner Tochter zu. Ohne es zu ahnen, verteidigt sie im Grunde ja mich.
    «Ah, unser Supermodel hat natürlich voll den Durchblick», blafft Charlie seine kleine Schwester an.
    Juliane schlägt die Augen in gespielter Büßermanier nieder. «Oh, Verzeihung», säuselt sie theatralisch. «Mit dem höchst ehrenwerten Beruf des Zahnarztes kann ein ordinärer Makler natürlich nicht mithalten. Aber du weißt schon, dass ihr in früheren Zeiten mal als gewöhnliche Friseure angefangen habt? Da hat man euch noch als
Bader
beschimpft! Wahnsinnig beliebt seid ihr ja immer noch nicht. Ich kenne jedenfalls niemanden, der Zahnarzttermine liebt.»
    «Bitte keinen Streit», geht Lotte entschieden dazwischen.
    Gelassen hebt Juliane den Kopf. «Das sind nur Fakten!»
    Fabian schnauft entnervt. «Dauert diese
Konferenz
noch lange? Mein Magen knurrt.» Er greift sich ein Stück braunen Kandis aus der Zuckerdose und steckt es in den Mund.
    «Schluss!», platzt es wütend aus mir heraus. «Ich hab genug von euren ewigen Kabbeleien. Entweder wir unterhalten uns wie Erwachsene, oder ihr fliegt alle raus … Äh … Ich meine, ihr verschwindet auf eure Zimmer», verbessere ich mich eilig.
    Eine Hand knallt auf den Esstisch. «Genau! Ruhe oder raus mit euch!»
    Ich blicke erschrocken auf. Das war Lotte. Sie unterstützt mich!? Ich bin sprachlos.
    Mein Vater klopft mit dem Fingerknöchel auf die Tischplatte. «Darf ich jetzt wieder übernehmen? Sonst geht noch was zu Bruch.»
    Weise Worte. Früher flogen nämlich die Spielsachen, wenn die Kleinen in Fahrt kamen.
    «Gute Idee, Herbert.» Lotte, die wieder neben ihm sitzt, betrachtet ihn bewundernd. «Du kannst am besten mit der verzwickten Lage umgehen.»
    Er lächelt sie geschmeichelt an.
    «Was denn bitte schön für eine
Lage
? Und wieso verzwickt?» Langsam reift in mir der Verdacht, dass es sich hier um eine Verschwörung handelt.
    Papa holt Luft und verkündet: «Heute Nachmittag erging der einstimmige Beschluss, dass der Hausverkauf erst mal verschoben wird.»
    Einstimmig!? Also doch eine Katastrophe in meiner Abwesenheit. Ach was, Super-Gau trifft es genauer.
    «Und wer hat das bitte schön beschlossen?», frage ich empört.
    «Stell dich doch nicht dümmer, als du bist, Rosemarie», rügt mich mein Vater, ist aber hörbar amüsiert. «Die hier Anwesenden natürlich.»
    «Na schön», lenke ich ein. «Die
Anwesenden
wollen also das Haus behalten. Deshalb wurde wohl auch der Fernseher aus meinem Schlafzimmer wieder nach unten transportiert? Denkt bloß nicht, dass mir eure eigenmächtige Umstell-Aktion nicht aufgefallen ist.»
    Charlie und Fabian senken wie ertappt die Köpfe. Und Juliane erklärt: «Wäre es dir lieber, wenn wir alle auf deinem Bett abhängen?»
    «Eben», unterstützen meine Söhne ihre Schwester in plötzlicher Eintracht. «Fernsehen im Bett ist ungesund.»
    Großzügig winke ich ab. «Schon gut, ich wäre nur gerne gefragt worden. Aber zurück zum Thema: Dürfte ich bitte schön eure Gründe für diesen Beschluss erfahren? Immerhin wirft der meine Zukunftspläne über den Haufen.»
    Konsterniert werde ich von meinem unter Schmerzen geborenen Nachwuchs gemustert. «Pläne?», wiederholen sie der Reihe nach erstaunt.
    Oh! Ich vergaß. Mütter mit eigenen Wünschen oder Zielen sind im Universum der glücklichen Familien nicht vorgesehen. Kämpferisch hebe ich den Kopf und strecke den Rücken durch. «Davon erfahrt ihr noch früh genug.»
    Irritiertes Gemurmel macht die Runde. Dann verschafft sich mein Vater mit lautem Räuspern Gehör, als stünde er vor dem Beginn einer Jahrhundertrede à la: Isch-bin-ein-Börliner! «Nun gut, kommen wir zu den Hintergründen. In einem Satz zusammengefasst: Wenn du auf dem

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