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Sie kamen bis Konstantinopel

Sie kamen bis Konstantinopel

Titel: Sie kamen bis Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank S Becker
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begann, ihr seidenes Oberkleid abzustreifen, öffnete sie die Fibel, die seinen Überwurf zusammenhielt, und als er ihr vorsichtig die Tunika auszog, waren ihre Hände schon dabei, den muskulösen Körper unter der seinen zu erforschen. Schnell hatte sie herausgefunden, wo ihre Berührungen am meisten Wohlgefallen auslösten. Bald ging sein Atem schneller, er stöhnte, drückte sich an sie und bewegte sich so, dass ihre Finger möglichst leichtes Spiel hatten. Pelagia genoss die ungewohnte Macht, die sie ausübte, spürte seine Erregung und hatte doch zugleich Angst vor dem, was kommen würde. Mizizios schien ihre Gefühle zu ahnen. Plötzlich schob er sie sanft von sich, ging zu einem kleinen Tischchen, wo er zwei Gläser mit unverdünntem Wein füllte. Schließlich standen sie sich nackt gegenüber, tranken stumm, ließen die Gläser auf den weichen Teppich fallen, sahen sich an. Pelagia lächelte zaghaft, und dann ging alles sehr schnell. Mizizios schob sie vor sich her, bis sie das Bett erreichten. Dort gab er ihr einen leichten Stoß, dass sie nach hinten sank und ließ sich auf sie fallen. Er umfasste ihre Brüste, massierte sie zärtlich und ließ seine Finger um ihre Brustwarzen kreisen. Sanft, aber bestimmt drückte er ihre Beine auseinander, und bevor Pelagia wusste, wie ihr geschah, drang er in sie ein. Er schien kurz verwundert, als er auf Widerstand stieß, doch ließ er sich nicht aufhalten. Pelagia zuckte unter einem ungewohnten Schmerz zusammen. Kurz erfasste sie Panik, und sie war versucht, den Mann auf ihr von sich zu stoßen. Schnell jedoch überwog eine Lust, die sie noch nie zuvor gekannt hatte. Zuerst passte sie ihren Körper dem Rhythmus an, den er vorgab. Bald jedoch kam sie seinen Stößen durch Bewegungen der Hüften entgegen, krallte ihre Hände in seine Muskeln und zeigte ihm, was sie wollte. Doch gerade als ihre Lust immer stärker wurde, stöhnte Mizizios nach einigen besonders heftigen Bewegungen auf, verharrte einen Augenblick, erschlaffte auf ihr. Ruhig lag er da, fast wie tot, nur sein Herz hämmerte. Langsam ließ er seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.
    Pelagia wickelte eine Haarlocke um ihren Zeigefinger. »Das war schön«, flüsterte sie, »können wir das gleich noch mal machen?«
    Er hob den Kopf, starrte sie verblüfft an, dann schmunzelte er. »Du warst noch Jungfrau, oder?«
    Sie lächelte verlegen. »Ja, es war mein erstes Mal …«
    »Das machen wir gerne wieder«, sagte er und gab ihr einen Kuss. »Bald sogar, nur nicht sofort. Hab etwas Geduld …«
    Pelagia nickte. Keine Stunde später spürte sie, dass seine Lust wiederkehrte. Diesmal nahm er sich mehr Zeit, so dass sie das überwältigende Gefühl erleben konnte, für wenige Herzschläge zu schweben, ganz pulsierende Lust zu sein, ohne jegliche Begrenzung, eins mit dem Universum …
    Pelagia erinnerte sich immer wieder gerne an diese erste Nacht – und an die vielen danach. Anfangs war sie eifersüchtig gewesen auf die Frauen, die zuvor sein Bett geteilt hatten. Mizizios war Mitte Zwanzig, und die aufdringliche Art und Weise, wie ihm alle Frauen schöne Augen machten, ließ Pelagia vermuten, dass es viele Vorgängerinnen gegeben haben mochte.
    Doch wenigstens, so gestand sie sich unwillig ein, kam ihr nun die Geschicklichkeit zugute, die er sich dabei angeeignet hatte. Er spielte auf ihrem Körper wie auf einem Instrument. Mal sanft, mal kräftig, schnell oder absichtlich zögernd – bis Pelagia es nicht mehr aushielt, sich fallen ließ und der Ekstase hingab. Für diesen Genuss war sie bereit, über andere Dinge hinwegzusehen. Zumindest für eine Weile. Über seine Eitelkeit und Prahlsucht, seine Neigung, zu viel zu trinken, und über seine Ausflüchte, wenn sie bestimmte Dinge von ihm wollte. Wie zum Beispiel erfahren, wann er sie zu heiraten gedenke. Aber auch wenn er hier noch so oft auswich – sie war fest entschlossen, den Mann ihres Lebens nie wieder zu verlieren. Alles andere würde sich finden. Sie würde ihn schon so formen, wie es ihr nötig erschien.
    Pelagia rief nach Paulos, ihrem Diener. Der Mann, der den Raum betrat, war fett und bartlos, obwohl er mindestens dreißig Jahre zählen mochte. Mit einer Verbeugung reichte er ihr einen seidenen Umhang, dann geleitete er sie ins Bad, massierte sie und brachte ihr das Morgenmahl.
    »Soll ich die Sänfte rufen?«, erkundigte er sich später mit der hellen Fistelstimme eines Knaben, doch sie winkte ab. »Ich gehe etwas in die Stadt, hinüber zum

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