Sie nennen es Leben
kriminellen Angebote informiert. Laut eco, dem Verband der deutschen Internetwirtschaft, dem von Arcor bis Yahoo die gröÃten Internetfirmen in Deutschland angehören, liegt die Erfolgsquote im Inland bei 100 Prozent. Demnach entfernen die Hosts die gemeldeten Seiten innerhalb von Stunden, wenn nicht sogar Minuten.
Selbst bei im Ausland gespeicherten Seitenâ sie gelten als das gröÃte Problem bei der Bekämpfung, da hier kein deutsches Recht angewendet werden kannâ erzielt Löschen gute Erfolge. Nach Auskunft des Bundeskriminalamtes dauerte es im Januar 2010 nur eine Woche, bis in 86 Prozent aller Fälle der Zugriff gesperrt war. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat deshalb das Gesetz zu Internetsperren, das noch von der groÃen Koalition beschlossen wurde, auf Eis legen lassen. Ein Jahr lang sollte zunächst ausprobiert werden, wie effektiv das Löschen von kinderpornografischen Seiten ist. Eine abschlieÃende Bewertung der MaÃnahme steht aber noch aus.
Wenn Kinderpornografie keine groÃe Industrie ist und Löschen bei der Verbreitung der Bilder Wirkung zeigtâ ist dann alles ganz harmlos im World Wide Web? Wer schon einmal auf der Seite YouPorn war, glaubt das nicht. » Warning: This website contains explicit adult material « vermeldet die Website beim Aufruf: Nur Volljährige dürften sie betreten. Unter der Warnmeldung befinden sich zwei Buttonsâ » Enter « und » Leave « . Ein Klick auf » Enter « genügt und schon hat man die Auswahl: » Natural Big Titty Girl Anal Fucked « oder » Ultimate Interracial Fuck « ?
YouPorn unter Freunden
Nurhaark hat Profile bei Facebook, Netlog und SchülerVZ. Damit sticht die 13 -Jährige den GroÃteil ihrer Mitschüler aus, die sich meist nur für einen Anbieter entscheiden. Am liebsten ist die Sechstklässlerin aber bei Stardoll. Das ist eine Mischung aus Social Network und Online-Spiel, das unter jungen Mädchen beliebt ist: Die Userinnen legen keine Profile von sich selbst an, sondern kreieren eine Art Barbie-Puppe, mit der sie sich dann durch die Website bewegen. Ab und zu veranstaltet Stardoll virtuelle Parties, bei denen sich die Userinnen treffen und über ihre Puppen Kontakte knüpfen können. » Ich mag, dass man hier geheim bleiben kann « , sagt Nurhaark.
Mit persönlichen Informationen geht sie im Netz sehr vorsichtig um. In der Moschee hat sie von Frauen gehört, die über das Internet Männer kennenlernten und von ihnen angeblich in die Türkei entführt wurden. Eine sei schwanger zurückgekehrt. Fragt man Nurhaark, ob sie selbst schon einmal erotische Bilder gesehen oder anzügliche Nachrichten erhalten habe, schnalzt sie nur kurz mit der Zunge. Es ist eine freundliche, aber bestimmte Zurückweisung, mit der sie zu sagen scheint: » Wie kommst du nur auf solche Gedanken? «
Nurhaarks Klassenlehrer erzählt später von der letzten Klassenfahrt. Fern von zu Hause hätte sie die Gelegenheit genutzt und ihn mit Fragen zu Liebe und Sexualität gelöchertâ wie viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auch. » Vor allem die Fragen der Jungen sind so konkret « , sagt der Lehrer, » da merkt man sofort, dass sie die entsprechenden Bilder im Netz gesehen haben. «
Wenige Bereiche im Internet sind für Jugendliche so schwierig zu navigieren wie Sexualität. Einerseits ist ihre Neugier groÃ, dieses unbekannte Terrain zu erforschen. Andererseits können sie nicht immer kontrollieren, auf was sie dabei stoÃen. Schätzungsweise 12 Prozent aller Websites weltweit enthalten pornografisches Material. Es ist also wahrscheinlich, dass man als aktiver User irgendwann auf explizite Bilder und Videos trifft. Studien zu den Porno-Erfahrungen von Jugendlicher ergeben aber kein einheitliches Bild: Das Ergebnis hängt sehr davon ab, welchen Altersausschnitt man wähltâ je älter die Befragten sind, desto mehr Zeit hatten sie, mit dem Material in Berührung zu kommen. Und natürlich verzerren auch Scham, Angst und Unwissen die Antworten.
Ein überraschendes Ergebnis lieferte trotzdem die Studie » EU Kids Online « . Demnach bilden deutsche User das Schlusslicht unter den 25 untersuchten Ländern, was die Konfrontation mit sexuellen Darstellungen angeht. Die europäischen Durchschnittswerte lagen deutlich höher: insgesamt hatten 23 Prozent die
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