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Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Pietra?«
    »Nichts. Vergiss es.«
    »Ich hab’s Cassandra versprochen.«
    »Ja. Das hast du schon gesagt.«
    »Wir müssen das unter Verschluss halten, Pietra.«
    »Glaubst du, dass wir das schaffen?«
    »Ja.«
    »Und wie viele müssen wir dafür noch umbringen?«
    Die Frage verwirrte ihn. »Ist dir das wirklich wichtig? Reicht es dir?«
    »Ich meine nur jetzt. Heute. In dieser Angelegenheit. Wie viele bringen wir noch um?«
    Nash überlegte. Dabei wurde ihm klar, dass Marianne womöglich von Anfang an die Wahrheit gesagt hatte. Wenn das zutraf, musste er zum Anfang zurückgehen und das Problem an der Quelle ausmerzen.
    »Mit etwas Glück«, sagte er, »nur einen.«

    »Wow«, sagte Loren Muse. »Hätte die Frau denn überhaupt noch langweiliger sein können?«
    Clarence lächelte. Sie gingen Reba Cordovas Kreditkartenabrechnungen
durch. Es gab absolut keine Überraschungen. Sie hatte Lebensmittel, Schulsachen und Kinderkleidung gekauft. Bei Sears hatte sie einen Staubsauger gekauft und wieder umgetauscht. Bei PC Richard hatte sie eine Mikrowelle gekauft. Ihre Kreditkartendaten waren bei einem chinesischen Restaurant namens Baumgarts gespeichert, wo sie jeden Dienstagabend ein Abendessen bestellte und abholte.
    Ihre E-Mails waren genauso langweilig. Sie verabredete sich mit anderen Eltern und Kindern zum Spielkreis. Sie stand mit dem Tanzlehrer ihrer Tochter und dem Fußballtrainer ihres Sohns in Kontakt. Sie war im E-Mail-Verteiler der Willard School. Sie hielt sich über die Termine ihrer Tennisgruppe und möglicher Ersatzspielerinnen auf dem Laufenden, für den Fall, dass jemand nicht konnte. Sie bekam den Rundbrief mit Möbelsonderangeboten von der Williams-Sonoma Pottery Barn und den mit Haustiertipps und Angeboten von PetSmart. In einer Mail an ihre Schwester erkundigte sie sich nach dem Namen eines Lesespezialisten, weil ihre Tochter in der Schule nicht mitkam.
    »Ich hätte nie gedacht, dass es solche Menschen wirklich gibt«, sagte Muse.
    Das stimmte nicht. Muse sah sie bei Starbucks, die aufgedrehten Frauen mit Kaninchenaugen, die Coffeeshops für den perfekten Ort für Mutter-und-Kind-Treffen hielten, bei denen sie mit den anderen Mommys  – alle mit Uniabschlüssen, ehemalige Intellektuelle  – ausschließlich und ununterbrochen über ihre Sprösslinge schwafelten, als ob es nie ein anderes Kind auf dieser Welt gegeben hätte, während Madison, Brittany und Kyle wild herumtollten und den Laden auf den Kopf stellten. Die Mütter quasselten über das A-a ihrer Kinder  – wirklich, über ihren Stuhlgang!  –, über das erste Wort, das ihr Kind gesprochen hatte, über die soziale Kompetenz ihres Sprösslings, über Montessori-Schulen, über Turnstunden, über Baby-Einstein -DVDs, und dabei hatten alle dieses hirnlose Grinsen im Gesicht, als ob ein Alien ihnen den Kopf
ausgesaugt hätte, und Muse verachtete sie einerseits, andererseits bemitleidete sie sie, und vor allem gab sie sich alle Mühe, bloß nicht neidisch zu werden.
    Loren Muse hatte sich natürlich geschworen, dass sie nie eine dieser Mommys werden würde, wenn sie je Kinder haben sollte. Aber konnte man das wirklich so genau wissen? Bei solchen Blankoerklärungen fielen ihr immer die Leute ein, die behaupteten, sie würden lieber sterben als ins Altersheim zu gehen oder ihren erwachsenen Kindern zur Last zu fallen  – und dass fast alle Bekannten in ihrer Altersgruppe Eltern hatten, die entweder im Altersheim waren oder ihren Kindern zur Last fielen  – und dass sie alle nicht sterben wollten.
    Wenn man etwas von außen betrachtete, war es einfach, leichtfertig kleinliche Urteile abzugeben.
    »Was ist mit dem Alibi des Ehemanns?«, fragte Loren.
    »Die Polizei in Livingston hat Cordova vernommen. Das scheint ziemlich solide zu sein.«
    Muse deutete mit dem Kinn auf die Akten. »Und ist der Mann genauso langweilig wie seine Frau?«
    »Ich bin noch beim Durchgucken der Mails, Anruflisten und Kreditkartenabrechnungen, aber bisher sieht’s ganz danach aus.«
    »Haben wir sonst noch was?«
    »Tja, in der Annahme, dass der oder die gleichen Killer für Reba Cordovas Verschwinden und die Ermordung der Unbekannten verantwortlich sein könnten, haben wir eine Streife abgestellt, um die bekannten Prostituiertentreffpunkte zu checken, ob da womöglich noch eine Leiche abgeladen wird.«
    Loren Muse hielt das für extrem unwahrscheinlich, einen Versuch war es trotzdem wert. Ein mögliches Szenario sah so aus, dass ein Serienmörder sich

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