Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie sehen dich

Sie sehen dich

Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
per Scheck bezahlt, da haben wir also die Adressen. Zweimal wurde bar bezahlt.«
    Muse lehnte sich zurück. Sie hatte den Radiergummi immer noch im Mund. »Ziemlich clever. Man kauft einen Gebrauchtwagen und zahlt bar. Man gibt einen falschen oder überhaupt keinen Namen an, kriegt die Papiere, lässt den Wagen aber gar nicht erst zu und versichert ihn auch nicht. Dann klaut man sich die Kennzeichen von einem ähnlichen Modell, und damit ist die Sache geritzt.«
    »Schon.« Tremont lächelte. »Aber einen Schwachpunkt gibt’s doch noch.«
    »Welchen?«

    »Den Typen, der ihnen den Wagen verkauft hat.«
    »Ihnen?«
    »Ja. Ein Mann und eine Frau. Beide Mitte dreißig, sagt er. Ich bin noch hinter einer genauen Personenbeschreibung her, aber vielleicht haben wir sogar was Besseres. Der Verkäufer, Scott Parsons aus Kasselton, arbeitet bei Best Buy. Die haben da ein ziemlich gutes Überwachungssystem. Volldigital, da wird alles gespeichert. Er meinte, sie könnten vielleicht noch einen Zeitrafferfilm von den Käufern haben. Er hat einen Firmentechniker beauftragt, und der ist auch schon an der Sache dran. Außerdem hab ich eine Streife hingeschickt, die Parsons herholt, damit er sich die Fahndungsfotodatei anguckt, so dass wir ein möglichst gutes Bild von ihnen kriegen.«
    »Haben wir einen Phantombildzeichner hier, der mit ihm arbeiten kann?«
    Tremont nickte. »Ist veranlasst.«
    Das war eine stichhaltige Spur  – die beste, die sie hatten. Muse wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
    »Welchen Hinweisen gehen wir noch nach?«, fragte Tremont.
    Sie erzähle ihm von den nichtssagenden Kreditkartenabrechnungen, Anruflisten und E-Mails. Tremont lehnte sich zurück und legte die Hände auf die Wampe.
    »Als ich eben reingekommen bin«, sagte Tremont, »haben sie mächtig auf dem Bleistift rumgekaut. Worüber haben Sie nachgedacht?«
    »Wir sollten jetzt annehmen, dass wir es mit einem Serienkiller zu tun haben.«
    »Meinen Sie wirklich?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen«, sagte Tremont. »Also gehen wir noch mal durch, was wir bisher wissen.«
    Muse stand auf und ging auf und ab. »Zwei Opfer. Mehr bisher nicht. Wenigstens nicht hier in der Umgebung. Wir haben ein
paar Leute darauf angesetzt, das zu prüfen, aber gehen wir doch erst mal davon aus, dass wir nichts weiter finden. Gehen wir davon aus, dass wir es nur mit Reba Cordova  – die, nach allem, was wir bisher wissen, noch am Leben sein könnte  – und unserer Unbekannten zu tun haben.
    Tremont sagte: »Okay.«
    »Und jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter. Nehmen wir an, es gibt einen Grund dafür, dass diese beiden Frauen die Opfer waren.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber machen wir erst mal weiter. Wenn es einen Grund dafür gibt … Vergessen Sie das. Selbst wenn es keinen Grund gibt und wir davon ausgehen, dass wir es nicht mit einem Serienkiller zu tun haben, muss es eine Verbindung zwischen den beiden Opfern geben.«
    Tremont nickte und merkte dann, worauf sie hinauswollte. »Und wenn es eine Verbindung zwischen ihnen gibt«, sagte er, »ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich kannten.«
    Muse erstarrte. »Genau.«
    »Und wenn Reba Cordova die Unbekannte kannte …« Tremont lächelte zu ihr hoch.
    »Dann könnte Neil Cordova die Unbekannte auch kennen. Rufen Sie die Polizei in Livingston an. Sie sollen Cordova herbringen. Vielleicht kann er sie identifizieren.«
    »Bin schon dabei.« Tremont stand auf und wollte das Büro verlassen
    »Frank?«
    Er drehte sich zu ihr um.
    »Gute Arbeit«, sagte sie.
    »Ich bin ein guter Cop«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    Er deutete auf sie. »Als Cop sind Sie auch gut, Muse. Vielleicht sogar fantastisch. Als Chefin aber nicht. Eine gute Chefin hätte
nämlich das Beste aus ihren guten Cops rausgeholt. Das haben Sie nicht hingekriegt. Sie müssen lernen, wie man andere Leute einsetzt.«
    Muse schüttelte den Kopf. »Klar, Frank, das muss es sein. Es liegt an meinen schlechten Führungsqualitäten, dass Sie den Fall verbockt und die Unbekannte für eine Prostituierte gehalten haben. Eindeutig mein Fehler.«
    Er lächelte. »Ich hatte mir den Fall geangelt«, sagte er.
    »Und dann haben Sie’s verbockt.«
    »Vielleicht bin ich das am Anfang falsch angegangen, aber ich bin noch da. Ganz egal, was ich von Ihnen halte. Ganz egal, was Sie von mir halten. Am Ende zählt nur, ob meinem Opfer Gerechtigkeit widerfährt.«

25
    Mo fuhr zu dem Gebäude in

Weitere Kostenlose Bücher