Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Gartenfest am Samstag besuche. Ich brauche noch ein paar Informationen, bevor wir mit den richtigen Ermittlungen beginnen. Vielleicht finde ich ja in den Papieren vom Dachboden etwas Interessantes.”
“Dort sind noch mehr.”
Jesmond stöhnte. “Ich habe London verlassen und wollte mit den Ermittlungen zweifelhafter Geschäfte aufhören, Kite. Ich hätte es besser wissen müssen. Also bringen Sie mir die Papiere nach und nach herunter. Vielleicht finden wir ja wirklich darin die Antworten auf unsere Fragen.”
“Ja, Sir!”
Es war unmöglich, aus Kites Tonfall herauszuhören, ob er sich über sich selbst oder über Jesmond lustig machte. Es war wohl besser, nicht nachzufragen.
4. KAPITEL
Die Zahl der Gäste auf dem Gartenfest der Bowlbys war zwar unerwartet hoch, doch Fitz war noch nicht erschienen, wie Georgie ein wenig enttäuscht feststellte. Eine so attraktive Erscheinung wie Fitz war nicht zu übersehen. Was kümmerte sie überhaupt dieser Mister Selbstgefällig? Nun, nur für seine Freundlichkeit gegenüber Mr Wild, dem er sein Gig geliehen hatte, wollte sie ihm danken – sonst nichts.
Dann sah sie Fitz. Er sprach mit Caro. Die Bowlbys hatten ihr eine Chaiselongue in den Garten gestellt. Dort ruhte Caro, wie üblich mit einer affektierten Grazie, und himmelte den attraktiven Mann, der sich über ihre Hand beugte, mit einem betörenden Augenaufschlag über den Rand ihres Fächers an.
Irgendwie bedauerte Georgie, dass sie nicht der Typ war, der auf dem Sofa liegend charmante Belanglosigkeiten von sich geben konnte. Langsam näherte sie sich den beiden.
Caro bemerkte ihre Schwägerin als Erste. “Ach, Georgie, ich dachte, du wärst schon wieder gegangen. Solche Geselligkeiten langweilen meine Schwägerin nämlich meist, Mr Fitzroy. Hab ich recht, Georgie?”
“Nein … heute nicht.” Georgie tat möglichst gleichgültig. “Ich lerne die gesellschaftlichen Tugenden schnell, Caro. Wenn du mir deine Chaiselongue leihen würdest, könnte ich mir noch einige mehr aneignen.”
Eine hintergründige Anspielung! Ihre Schwägerin lachte aufreizend schrill, und selbst Jesmonds ernste Miene verlor etwas von ihrer gewohnten Beherrschung. “Fänden Sie eine Chaiselongue nicht etwas einengend, Mrs Herron?”
“Caro findet das nicht. Weshalb sollte ich?”
“Liebe Georgie, du weißt doch, wie unterschiedlich wir sind”, meinte Caro süffisant. “Du hast eine Pferdenatur und ich …”, sie seufzte theatralisch, “ich bin eben anders.”
Eine Pferdenatur? Ich weiß doch, wie gehässig Caro sein kann. Ich hätte meinen Mund halten sollen, schalt Georgie sich im Stillen.
“Kräftig, ja, da würde ich zustimmen. Aber ein Pferd? Niemals!” kam plötzlich Rettung von unerwarteter Seite. “Lassen Sie mich überlegen, welchem Tier Mrs Herron am meisten gleicht.” Jesmond neigte seinen Kopf leicht zur Seite und sah Georgie prüfend an. “Einer Gazelle, vielleicht?”
“Oh, Fitz!” platzte Georgie heraus. “Wie charmant! Eine Gazelle! Ich fühle mich geehrt.” Ihr war bewusst, dass sie wie Caro, deren Miene immer verdrießlicher wurde, in Ausrufezeichen sprach.
Glücklicherweise gesellte sich Mr Bowlby in diesem Moment zu ihnen. “Sehr erfreut, Mr Fitzroy, dass Sie mein kleines Gartenfest mit Ihrer Anwesenheit beehren.”
“Ich danke Ihnen für die Einladung”, erwiderte Jesmond. Er hatte wirklich den Wunsch gehabt, den Bankier einmal in seinem eigenen Umfeld und gleichzeitig alles, was Rang und Namen in Netherton hatte, kennenzulernen. “Sie müssen mich unbedingt Ihrer Gattin vorstellen. Ich war auf dem Weg zu ihr, als ich die Freude hatte, Mrs Pomfret – und natürlich Mrs Herron – zu treffen.”
Immer bin ich die Zweite, ärgerte sich Georgie wieder insgeheim.
Das Haus der Bowlbys hatte einst dem früheren Besitzer der Bank gehört. Mrs Bowlby hatte Position auf der Freitreppe bezogen, von wo aus sie den besten Überblick hatte. Umgeben von Schmeichlern und Kriechern fächelte sie sich aufgeregt Luft zu. Ihre Gesichtszüge waren grob, feist und rot wie die ihres Gatten, Geschmack schien sie wenig zu besitzen. Aber Jesmond wusste: Macht braucht keine Schönheit. Mrs Bowlby war allein kraft der Stellung ihres Mannes eine Autorität in Netherton.
Wie alle, denen Jesmond vorgestellt wurde, war auch sie sofort von seiner unaufdringlichen Eleganz beeindruckt. “Ah, Mr Fitzroy!” Sie reichte ihm ihre plumpe Hand zum Kuss. “Ich kannte Ihre Tante, wenn auch nicht so gut.”
“Leider
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