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Sieben auf einen Streich

Sieben auf einen Streich

Titel: Sieben auf einen Streich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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sie ein gutes
Gespräch unter Experten.
    Andreas mußte sich hinterher fragen,
wie es möglich war, daß er so lange nicht erkannt hatte, was für ein
großartiger Mann Onkel Klaus-Peter war. Und da Andreas den Dingen auf den Grund
zu gehen pflegte und sie lang in seinem Herzen bewegte, kam er schließlich zu
der Erkenntnis, daß es an Tante Gitti liegen müsse. Die beiden waren ja immer
zusammen, dann lachte Tante Gitti, erzählte oder sang ›Schlof wohl‹, und alle
hörten ihr zu und fanden sie toll. Der Onkel stand daneben und kam gar nicht
dazu, auch mal was zu sagen. Darum merkten die Leute nicht, wie klug und nett
er war.
    Was für ein Segen, daß Tante Gitti
fortgegangen war, hoffentlich blieb sie noch recht lange weg! Ach, Andreas
genoß es herzlich, neben dem Onkel über den Marktplatz zu schreiten und
ernsthafte Gespräche von Mann zu Mann zu führen, die Hände auf dem Rücken und
den Blick sinnend in die Ferne gerichtet.
    Auf der Flucht vor ihrem Neffen Andreas
lief Gitti ihrer Nichte Henriette in die Arme. Tante und Nichte waren sich
nicht sonderlich zugetan. Henriette fand die Tante abwechslungsweise
langweilig, lärmig oder spießig.
    Gitti wiederum hielt Henriette für ein
typisches Exemplar der »Jugend von heute«: passiv, negativ und unausstehlich.
Sie wunderte sich, wie Schwester Beate, die Stolze, die Ausgeglichene, zu einer
solchen Tochter gekommen war, noch dazu in Zusammenarbeit mit dem menschlich so
wertvollen Florian. Also ging sie der Nichte aus dem Weg, und auch Henriette
mied die Nähe der Tante.
    Heute allerdings nicht. Durch den
Ausflug in die Vergangenheit sah sie die Verwandtschaft in anderem Licht.
Selbst Tante Gitti kam ihr nicht mehr so rettungslos verspießert vor, und darum
hatte sie sich aufgemacht, die Tante zu suchen, um Näheres von ihr zu erfahren,
da Fränzchen ja leider verschwunden war.
    »Tante Gitti, erzähl mir was von
Hannibal.«
    Gitti traute ihren Ohren nicht. Sie
warf einen vorsichtigen Blick zu der Nichte hinüber, um zu ergründen, was sie
von dieser Frage halten solle. Aber auf Henriettes Zügen lag weder Bosheit noch
Spott, pure Neugier leuchtete aus ihren Augen.
    »Was ist denn in dich gefahren, Jette?
Wie kommst du auf Hannibal?«
    »Tante Amei hat mir vorhin bißchen was
erzählt von eurem Laden und von Hannibal...«
    »Ach ja, der Laden... und Hannibal,
dieser bitterböse Truthahn. Ich sage dir, er war gefährlicher als der bissigste
Hofhund. Onkel Fritz hat ein Schild gemalt ›Hannibal ante portas!‹, das haben
wir an den Zaun gehängt, aber die Leute haben’s nicht verstanden, und das war
ein Fehler, nachher sind sie gerannt wie die Hasen...«
    »Tante Amei hat gesagt, du wüßtest mehr
von ihm. Du hättest was mit ihm durchgemacht...«
    »Weiß Gott, das hab’ ich!«
    Onkel Christoph trat zu Tante und
Nichte.
    »Na, ihr beiden Hübschen, hat euch das
Glockenspiel auch so gut gefallen. Spannend wie ein Krimi...«
    »Du kommst grade recht, Christoph!«
sagte Gitti mit heuchlerischer Süße in der Stimme. »Denk dir, Jettchen will was
über Hannibal hören! Du kennst da doch eine schöne Geschichte...«
    »Laß mich in Ruhe mit Hannibal! Mich
hat’s heut schon genug gebeutelt. Himmel, hab’ ich Kopfschmerzen!«
    Sprach’s, drehte sich um und war
verschwunden.
    »An Hannibal erinnert er sich nicht
gern«, Gittis Augen funkelten, »und er tut recht daran, denn es ist kein
Ruhmesblatt in seinem Leben... Ich erzähl’ dir’s mal, irgendwann. Jetzt nicht.
Michael ruft.«
    Michael trommelte seine Lieben
zusammen, lief herum, winkte und schimpfte, bis sie endlich alle um ihn
versammelt waren.
    »Also, wie ist es, wer will noch vor
dem Essen zur Kaiserpfalz? Hebt eure Hände, die Mehrheit siegt.«
    Wubbel hob beide Hände und rief dazu:
«Wubbel will essen!«
    Alle anderen Hände blieben unten.
    Michael seufzte.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß ihr solche
Banausen seid. Gut, gehen wir essen. Aber hinterher gibt’s kein Pardon! Da wird
besichtigt. Die Kaiserpfalz und die Marktkirche, das Museum...«
    »Darüber reden wir nach dem Essen«,
sagte Stefan.
    Es traf sich so, daß Michael genau das
Restaurant erwählte, in welchem auch der Harztiger saß und mit Fränzchen
Forellen aß.
    Wir hatten jedoch nicht die leiseste
Ahnung von diesem erneuten Zusammentreffen, denn die beiden speisten im
Nebenzimmer und sprachen nur wenig und leise miteinander. Ihre Zweisamkeit hingegen
litt ganz erheblich unter dem Lärm, den die Familie im Gastraum

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