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Sieben auf einen Streich

Sieben auf einen Streich

Titel: Sieben auf einen Streich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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machte sich
schwer, trat und strampelte.
    »Lassen Sie ihn los, er gehört zu uns!«
rief Florian.
    »Wer gehört denn noch alles zu Ihnen?«
schimpfte der Polizist. »Behalten Sie gefälligst Ihre Kinder im Auge! Wahren
Sie die elterliche Aufsichtspflicht!«
    Dann flog der Yogi in unsere Arme, und
so hatten wir denn zur Abwechslung einen Menschen dazu gewonnen. Henriette
strahlte, wir nicht. Der junge Mann schleifte einen Rucksack von
erschrecklichen Ausmaßen heran und versuchte, ihn auf seinen Rücken zu zwingen.
Nachdem ihm dies mit Henriettes Hilfe gelungen, schwang er fröhlich seine
Gitarre.
    »Geh’n wir?«
    Also verließen wir den Schauplatz des
Geschehens. In unserer Mitte befand sich Yogi samt Rucksack und Gitarre.
    »Was fangen wir bloß mit ihm an?«
murmelte Michael. »Los, Florian, schaff ihn uns vom Hals!«
    Florian gesellte sich an Yogis Seite.
    »Wo wohnen Sie? Wir können Sie vielleicht
hinbringen.«
    »Ich wohn’ hier nicht«, antwortete der
Jüngling, »ich bin auf Achse. Ich kann gut mit Ihnen geh’n.«
    «Aber wir fahren morgen zurück nach
Heidelberg.«
    »Na, das ist ein Hammer! Da wollt’ ich
schon immer mal hin!«
    Auf die Idee, daß seine Anwesenheit
unerwünscht sein könnte, kam er offenbar nicht.
    »Das Hotel ist voll«, knurrte Michael,
»sag’s ihm, Florian.«
    »Sag du’s ihm.«
    Christoph trottete heran.
    »Bleibt der Schmutzfink bei uns oder
wie?«
    »Floh«, schrie Henriette, »er hat
gesagt, er kann meinen Kassettenrekorder reparieren.«
    Der Yogi brummte Zustimmung. Andreas
und Mathias drückten sich neben Jette und ihren Freund. Beide Knaben fühlten
sich hingezogen zu dem bärtigen Neuankömmling. Ihre Augen hingen an seinen
Lippen, mit denen er von einem ungebundenen Leben, von Abenteuern in Freiheit
und Armut erzählte, unterwegs nur mit Gitarre und Rucksack.
    Wir waren wieder bei den Autos
angelangt.
    »Was ist nun mit der Marktkirche und
dem Museum?« fragte Michael. »Wollt ihr sie besichtigen?«
    »Wenn du mich fragst«, meinte
Christoph, »dann antworte ich mit einem klaren Nein! Die Kaiserpfalz war ein
Erlebnis, aber jetzt langt mir s.«
    »Was wollt ihr dann?«
    »Minigolf spielen!« riefen Stefan,
Florian, Christoph und Vera wie aus einem Mund.
    »Ich mach’ mit«, erklärte der Yogi, »an
mir soll’s nicht liegen.«
    »Schade, schade!« Michael versuchte,
Kummer in seine Stimme zu zwingen. «Aber, wenn ihr unbedingt spielen wollt, ich
weiß einen Minigolfplatz. In die Autos, Leute!«
    Die Wahrheit war, daß auch Michael gerne
Minigolf spielte und daß er schon vorher mit Vera auf diesem Platz geübt hatte,
alle Bahnen kannte und deshalb blendend abzuschneiden hoffte. Er war also
keineswegs enttäuscht über den Gang der Dinge. Wenn sie streikten, ihm sollte
es recht sein!
    In unserem Auto herrschte drangvolle
Enge, denn Fränzchen hatte sich noch hinten hineingezwängt. So saß der
Löwenbändiger, das blonde Eheweib zur Rechten, die braune Schwägerin zur Linken
in weichwarmer Bedrückung und mußte notgedrungen seine Arme auf die Schultern
der beiden Hübschen legen, um Platz zu gewinnen. Doch litt er all dieses gern
und ohne den geringsten Räusperer, er pfiff sogar vergnügt vor sich hin.
    Michael trabte in gewohnter Manier von
Auto zu Auto, und als er zu seinem Fahrzeug zurückkehrte, da saßen hinten die
Jette und der Yogi in liebevoller Umschlingung, selbst der Rucksack hatte einen
Platz gefunden, wenn auch einen schlechten, denn er versperrte Michael jegliche
Sicht nach hinten.
    Vera, vorne, hielt seufzend die Gitarre
zwischen den Knien.
    »Es ist dir doch recht, daß wir
mitfahren, Onkel Michael.« Henriettes Tonfall ließ keinen Zweifel darüber
aufkommen, wie sie ihre Worte verstanden wissen wollte. Nicht etwa als höfliche
Anfrage, o nein. Sie hatte lediglich eine Feststellung getroffen. »Die anderen
Autos sind zu klein. Bei dir ist alles prima reingegangen.«
    »Ja, Klasse!« bestätigte der Yogi.
    Michael kniff die Lippen zusammen und
schwieg, aber die Art, wie er sich hinter das Steuer warf, die Türe zuschlug
und den Motor aufheulen ließ, tat deutlich kund, wie freudig er die junge
Generation in seinem Auto begrüßte.
    Weniger hartgesottene Gemüter hätten
sich vielleicht niederdrücken lassen und unter der gereizten Atmosphäre
gelitten. Jette und Yogi aber waren weit davon entfernt, des Onkels Mißbilligung
wahrzunehmen. Im Gegenteil, sie fühlten sich ausgesprochen wohl, und es drängte
sie, ihrem Glück auch musikalisch Ausdruck zu

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