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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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er sich um. »Lady Trent.«
    Sie kam näher, sich weich in den Hüften wiegend und mit der Zunge über die Unterlippe leckend. »Wilhelmina«, berichtigte sie ihn. »Für derartige Förmlichkeiten waren wir doch viel zu intim.«
    Er kannte diesen lüsternen Ausdruck in ihren Augen. Sie war immer noch sehr ansehnlich, mit üppigen Rundungen. Verschwendet an einen Mann, der um so vieles älter war als sie.
    Sein Magen krampfte sich vor Scham zusammen. Die Schutzmauern waren nicht mehr da, hinter denen er sich einst verschanzt hatte. Jessica hatte sie niedergerissen, eine nach der anderen, hatte ihm das Verständnis für seinen eigenen Wert erschlossen. Die Wege, die er eingeschlagen hatte … die Dinge, die er mit Frauen wie Lady Trent getan hatte … All dies verursachte ihm nun Übelkeit.
    »Wir waren nie miteinander intim«, sagte er. »Guten Abend, Lady Trent.«
    Hastig eilte Alistair nach draußen und empfand eine tiefe Erleichterung beim Anblick der auf ihn wartenden Kutsche. Er stieg in das gedämpft erleuchtete Innere und lehnte sich gegen das Lederpolster. Peitschenknallen ertönte, und gleich darauf setzte sich die Kutsche ruckelnd in Bewegung und fuhr um die kreisförmige Auffahrt herum. Kurz vor dem geöffneten schmiedeeisernen Tor wurde die Kutsche langsamer und hielt an, um auf eine Lücke in der dicht befahrenen Straße zu warten. Wie Alistair wusste, würde die Fahrt während des gesamten Rückwegs so stockend verlaufen, da die Straßen von Kutschen bevölkert waren, die ihre Passagiere von einem gesellschaftlichen Anlass zum nächsten fuhren.
    Er atmete aus und entspannte sich, kehrte in Gedanken wieder zu dem Moment zurück, als er Jessica seiner Mutter und Masterson vorgestellt hatte. Alle drei waren so darauf bedacht gewesen, die Etikette einzuhalten, dass man ihnen nicht ansah, was sie übereinander dachten. Sie waren von geschmeidiger Höflichkeit gewesen, hatten Plattitüden und unwichtige Beobachtungen ausgetauscht und sich genau im richtigen Moment wieder voneinander verabschiedet, bevor auch nur ein Moment an peinlichem Schweigen hätte eintreten können. Es war alles viel zu glatt verlaufen.
    Die Kutsche hielt neben einem der Backsteintürpfosten, die von einer Löwenskulptur gekrönt war. Eine dunkle Gestalt löste sich aus dem Schatten neben dem Pfosten und öffnete die Kutschentür. Sogleich zückte Alistair seinen Spazierstock, in dessen Spitze ein Rapier verborgen war, und richtete es auf die in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt.
    Eine behandschuhte Hand zog die Kapuze zurück, und Jessicas lächelndes Gesicht tauchte auf. »Ich hatte gehofft, du würdest mich mit etwas Angenehmerem aufspießen.«
    Er ließ den Spazierstock zu Boden fallen und zog Jessica in die Kutsche. Die Tür wurde hinter ihnen geschlossen, was dem verantwortlichen Lakaien eine Lohnerhöhung bescheren würde.
    »Was zum Teufel machst du hier, Jessica?«
    Sie warf sich auf ihn, drängte ihn in das Polster zurück. »Für dich war der Tanz vielleicht ausreichend, für mich jedoch nicht. Bei Weitem nicht.«
    Sie stemmte sich von seiner Brust ab und zog die Vorhänge zu. Dann kauerte sie sich über ihn, zerrte ihre blutroten Röcke mit wilder Ungeduld nach oben. Er erhaschte einen Blick auf den Spitzensaum ihres Biedermeierhöschens, ehe sie ihn bestieg, sich rittlings auf ihn setzte.
    »Jess«, keuchte er. Ihm war heiß, und seine Brust fühlte sich so eng an, dass er kaum Luft bekam. Seine Gefühle für sie waren zu überschäumend, um sie unter Kontrolle zu halten. Jessica überwältigte ihn. Überraschte ihn. Verführte ihn mit geradezu lachhafter Leichtigkeit.
    »Ich muss dir sagen … Du musst wissen … Es tut mir l-leid.« Ihre Stimme brach, und ihm brach es schier das Herz. »Es tut mir leid, dass ich Angst hatte. Es tut mir leid, dass ich dir Schmerz bereitet habe, und sei es auch nur für einen Moment. Ich liebe dich. Du verdienst etwas Besseres als mich.«
    »Du bist die Beste für mich«, sagte er schroff. »Es gibt keine Bessere.«
    Mit ihren immer noch in Handschuhen steckenden Fingern nestelte sie an seinem Hosenschlitz. Er lachte leise, freute sich über ihren Eifer. Er hielt ihre Hände fest und sagte: »Langsam. Beruhige dich.«
    »Ich bin verrückt nach dir. Die Art, wie du tanzt …« Ihre Augen glitzerten fiebrig im gedämpften Schein der Kutschenlampen. »Ich dachte, es würde leichter werden, wenn ich gehe, doch das hat es nur noch schlimmer gemacht.«
    »Was hat es schlimmer gemacht?«,

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