Sieben Jahre Sehnsucht
sie zu ihrem Glas hinüber, wünschte, es wäre nicht leer.
»Ich habe die Flasche«, sagte er. »Holen Sie Ihr Glas, dann kann ich Ihnen den Rest einschenken.«
Sie beschloss, auf den Wein zu verzichten, aber alles andere anzunehmen, was sich ihr bot. Es war eine hastig getroffene Entscheidung, und so stürmte sie auf Alistair zu, ehe ihre Vernunft sich zu Wort melden könnte. Sobald er sie berührte, würde sie an nichts anderes mehr denken außer an ihn. Vor lauter Eile verlor sie auf dem polierten Holzboden den Halt, rutschte mit ihren nassen Füßen aus und geriet in ein höchst würdeloses Stolpern.
Er sprang so schnell auf, um sie aufzufangen, dass sie die Bewegung kaum wahrnahm. Sie wusste nur, dass sie in einem Moment auf den Boden zusegelte und im nächsten an Alistairs muskulösem, hartem Körper lehnte.
»Zum Glück haben Sie das Glas nicht mitgenommen«, neckte er sie, doch seine Stimme war heiser und belegt. Seine blauen Augen leuchteten dunkel wie Saphire.
Einen Moment lang wusste Jess nicht, was sie tun sollte. Sein kraftvoller, warmer Körper und der Geruch seiner Haut waren zu überwältigend, um einen klaren Gedanken zu fassen.
Er setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. »Sie haben mir einen verdammten Schrecken eingejagt.«
Sie befand sich auf Augenhöhe mit ihm und war gebannt von der Wildheit seines Blicks. Leider fiel ihr nichts Geistreicheres ein, als zu sagen: »Ich habe Sie ganz nass gemacht.«
»Dann ist es jetzt an mir, Ihnen den gleichen Dienst zu erweisen.«
Sie lachte über seine höchst anzügliche Antwort.
Er hob seine dunklen geschwungenen Brauen. »Machen Sie das noch einmal.«
»Lieber nicht. Hätten Sie mich nicht so geschickt aufgefangen, wäre der Sturz nicht so glimpflich verlaufen.« Und er war sicher auch in anderer Hinsicht überaus geschickt.
»Ich meine nicht den Sturz«, entgegnete er trocken, »sondern Ihr Lachen.«
Sie reckte das Kinn in die Höhe. »Ich lache nicht auf Kommando.«
Alistairs Finger flatterten über ihre Rippen. Es kitzelte, und Jess krümmte sich lachend.
Er hörte so schnell damit auf, wie er begonnen hatte. »Genug damit. Wenn Sie sich weiter so krümmen und winden, würde dies weiter gehen, als ich es beabsichtige, solange Sie in diesem etwas desolaten Zustand sind.«
Sie spürte, wie sich sein erigierter Schwanz beharrlich gegen ihren Oberschenkel drückte. Als ihr bewusst wurde, dass sie ihr Hinterteil an diesem Teil seiner Anatomie gerieben hatte, schoss ihr das Blut in den Kopf, was ihre Trunkenheit verstärkte.
»Wir sind sehr ungezogen«, bemerkte sie.
»Nicht ungezogen genug, doch das kann sich ja ändern. Halten Sie sich an mir fest.« Er stand auf, ging zum Bett und legte Jess nach hinten an den Rand. Mit einer Handbewegung veranlasste er sie, sich zurückzulegen, und streckte sich dann, den Kopf in die Hand gestützt, neben ihr aus.
Die veränderte Lage wirkte sich sofort auf Jess aus, machte sie träge und verlangsamte ihr Denkvermögen. Auf dem Bett liegend, fühlte sie sich nackter als im Stehen. Instinktiv kreuzte sie die Arme vor der Brust.
Sein Lächeln war warm und sehr amüsiert. Mit einem Finger strich er über die Rückseite ihres Unterarms, jagte kleine wohlige Schauer durch ihren Körper. »Wollen Sie mich auch berühren?«
Die Vorstellung war äußerst verlockend. »Wo?«
»Wo immer Sie wünschen.«
Sie atmete hörbar aus, hob zaghaft eine Hand und umfasste seine Wange. Seine Haut war der Tageszeit entsprechend rau und stachlig. Sie mochte das. Eine süße Wärme durchströmte sie, bis ihr plötzlich bewusst wurde, was sie da tat.
Sein Lächeln schwand, und er wirkte nun sehr angespannt. Beängstigend angespannt.
Abrupt zog sie die Hand zurück. »Ich weiß nicht, welche Regeln man bei Affären beachten muss.«
Er zog scharf den Atem ein und legte ihre Hand wieder an seine Wange zurück. »Affären unterliegen keinen Regeln.«
»Aber Romantik ist nicht vorgesehen«, wandte sie ein. »Wenn ich Sie berühre, werde ich mich deshalb bemühen, nur an die Erfüllung meiner Bedürfnisse zu denken.«
Alistair rollte sich auf den Rücken und brach in schallendes Gelächter aus. Er lachte weiter, bis Jess sich ihrerseits auf die Seite legte, den Kopf in die Hand stützte und ihn lächelnd betrachtete. Seine Heiterkeit war ansteckend.
»Eines muss man Ihnen lassen«, sagte er schließlich. Um seine Augen lagen immer noch Lachfalten. »Das ist eindeutig die unromantischste Äußerung, die ich jemals gehört
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