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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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auf und deutete auf einen Schokoladenfondant.
    »Ich denke, damit tun wir niemandem etwas Schlechtes außer uns selbst. Das Ding hat bestimmt um die tausend Kalorien!«
    Zofia, die sich vergewissern wollte, ob sie recht hatte mit der Eingebung, er könnte ein Kontrollengel sein, fragte Lukas nach seiner wirklichen Tätigkeit, doch er gab eine ausweichende Antwort. Es gebe andere, interessantere Themen, über die er gerne mit ihr reden wolle, angefangen bei der Frage, was sie im Leben tue, wenn sie gerade nicht über die Sicherheit des Handelshafens wache. Wie sie ihre freie Zeit ausfülle. Selbst im Singular, sagte sie, käme ihr dieser Ausdruck sonderbar vor. Wenn sie nicht auf den Docks arbeite, betätigte sie sich in verschiedenen Vereinen, sie unterrichte an einem Institut für Sehbehinderte, kümmere sich um alte Menschen und Kinder in den Krankenhäusern. Sie fühle sich wohl in ihrer Gesellschaft, es bestehe eine magische Beziehung zwischen ihnen. Nur Kinder und Alte sähen das, was viele Menschen ignorierten – die verlorene Zeit des Erwachsenenseins. Nach ihrer Auffassung seien die Falten des Alters die schönste Handschrift des Lebens, in der die Kinder lernen könnten, ihre Träume zu lesen.
    Lukas sah sie fasziniert an.
    »Das alles tun Sie wirklich?«
    »Ja!«
    »Aber warum?«
    Zofia antwortete nicht. Um sich den Anschein von Haltung zu geben, trank Lukas den letzten Schluck Kaffee und bestellte einen neuen. Er trank ihn bedächtig, was machte es schon, wenn er kalt und der Himmel immer dunkler wurde. Er wünschte sich, dieses Gespräch möge nicht enden, nicht schon jetzt. Er schlug Zofia vor, ein wenig am Ufer spazieren zu gehen. Sie zog den Kragen ihres Pullovers fester um den Hals und erhob sich. Sie dankte ihm für den Kuchen, es sei das erste Mal, dass sie Schokolade gegessen und ihren himmlischen Geschmack gekostet habe. Lukas meinte, sie mache sich über ihn lustig, an ihrer glücklichen Miene aber erkannte er, dass sie die Wahrheit sagte. Und etwas anderes verwirrte ihn noch mehr: In ebendiesem Moment las er in Zofias Augen das Unbeschreibliche – sie log nie! Zum allerersten Mal kamen ihm Zweifel, und er starrte sie mit offenem Mund an.
    »Lukas, ich weiß nicht, was ich gesagt habe, aber wenn es keine Spinnen mehr gibt, gehen Sie wirklich ein großes Risiko ein!«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie weiter den Mund so aufsperren, werden Sie eine Fliege verschlucken!«
    »Ist Ihnen nicht kalt?«, fragte Lukas und nahm eine kerzengerade Haltung an.
    »Nein, es geht, aber wenn wir jetzt aufbrechen würden, wäre es noch besser.«
    Das Ufer war fast ausgestorben. Eine riesige Möwe lief gleichsam übers Wasser, um Schwung für ihren Abflug zu holen. Die Füße lösten sich von den Wellen und wühlten einige Schaumkronen auf. Schließlich erhob sich der Vogel in die Luft, beschrieb einen langsamen Bogen und entfernte sich träge in einem Lichtstrahl, der durch die Wolkendecke drang. Das Geräusch ihres Flügelschlags ging im Plätschern der Brandung unter. Zofia stemmte sich gegen den Wind, der ihr in Böen entgegenschlug und den Sand bürstete. Ein leichtes Frösteln durchlief ihren Körper. Lukas zog seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Die feuchte Luft peitschte ihre Wangen. Ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht, wie ein letzter Wall vor dem Lachen, das sie überkam, ein Lachen, für das es keinen Vorwand, keinen ersichtlichen Grund gab.
    »Warum lachen Sie denn jetzt plötzlich?«, fragte Lukas verblüfft.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung!«
    »Dann hören Sie bloß nicht auf, das steht Ihnen nämlich gut.«
    »Das steht allen Menschen gut.«
    Ein feiner Regen begann zu fallen und grub tausend kleine Krater in den Sand.
    »Schauen Sie nur«, sagte sie. »Sieht aus wie die Mondoberfläche, finden Sie nicht?«
    »Doch, etwas!«
    »Sie sehen plötzlich traurig aus.«
    »Ich wünschte, die Zeit würde stehen bleiben.«
    Zofia senkte die Augen und ging weiter.
    Lukas drehte sich um, sodass er ihr beim Gehen zugewandt war. Er lief jetzt rückwärts vor Zofia her, die sich einen Spaß daraus machte, ihre Füße genau in die Abdrücke der seinen zu setzen.
    »Ich weiß nicht, wie man so etwas sagt«, fuhr er mit kindlicher Miene fort.
    »Dann sagen Sie nichts.«
    Der Wind wehte Zofia das Haar ins Gesicht, sie strich es zurück, doch eine Strähne hatte sich in den langen Wimpern verfangen.
    »Darf ich?«, fragte er und streckte seine Hand aus.
    »Merkwürdig, plötzlich wirken

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