Sieben Wind
erinnerte daran, dass sie sich zu einer Mauer zusammengeschlossen hatten.
Mit ein paar Kissen und Decken, die sie aus dem Zelt mitgenommen hatten, schlugen sie ihr Nachtlager auf. Isak versorgte im Zelt, bevor sie gingen, noch provisorisch Lu's Wunde, die noch harmloser war, als Isak erst vermutet hatte.
Er war schon ein zäher Kobold, der Lu, dachte Isak.
Als sie die Decken und Kissen suchten, fanden sie glücklicherweise auch etwas zu essen und zu trinken, und machten auch noch einen anderen, viel wichtigeren Fund: die Kurzschwerter von Lucy und Lu, die sie wieder in ihre Obhut nahmen.
Mit den frühen Sonnenstrahlen erwachte Lucy als Erste. Sie konnte sich nicht erklären warum, aber sie hatte letzte Nacht sehr gut geschlafen und fühlte sich erstaunlich gut gelaunt. Sie weckte die anderen auf. Sie frühstückten und machten sich auf den Weg ins Fort. Als sie den Wald verließen und die Wiese betraten, trauten sie ihren Augen nicht. Da wo es gestern noch nach Feuer roch, duftete es nun nach frischem Grün. Die abgeholzte Wiese war wieder mit Gras bewachsen und noch viel merkwürdiger: Auf den Stümpfen wuchsen kleine Sprösslinge. Was geschah hier?
Und dann sahen sie es nicht mehr. Es war einfach nicht mehr da.
« Das Fort, wo ist das Fort?», fragte Lu irritiert.
« Ich weiß es nicht», sagte Isak.
« Ich schon, Darin …», antwortete Lucy glücklich und rannte zu dem Platz, wo das Fort am Abend noch stand.
« Was meint sie damit?», fragte Isak.
« Keine Ahnung, aber wir sollten hinterher», antwortete Lu, der Losrennen wollte.
« Schone dich, denk an deine Wunde», sagte Isak.
« Wunde?», Lu fühlte an seine rechte Brust, konnte aber keinen Schmerz spüren.
Er nahm den Verband ab, und von der Wunde war nichts mehr zu sehen.
Isak und Lu schauten sich verwundert an und keiner wagte, etwas zu sagen. Das wurde ihnen langsam alles ein bisschen zu viel, doch freuten sie sich und eilten Lucy hinterher. Sogar Isak spürte nichts mehr von den Nachwirkungen der Gefangenschaft.
Als sie Lucy eingeholt hatten, stand sie vor der Stelle, an der Darin gestern gestorben war.
Doch lag er nicht mehr da.
« Lucy, Lucy, du wirst nicht glauben, aber meine Wunde ist verheilt», sagte Lu.
« Ich weiß. Ich habe davon gestern geträumt. Das alles ist Darin's Geschenk an uns. Jetzt ist er wirklich zu Hause, bei seinem Volk.»
Was genau in dieser Nacht geschehen war, konnten sie sich nicht erklären. Und wenn sie ehrlich waren, wollten sie es auch nicht.
Lucy bestand darauf, dass sie aus Holz eine Art Grabstein errichteten, welches an Darin erinnern sollte.
So baute Lu aus herumliegenden Ästen im Wald einen Grabstein.
Die lebenden Bäume wollten sie aus Respekt vor Darin nicht verletzten. Das Grabmal errichteten sie an dem Platz, an dem Darin zuletzt gelegen hatte. In das Holz ritzte Lu eine Widmung ein:
Zu Ehren König Darins, dem letzten Montin
L, L und I
Nach einer Gedenkminute ergriff Isak das Wort.
«Wir haben noch einen weiten Weg.»
« Ja, nur haben wir keinen Proviant mehr und unsere Maultiere finden wir nie», sagte Lu.
« Nicht ganz, Lu ... schau dort», sagte Lucy.
Und tatsächlich sahen sie in der Nähe des Waldes alle fünf Maultiere, die dort gemütlich grasten.
Glücklich über diesen Wink des Schicksals gingen sie zu ihren Tieren und waren froh, dass das Gepäck samt Nahrung und Wasser auch noch da war.
Sie schauten ein letztes Mal auf den Platz, an dem Darin gestorben war, um wieder zu leben. Dann ritten sie weiter in Richtung Süden dem Berg Chuai entgegen.
Gerade, als sie sich auf ihre Maultiere schwingen wollten, vernahm Lu ein Geräusch.
« Hört ihr das?», fragte er.
« Was?, wollte Isak wissen, der nichts vernommen hatte.»
« Mir war, als würde ich etwas hören», antwortete Lu.
« Da ist nichts», sagte Isak.
« Doch Isak, ich höre es jetzt auch», antwortete Lucy.
« Kommt schnell hinter einen Baum, lasst uns vorsichtig sein», sagte Isak, doch Lu antwortete: «Nein, ich kenne dieses Geräusch. Das kann nur …», und ehe er es ausgesprochen hatte, konnte er auch erkennen, um wen es sich da handelte. Es war Gio.
Lu bekam feuchte Augen und rannte zu ihm. Isak und Lucy waren ein wenig sprachlos.
« Gio, Gio wie schön dich zu sehen», sagte Lu, der versuchte, sich zu beherrschen. Er wollte nicht zu kindisch wirken.
« Ach, der werte Herr Lu. Das freut mich ja», antwortete Gio und hob Lu vor Freude in die Luft hob.
« Was machst du
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