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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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entgegnete Conrad.
    Leon grinste. »Ob bei ihm ein Holzeimer gereicht hätte, bezweifle
ich!« Er klopfte Tom freundschaftlich auf die Schulter, doch der sah ihn mit
grimmiger Miene an. »Bist du heut aber wieder lustig!«
    Marcel machte zwei Schritte nach vorne. Er blickte durch das Loch,
dann trat er hastig wieder zurück. »Verdammt, da geht es ja ganz tief runter!«,
stammelte er. »Da wird einem ganz schwindelig.«
    Conrad verzog das Gesicht. »Macht nicht ein solches Theater, setzt
euch einfach drauf und lasst es nach unten in die Grube plumpsen.«
    Christopher nickte. »Nun ist mir klar, warum es hier so stinkt. Der
ganze Mief zieht von da unten hoch und verpestet die Luft.«
    »Das ist halt so! Wir können ja nicht jedes Mal ein neues Loch
ausheben und es dann wieder mit Erde füllen.« Conrad deutete zur Nische. »Auf
geht’s!«
    Nachdem sich Tom erleichtert hatte, nutzten auch die anderen die
Möglichkeit, doch waren sie allesamt froh, als sie es hinter sich gebracht
hatten. »Man hat deine Bombe unten aufschlagen hören«, meinte Pascal zu Tom,
der ihm dafür prompt eine Kopfnuss verpasste.
    Conrad lachte herzhaft.
     
    *
     
    M argret hatte die Jungen mit auf den Lindenfelser Markt genommen. Sie
wollte sie auf andere Gedanken bringen, denn eine Ablenkung konnte nicht
schaden.
    Sie schlenderte mit Marcel, Leon und Christopher an den Ständen entlang,
die eng nebeneinander aufgebaut waren. Die Stände waren nicht mit den Marktständen
zu vergleichen, die die Jungen aus ihrer Zeit kannten. Oftmals bestanden sie
aus einfachen, etwas dickeren Ästen, die mit dünnen Seilen zusammengebunden und
mit einem Leinentuch überspannt waren. Es gab aber auch Stände, die sich hervorhoben.
Sie waren um einiges nobler und stabiler. Margret erklärte ihnen, dass diese
Stände den reichen Händlern gehörten.
    Viel war noch nicht los auf dem Markt, dafür war es noch zu früh.
Viele der Menschen, die aus der Umgebung hierher kommen würden, hatten weite
Fußmärsche zurückzulegen und würden erst kurz vor Mittag eintreffen. Die
Menschen, die bereits da waren, waren zum größten Teil damit konfrontiert, sich
Waren aufschwatzen zu lassen – ob sie wollten oder nicht. Die Händler wollten
frühe Geschäfte machen, um es für den Rest des Tages entspannter angehen zu können.
    Manchmal wurden Schimpfereien hörbar, die sich meist jedoch schnell
wieder verflüchtigten. Nur einmal mussten Wachmänner eingreifen und schlichten:
Ein Mann, der einen Krug gekauft hatte, wollte diesen nach einer ganzen Weile wieder
zurückgeben. Doch der Händler weigerte sich, ihn zurückzunehmen.
    Nachdem die Wachmänner den Mann ermahnt hatten, klemmte er sich den
Krug unter den Arm, setzte einen erbosten Blick auf und ging davon. Seine
Flüche waren noch eine ganze Weile zu hören.
    Die den Jungen bekannte Burgstraße war ganz anders, als sie sie
aus ihrer Zeit kannten. Sie war teilweise mit Steinen gepflastert, holprig und
manchmal etwas kantig verlegt. Links und rechts waren schmale Rinnsale, die
allerhand Schmutz beherbergten. Ein unangenehmer Gestank lag in der Luft und
auch die Häuser waren ihnen fremd – bis auf eins! »Hey, guckt mal«, rief Christopher.
»Das Haus hier kennen wir doch.«
    Es war das Haus von Krummhold.
    »Pssst!«, zischte Marcel und deutete mit einer unauffälligen Kopfbewegung
entlang des Weges: Zwei Wachmänner kamen auf sie zu und musterten sie bereits
aufmerksam.
    Die Jungen taten, als interessierten sie sich ausschließlich für
die Kleidungsstücke, die es an dem Stand vor ihnen zu kaufen gab. Der Stand war
einer der Besseren, was bedeuten musste, dass die Geschäfte des Inhabers gut
liefen.
    Als die Wachmänner an ihnen vorübergingen, ohne weiter Notiz von
ihnen zu nehmen, zeigten sich die Freunde erleichtert. »Nochmal gut gegangen!«,
flüsterte Leon und blies die Luft aus.
    Ein Stück weiter unten, an der Bäckerei, trafen sie auf Pascal, Tom
und André. »Was gefunden?«, fragte Christopher.
    »Selbst wenn … mit was hätten wir bezahlen sollen?«, gab Tom zähneknirschend
zurück. Gerne hätte er seinem Handlungsgeschick freien Lauf gelassen, doch Conrad
hatte den Freunden geraten, alle für die jetzige Zeit untypischen Dinge in
einer Truhe zu lassen. Es wäre nicht gut gewesen, wenn sie plötzlich
Geldscheine oder Münzgeld, Handys, Armbanduhren oder auch Taschenlampen aus der
Zukunft zum Vorschein gebracht hätten.
    »Wir sollten uns wieder auf den Rückweg machen«, schlug Margret
vor. »Morgen ist

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