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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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weiter.
    »Meinst du, wir haben es diesmal geschafft?«, fragte Ben Williams, der neben Jack arbeitete. Er bezog sich auf die neue Silberader. Sie hatten Grund zu der Annahme, dass sie von der jetzt ausgebeuteten Hauptader fortführte. Ben war ein junger Mann mit Familie, der auf dem Weg nach California gewesen war, um sein Glück zu suchen, aber irgendeine Pechsträhne hatte ihn getroffen, und so überwinterten er, seine Frau und die beiden kleinen Töchter bei den McCaffreys. Sie hatten wenig Geld, wie Jack wusste, und Ben war der Ernährer der Familie. Er und seine Frau halfen zusätzlich bei der Postkutschenstation aus, um sich etwas für ihre Unterkunft und Verpflegung zu verdienen.
    Jack legte keine Pause beim Graben ein; wenn er das tun würde, war er nicht sicher, ob er es schaffen würde, wieder anzufangen. Er erledigte seine Schicht, indem er arbeitete und zuhörte, dankbar für die redselige Natur seines Partners, die es ihm erlaubte, seine Gedanken für sieh zu behalten. Er konzentrierte sich darauf, während der Arbeit des Tages weiterzukommen, von einem Gedanken an Olivia zum nächsten, in der Vorfreude auf das warme, köstliche Abendessen, das ihn sicherlich erwarten würde, wenn er in die Pension zurückkehrte, die er bereits als sein Zuhause betrachtete, der Vorfreude auf das Bad, das er in der Küche vor dem heißen Herd nehmen würde, und auf das Bett, in dem er schlafen würde - ohne Albträume, wenn er Glück hatte.
    »Das Silber ist da«, antwortete er verspätet. Er konnte das Silber förmlich spüren, kalt und rein in den kühlen Tiefen der Erde, nur darauf wartend, aus dem Boden geholt und zum Büro des Erzprüfers gebracht zu werden, damit schließlich der Erlös auf Trey Hargreaves' Bankkonto überwiesen werden konnte.
    »Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, solch eine Mine zu besitzen?«, fragte Ben Williams.
    »Nein«, antwortete Jack ehrlich. Er machte sich nicht viel aus Geld, denn er hatte festgestellt, dass es nur ein kümmerlicher Trost war, wenn man wirklich Trost brauchte, und seine Bedürfnisse waren einfach. Er hatte das meiste Geld seiner Löhne gespart, solange er zurückdenken konnte.
    Er sehnte sich danach, sich irgendwo für immer niederzulassen. Besonders in der letzten Zeit hatte er über eine Welt nachgedacht, in der er unter eigenem Namen und mit Stolz leben konnte, ohne durch einen Bart sein Gesicht verbergen und mit Lügen seine Vergangenheit verschleiern zu müssen.
    »Hast du jemals daran gedacht?«, fragte Jack.
    »Ich würde sie nicht rauben oder mir sonst wie illegal unter den Nagel reißen«, sagte Ben, während er schaufelte, »aber es wäre sicherlich prima, meiner Sally diesen Plunder und die Kinkerlitzchen zu kaufen, auf die Frauen so viel Wert legen. Ich würde auch Puppen für meine kleinen Mädchen kaufen und sie ein Kätzchen halten lassen. Und ein richtiges Haus bauen.«
    Jack lächelte vor sich hin; er wusste, dass Ben in der Dunkelheit sein Gesicht nicht sehen konnte. »Ich nehme an, das alles wirst du dir zu gegebener Zeit ohnehin von den Löhnen, die du hier in der Mine verdienst, leisten können.«
    Ben seufzte. »Sally will nichts davon hören, dass ich den Rest meiner Tage in einem Loch unter Tage arbeite. Ihr Pa war daheim in Kentucky Arbeiter in einer Kohlengrube, und er starb an einer schwarzen Lunge. Nein, Sir, ich wäre nicht hier, wenn nicht vor einiger Zeit unser Wagen kaputtgegangen wäre und wir nichts mehr zu futtern gehabt hätten.«
    »Es ist gar nicht so schlecht hier«, meinte Jack. »In Springwater, meine ich.«
    »Das stimmt«, pflichtete Ben ihm bei. »Und die McCaffreys sind prima Leute, die besten, die man nur kennen lernen kann. Aber außer dieser Mine gibt es hier draußen nicht viel Arbeit.«
    »Weißt du etwas über das Schmieden?«, fragte Jack, und dann wünschte er, geschwiegen zu haben. Er würde nicht in Springwater bleiben, würde keine Schmiede mit einem Mietstall eröffnen und sich Werkzeug zum Beschlagen von Pferden beschaffen, ganz gleich, wie reizvoll ihm die Aussicht im Augenblick vorkam.
    »Ungefähr so viel, wie ich über die Farbe vom Roten Meer weiß«, antwortete Ben, und sie lachten beide.
    Fünf scheinbar endlose Stunden später stießen Jack, Ben und die anderen Minenarbeiter auf den Rand einer neuen Ader. Sie schickten einen Hilfsjungen mit der frohen Nachricht zu Trey Hargreaves. Seine Antwort - ein Befehl, den Rest des Tages bei voller Bezahlung freizunehmen - wurde mit

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