Sieg der Leidenschaft
unseren ersten Scharmützeln wurde er in ein Feldlazarett beordert. Nach allem.
was ich hörte, führt er jetzt das Kommando in einem Lazarett an der Plank Road.« Skeptisch hob der Captain die Brauen. »Sind Sie tatsächlich mit Tia McKenzie verheiratet?«
Taylor nickte. »Im Krieg geschehen die seltsamsten Dinge. Kennen Sie meine Frau?«
»O ja. Ich stammte aus South Georgia. Früher wurde ich oft zu Bällen und Barbecues nach Cimarron eingeladen. Wie könnte man die bezaubernde Tochter des Hauses vergessen? Sie war so schön und elegant. Und seit dem Kriegsbeginn beweist sie auch noch ihr gutes Herz. Bereitwillig hat sie ihr Luxusleben gegen Blut und Tod eingetauscht. Ich gratuliere Ihnen, Colonel.«
»Danke, Captain. Sind Sie sicher, dass sie jetzt bei ihrem Vetter ist?«
»Mit eigenen Augen sah ich sie nicht, erfuhr aber von gemeinsamen Freunden, sie würde mit Brent Zusammenarbeiten.«
Taylor dankte dem Gefangenen noch einmal und fragte, was er für ihn tun könne.
Nach kurzem Zögern zeigte der Captain auf einen Mann, der unter einem Baum saß. »Private Simms wurde vor einiger Zeit angeschossen und die Wunde plagt ihn immer noch. Wahrscheinlich wird man ihn nach Norden schicken, in ein anderes Gefängnis. Würden Sie dafür sorgen, dass man ihn ins Old Capitol bringt? Ich hörte, dort würden die Kriegsgefangenen am besten behandelt, weil in Washington viele Sympathisanten der Konföderation leben und der alte Abe ein mitfühlender Präsident ist.«
»Gut, ich kümmere mich darum«, versprach Taylor. »Und Sie selbst?«
Der Captain reichte ihm die Hand. »Für mich muss ich um nichts bitten. Ich bin nicht krank, sondern nur müde, und ich flehe den Allmächtigen jeden Abend an, der Krieg möge bald ein Ende nehmen.«
»Amen.« Taylor verließ das Kriegsgefangenenlager und ging in sein Zelt, um ein paar Stunden zu schlafen. Am nächsten Tag würden erbitterte Kämpfe stattfinden. Und er musste seine Frau finden.
Die Mündungsblitze der Musketen entzündeten trockenes Holz. Innerhalb weniger Minuten fingen die Kiefern und Zwergeichen Feuer.
Im Lazarett brach ein wilder Tumult aus. Tia versuchte einen Soldaten mit zerschmettertem Bein zu beruhigen und hörte die tiefe, gebieterische Stimme ihres Vetters, die das Geschrei übertönte. Wer gehen konnte, eilte ins Freie, die anderen Patienten wurden in Krankenwagen verfrachtet. Hastig warfen die Soldaten nasse Tücher über die Köpfe der verängstigten Pferde.
Als die Bäume rings um das Lazarett in Flammen aufgingen, mussten immer noch Verwundete weggebracht werden. Nachdem Tia das verletzte Bein eines Soldaten provisorisch verbunden hatte, umschlang Brent ihre Taille und setzte sie auf einen Wagen. »Fahr mit ...«
»Erst wenn du auch gehst...«
»Um Himmels willen, Tia, ich komme besser zurecht, wenn ich mich nicht um dich sorgen muss. Corpora! O'Malley«, wandte er sich an einen Sanitäter, »bringen Sie meine Kusine von hier weg!«
»Ja, Sir«, antwortete der grauhaarige Soldat. »Brent ...« Sobald der Fahrer das Gespann anspornte, wollte Tia vom Wagen springen.
Aber O'Malley hielt Tias Arm eisern fest. »Ma'am, ich muss meine Order befolgen.«
Bedrückt schaute sie zum Lazarett zwischen den brennenden Bäumen zurück. Ihr Vetter würde erst aufbrechen, wenn der letzte Patient in Sicherheit war. Während der Fahrt hörte sie über dem Knarren der Wagenräder und vereinzeltem Gewehrfeuer das schmerzliche Geschrei Sterbender. »O Gott!« Verzweifelt hielt sie sich die Ohren zu, doch die klagenden
Stimmen ließen sich nicht verbannen. Plötzlich glaubte sie, ein jammervolles Stöhnen würde ganz in der Nähe erklingen. Kurz entschlossen sprang sie vom Wagen und überrumpelte den Corporal. »Warten Sie!«, rief sie dem Fahrer zu. »Geben Sie mir nur ein paar Minuten Zeit!«
»Miss Tia!«, schrie O'Malley.
»Gleich bin ich wieder da!«, beteuerte sie und stürmte zwischen die Bäume. Aus welcher Richtung drang das Stöhnen zu ihr? Oder spielte ihr die Fantasie einen Streich, im Lärm der Schüsse, der knisternden Flammen und umstürzenden Bäume?
»Heiliger Himmel, hilf mir! Hätte ich doch bloß Munition ...«
Diese Worte waren Wirklichkeit. Atemlos kämpfte sich Tia durch ein dichtes Gebüsch. »Wo sind Sie?«
»Hier, hier ... Hilfe! O Jesus, bitte für uns arme Sünder ... Jetzt und in der Stunde unseres Todes -Amen ...«
»Wo sind Sie? Reden Sie, dann werde ich Sie finden!«
»Hier ... Ich kann mein Bein nicht bewegen - und der Ast
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