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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Wenn du mich jetzt entschuldigst - die armen Leute liegen im Wagen unter dem Stroh und wir müssen jeden Augenblick mit der Ankunft weiterer Rebellen rechnen. Sissy, es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen. Sie sind eine sehr tapfere - und sehr schöne Frau. Was dich betrifft, Sydney - so stolz ich auch auf dich bin, aber ich habe gerade deinen Vater besucht und der würde mir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn ich dir nicht das Versprechen abnehme, so etwas nie wieder zu tun.«
    »Das schwöre ich, aber ...«
    »Dann wollen wir aufbrechen.«
    »So warte doch, Taylor! Hast du Tia wirklich geheiratet?«
    »Ja, jetzt fehlt uns die Zeit, um darüber zu reden. Um Himmels willen, steig endlich in den Wagen!«
    Impulsiv schlang sie die Arme um seinen Hals, »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast, Taylor! Von jetzt an werde ich selber darauf aufpassen.« Sie erklomm den Kutschbock und Sissy kroch in den Wagen. Nachdem Taylor den toten Kommandanten in den Stall geschleift hatte, pfiff er nach Friar.    
    Bis zum ersten Unionsposten folgte er den schwarzen Flüchtlingen, dann kehrte er ins Kampfgebiet zurück.
    Im seltsamen Dämmerzustand ihres Halbschlafs wollte Tia nicht erwachen, denn das Bewusstsein würde die Erkenntnis eines schmerzlichen Verlustes bedeuten. Dieses Gefühl der Betäubung gefiel ihr.
    Doch dann wurde sie plötzlich aus dem Schlaf gerissen. »Wach auf, Tia!« Brent schüttelte sie unsanft.
    »Nein!«, protestierte sie ärgerlich. »Ich will im Bett bleiben. Gib mir noch etwas Laudanum.«
    »Kommt gar nicht in Frage. Ich habe dir schon zu viel gegeben. Jetzt hast du lange genug um die Toten getrauert. Also musst du dich wieder um die Lebenden kümmern. Steh auf und zieh dich an! Schnell!«
    »Nein.«    
    Gnadenlos schlug er die Decke zurück und zerrte Tia aus dem Bett. »Eine große Schlacht hat begonnen. Überall liegen Verwundete. Ich wurde in ein Lazarett an der Front beordert und du musst mich begleiten.« »O nein, du hast doch Mary, die Krankenschwestern und Sanitäter ...«
    »Natürlich kommt Mary mit mir. Aber ich brauche auch dich. Du hast jahrelang mit Julian zusammengearbeitet - und wertvolle Erfahrungen gesammelt.«
    »Lass mich in Ruhe, Brent! Ich will nichts mehr mit verwundeten und zusammengeflickten Soldaten zu tun haben.«
    »Verdammt, Tia!« Brent packte ihre Schultern und schüttelte sie. »Verstehst du nicht, dass diese Männer deine Hilfe brauchen? Sie schreien vor Schmerzen - statt über Dinge zu jammern, die sie nicht ändern können.«
    »O Brent...« Sie befreite sich von seinem Griff, holte tief Atem und schaute in seine Augen. »Tut mir Leid.« Was war nur los mit ihr? »Ich ziehe mich sofort an ...«
    »Gut, ich brauche dich wirklich, Tia.«
    Nach wenigen Minuten war sie trotz allem reisefertig. Sie ritt mit Mary und Brent zum Hospital, wo mehrere Dutzend Wagen mit Segeltuchzelten, Medikamenten und Ärztebedarf beladen wurden. In das aufgeregte Stimmengewirr mischte sich das schrille Wiehern nervöser Pferde, Trompeten ertönten, Trommeln dröhnten.
    »Die große Schlacht hat begonnen!«
    »Überall treiben sich die verdammten Yankees herum.«
    »Angeblich werden viele tausend Soldaten fallen.«
    »Den Yankees ist's egal, wie viele Menschen sterben müssen - und wenn's ihre eigenen Leute sind ...«
    »Lee wird sie Zurückschlagen. So wie immer.«
    »jetzt kämpfen sie wieder in der Nähe von Chancellorsville.«
    Kavallerie- und Infanterietruppen wurden zusammengezogen. In den Straßen drängten sich Soldaten, die den Abmarsch vorbereiteten, und besorgte Zuschauer - voller Angst, Grant könnte Richmond überfallen.
    Bald traten Tia, Mary und Brent ihre Reise in die Wildnis an, in ein dicht bewaldetes Niemandsland bei Fredericksburg. Welch ein Inferno sie dort erwarten würde, wussten sie nicht.

20
    Knapp ein Jahr zuvor waren beide Heere durch dasselbe Gebiet marschiert, um die Schlacht von Chancellorsville auszufechten. In den Wäldern dieser Wildnis waren Unions- und Konföderationssoldaten gestorben.
    Während Brent, Tia und Mary die schmalen Wege entlangritten und eine geeignete Stelle für ihr Lazarett suchten, entdeckten sie beklemmende gespenstische Erinnerungen an jene Kämpfe - von wilden Tieren abgenagte, gebleichte Gebeine. Tia versuchte sich einzureden, es seien Pferdeknochen. Aber ein menschlicher Schädel, den ein Huf ihrer Stute beiseite stieß, raubte ihr diese Illusion.
    Weit hinter den Rebellenlinien fanden sie eine Lichtung. Brent

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