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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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suchen. Jeder Atemzug füllte seine Lunge mit ätzendem Rauch. Schlimmer noch - der Geruch von verbranntem, verkohltem Fleisch stieg ihm grausig in die Nase. Welcher Dämon hatte das Kriegsgeschehen dieses Tags ersonnen? Keine Menschenseele würde einen Feind so abgrundtief hassen, um ihm ein solches Schicksal zu wünschen. Der verheerende Waldbrand verschaffte weder den Yankees noch den Rebellen irgendwelche Vorteile.
    Als er schrilles Geschrei hörte, verließ er die Straße und ritt ins Dickicht. In dichtem Qualm konnte er fast nichts sehen. Jetzt sträubte sich sogar der geduldige Friar gegen die Hitze. »Nur noch ein paar Schritte, alter Junge«, drängte Taylor.
    Plötzlich stieg eine Flammenwand vor ihm empor. Dahinter erklangen gellende Schreie. »Nach Süden, eine Lichtung ...«
    »Nein, versucht's im Osten ...«
    »Da ist die Hölle los ...«
    »Wohin, Friar?«, fragte Taylor seinen Wallach. »Aber lauf bloß nicht davon!«
    Friar bäumte sich auf, bog südwärts und Taylor überließ ihm die Führung. Schließlich fand das Pferd eine Lücke im Flammenwall. »Hallo! Falls Sie gefangen sind - hierher, da kommen Sie durch ...«
    Er verstummte und sah sich um. An dieser Stelle war das Feuer erloschen, weil es in der Asche des Unterholzes nichts mehr verzehren konnte. Die Zähne zusammengebissen, betrachtete Taylor eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche, die er eben noch für einen Baumstamm gehalten hatte. Welche Uniform der Mann getragen hatte, würde niemand je erfahren.
    Friar trottete weiter und Taylor fand eine Lichtung, wo sich hustende, würgende Soldaten aneinander drängten. »Hier entlang!«, rief Taylor, stieg ab und öffnete seine Feldflasche, um das Halstuch eines Mannes, der am Boden lag, mit Wasser zu tränken. Er presste es auf das verrußte Gesicht, dann bot er die Flasche den anderen an. »Machen Sie Ihre Taschentücher nass! Da hinüber, schnell! Durch die Flammenwand führt ein Weg. Laufen Sie, ich nehme den Sergeant mit!«
    Während sie gehorchten, blieb ein Soldat zurück. »Colonel, ich kümmere mich um den Alten!«
    Verblüfft erkannte Taylor die Uniform des Mannes. »Sie sind ein Rebell.«
    »Zu dieser Gruppe gehören zwei Rebellen und drei Yankees, Sir. Als wir einander gerade umbringen wollten, stürzte ein Baum zu Boden. Irgendjemand schrie, wir sollten alle die Waffen fallen lassen. Wenig später wurden wir von Flammen umzingelt.«
    Taylor musterte den alten Mann, der hilflos am Boden lag. Vermutlich würde er nicht mehr lange leben, wenn er noch mehr Rauch einatmete.
    »Überlassen Sie ihn mir, Sir«, bat der Rebell. »Ich befolge alle Ihre Befehle.«
    »Gut, Captain.« Während der Rebell den Sergeant auf die Arme nahm, ging Taylor zu Friar und ergriff die Zügel. Dann zeigte er in die Richtung des Fluchtwegs. »Ich muss nach anderen Soldaten suchen. Geben Sie mir Ihr Wort, dass Sie sich den Unionsstreitkräften stellen.«
    Grinsend nickte der Captain. »Wenn Sie mir einen Weg aus diesem Inferno zeigen, begebe ich mich nur zu gern in Kriegsgefangenschaft, Colonel. Sergeant Foster, wir werden's schaffen. Halten Sie durch, alter Knabe!«
    Obwohl Friar bereits vor den Flammen zurückscheute, glaubte Taylor, das Pferd wäre die einzige Rettung des Sergeants. »Legen Sie ihn über meinen Sattel!«, rief er dem Captain zu. »Ich führe mein Pferd durch die Lücke im Feuer. Dann übergebe ich Ihnen die Zügel und Sie gehen weiter. Passen Sie gut auf meinen Wallach auf, Captain!«
    »Aye, Sir!« Sobald der Sergeant quer über dem Sattel lag, führte Taylor sein Pferd zur Straße, über der die Flammen einen hohen Baldachin bildeten. Aber sie war immer noch passierbar. Nun müsste er vernünftigerweise mit dem Captain und dem alten Sergeant Foster die Flucht ergreifen. Aber das verbot ihm eine sonderbare innere Unruhe - als wüsste er, in dieser glühenden Hölle würde er Tia finden. Irgendwo ... Zögernd spähte er in den brennenden Wald, aus dem Schreckensund Schmerzensschreie drangen.
    »Bringen Sie Ihr Pferd lieber selbst in Sicherheit, Sir«, schlug der Rebell vor.
    »Nein, Captain. Sorgen Sie für den Sergeant. Sagen Sie mir nur noch eins - wissen Sie, welche Truppen ins Feuer geraten sind? Unter welchem Kommando?«
    »Infanteristen - und weiter hinten stand ein Rebellenlazarett auf einer Lichtung. Das weiß ich, weil ich in die Wade getroffen und dort behandelt wurde.«
    Erst jetzt bemerkte Taylor das Blut, das durch eine Bandage am Schienbein des Mannes sickerte. Trotz

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