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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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erteilte seine Befehle. In aller Eile errichteten seine Männer die Zelte, stellten Klapptische und -Stühle auf, luden Bahren, Instrumente und Arzneien aus den Wagen. Noch ehe alle Vorbereitungen getroffen waren, trafen die ersten Verwundeten ein. Viele schrien vor Schmerzen, die meisten waren bewusstlos. Unter Brents Kommando dienten fünf Ärzte, außer Tia und Mary noch acht Schwestern und sechs kräftige Sanitäter.
    Innerhalb einer Stunde waren alle Operationstische voller Blut. Tia vergaß die sonderbare Apathie, die sie vor nicht allzu langer Zeit erfasst hatte, und arbeitete wie eine Besessene. Angesichts des Grauens, das sie mit ansehen musste, fühlte sie sich an Olustee erinnert. Aber wie sie bald feststellte, war jene Schlacht nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Hölle dieses Tages gewesen, der ihr wie eine halbe Ewigkeit erschien.
    Mit dem Einbruch der Dunkelheit schwiegen die Waffen. Aber der Strom von Verletzten, die ins Lazarett gebracht wurden - Rebellen und Yankees gleichermaßen -, nahm kein Ende. Immer wieder fanden die
    Sanitäter im unwegsamen Dickicht Verwundete, die verzweifelt auf Hilfe warteten.
    Schließlich schlief Tia ein paar Stunden lang neben dem Hauptzelt, den Kopf auf einer Satteltasche. Die Morgendämmerung spendete nur wenig Licht. Im Pulverrauch, der zwischen den Bäumen hing, konnte man den Tag kaum von der Nacht unterscheiden.
    Während Mary in einem der Wagen zu einer Bahnstation fuhr, um dringend benötigte Medikamente und Verbandsmaterial zu holen, entfernte Brent eine Minie-Kugel aus einem Arm, und Tia klemmte die Arterie zusammen. Über den Verwundeten hinweg schaute er sie an und schüttelte den Kopf. »Diesen Mann haben wir verloren.«
    Sie senkte den Blick. Für tiefere Trauer fehlte ihr die Zeit, denn die Sanitäter trugen die Leiche bereits aus dem Zelt und legten den nächsten Verletzten auf den Operationstisch.
    Ringsum surrten Fliegen. In einer Ecke häuften sich amputierte Gliedmaßen und der Gestank des Blutes drohte Tia zu überwältigen.
    »Eine zertrümmerte Kniekehle«, verkündete Brent. >Dieses Bein kann ich nicht retten ...« Plötzlich krachte es und er zuckte zusammen. »Wer zum Teufel feuert Kanonen im Wald ab?«
    Gleich darauf erklang gellendes Geschrei, Rauchschwaden drangen ins Zelt. Ein Verwundeter, der gerade hereingetragen wurde, stieß hervor: »Großer Gott, da draußen verbrennen die Leute bei lebendigem Leib ...«
    Ein Sanitäter rannte zu Brent. »Colonel McKenzie, das stimmt! Und das Feuer rast von einem Baum zum anderen, in unsere Richtung. Wir müssen das Lazarett umsiedeln. Schnell!«
    Taylor hatte Sydney und ihre schwarzen Schützlinge zum nächsten Unionsposten gebracht. Dann ritt er wie-
    der nach Süden - in die Hölle. Wegen der intensiven Truppenbewegungen musste er um beide Heere halb herumreiten, bevor er Grants Hauptquartier fand.
    In einem Zelt am Waldrand traf er den General allein an. Laut seiner Order musste Taylor nicht an der Front kämpfen, sondern die Stellungen und die Kampfkraft des Feindes auskundschaften. Auf dem Weg nach Süden hatte er bereits wertvolle Informationen gesammelt. Grant kaute an einer Zigarre und betonte, er habe es satt, dass die Angaben über die Truppenstärke der Rebellen übertrieben würden - das war zur Zeit von McClellans Oberkommando mehrmals geschehen. Nun meinte der General, die Unionsoffiziere seien viel zu vorsichtig und würden nach siegreichen Schlachten zu oft zum Rückzug blasen. »Diesmal ziehen wir uns nicht zurück, Colonel, wir kämpfen weiter.«
    Am Abend des ersten Tages hatte Taylor einige Rebellendivisionen beobachtet. Er erläuterte Grant und dem Generalstab die derzeitige Lage. Danach besuchte er Rebellen, die seit dem Morgen im Kriegsgefangenenlager saßen, und hoffte, Neuigkeiten über Brent McKenzie zu hören.
    Von ein paar Unionsinfanteristen auf einem kleinen Hügel bewacht, aßen die Rebellen Yankee-Rationen und erweckten den Eindruck, dies wäre seit Wochen ihre erste anständige Mahlzeit. Die meisten trugen zerlumpte Uniformen und einige hatten sogar toten Yankee-Soldaten Hosen und Stiefel ausgezogen.
    Trotz ihres erbärmlichen Zustands starrten sie Taylor herausfordernd an. »Warum erkundigen Sie sich nach Colonel Brent McKenzie, Sir?«, fragte ein Infanterie-Captain misstrauisch.
    »Weil ich mit ihm verwandt bin«, erwiderte Taylor. »Und ich glaube, meine Frau ist mit ihm unterwegs.«
    »McKenzie hat im Hospital außerhalb von Richmond gearbeitet. Kurz nach

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