Sieg der Leidenschaft
nach Haus käme, würde unsere Mutter sicher dafür sorgen, dass er etwas mehr Fleisch auf die Knochen kriegt.«
»Und wie geht's den anderen McKenzies? Gibt's was Neues? Soviel ich weiß, ist Sydney mit Jesse Halston verheiratet und lebt jetzt in Washington. Leider konnte ich sie nicht besuchen, bevor ich hierher geschickt wurde.«
»Nach Gettysburg traf ich Jesse und er hat mir versichert, Sydney sei wohl auf. Sie war in Schwierigkeiten geraten, weil sie einigen Familienmitgliedern zur Flucht aus dem Old Capitol verhalf. Sie landete dann selber im Gefängnis. Nun ist Jesse für sie verantwortlich und ich hoffe, er übt einen guten Einfluss auf sie aus.«
»Gut - nach unserer Ansicht«, bemerkte Taylor. »Jedenfalls ist sie in Sicherheit.«
»Und was machst du hier? Eigentlich ist meine Anwesenheit überflüssig, wenn ...«
»Unsinn, du bist uns allen willkommen. Aber du hast darum gebeten, keine Einsätze in Florida übernehmen zu müssen.«
»Das stimmt. Eine Zeit lang hielt man sich daran -jetzt nicht mehr. Für mich ist die Rückkehr in diese Gegend etwas schwierig.«
»Aus mehreren Gründen, nehme ich an. Aber ich finde es wundervoll, dass du da bist, und meine Eltern freuen sich auf das Wiedersehen.«
»Erinnern sie sich an mich?«
»Mein Vater vergisst fast nichts - ein gewisser Nachteil, weil er uns manchmal auf Missetaten hinweist, die wir vor Jahren begangen haben.«
»Wie kommt er mit deinem Rebellenbruder zurecht -und mit unserer gemeinsamen Verwandtschaft, die sich so leidenschaftlich für den Süden einsetzt?«
Nach kurzem Zögern antwortete Ian: »Nun, er musste mit ansehen, wie sein Bruder in den Indianerkriegen gegen eine gnadenlose Army kämpfte. Trotzdem gab es niemals Streit zwischen den beiden. Was Julian betrifft
- Vater weiß es zu schätzen, dass sein jüngerer Sohn kein Blut vergießt, sondern Menschenleben rettet. Und meine Schwester ...«
»Ist sie hier? Wie ich zugeben muss, erinnere ich mich nicht an sie. Als ich mit James nach Cimarron kam, war sie wohl noch ein Baby.«
»Ja, das stimmt. Jetzt ist Tia daheim und du wirst sie bald sehen - glücklicherweise in Anwesenheit meines Vaters, mit dem sie niemals über politische Probleme diskutiert. In erster Linie gehört ihr Herz Florida, dann der Konföderation - und ganz sicher nicht der Union. Sie hilft Julian im Lazarett und meine Eltern glauben, da wäre sie in besten Händen. Vermutlich wissen sie nicht, wie oft sich Julian und Tia trennen müssen. Ich mache mir große Sorgen um meine kleine Schwester, aber ich verlasse mich auf meinen Bruder. Sicher wird er sie von der Front fern halten.«
»Ich habe mich noch gar nicht nach deiner Frau und deinen Kindern erkundigt.«
»Vor ein paar Stunden sind sie angekommen, Taylor«, erklärte Ian lächelnd. »Alaina ist müde von der langen Reise. Jetzt schläft sie, und als ich dich vom Fenster aus sah, beschloss ich dir entgegenzureiten. Mein Gott, es war wunderbar, meine Frau nach so langer Zeit wiederzusehen ...« Abrupt verstummte er und verfluchte seine Gedankenlosigkeit. »Tut mir Leid ...«
»Schon gut«, fiel Taylor ihm schnell ins Wort. »Warum sollte ich einem Freund sein Glück verübeln? Wie schön, dass ich Alaina und deine Kinder sehen werde! Der Junge heißt Sean, nicht wahr?«
»Ja, jetzt ist er fast drei und Ariana wird demnächst zwei. Komm, gehen wir ins Haus.«
Seite an Seite führten sie die Pferde den Hang hinauf.
»Wie hält sich dein Vater die Florida-Rebellen vom Leib?«, fragte Taylor.
»Hin und wieder fungiert er als Mittelsmann - niemals als Spion. Er lässt sich nicht in illegale Aktivitäten verwickeln.«
»Trotzdem besteht die Gefahr, dass fanatische Rebellen das Haus eines Mannes niederbrennen, den sie für einen Verräter halten.«
»Zum Glück kommandiert er eine kleine Schutztruppe.«
»Ja, ich wusste, dass ich beobachtet wurde«, erwiderte Taylor feixend. »Bevor du aufgetaucht bist.«
»Von mindestens zwölf tüchtigen Männern.« Ian zeigte zum Heuboden eines Stalles, schräg hinter dem Haus, und dann auf einen Wachtturm am Flussufer. »Gewissermaßen bildetet Cimarron einen Staat im Staat. Im Lauf der Jahre gewann mein Vater die unwandelbare Loyalität zahlreicher Männer, stellte Außenseiter, Ausländer, Schwarze, Indianer, Asiaten und Weiße ein. Um ihn zu bezwingen, müsste die Konföderation ein kleines Heer abkommandieren. So weit ist es noch nicht gekommen und ich hoffe, es wird nie geschehen. Andererseits - in den Augen der
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