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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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könnte schwören, dass wir uns schon einmal begegnet sind.«
    Bis jetzt hatte sie Taylor, der vor dem Zelt wartete, noch nicht entdeckt. Nun beobachtete er, wie sie zögerte und blass wurde. Ja, natürlich hat Ayers sie gestern gesehen, dachte er. Die schöne Lady Godiva, die seine Soldaten von den Rebellen weggelockt hatte - zurück zu ihrem eigenen Camp ...
    »Sie kennen meinen Bruder, Sir - Colonel Ian McKenzie, der sich gerade im Lager aufhält. Vielleicht ist Ihnen eine gewisse Ähnlichkeit aufgefallen ... Oder Sie sind meinem anderen Bruder Julian begegnet?«
    Lächelnd schüttelte Ayers den Kopf. »In meinem Bekanntenkreis sieht kein Mann so aus wie Sie, Ma'am.«
    »Oder Sie haben mein Elternhaus Cimarron besucht und ich kann mich nicht an unsere Begegnung erinnern ...«
    Nun hatte das Gespräch lange genug gedauert und Taylor beschloss einzugreifen. Er ging ins Lazarett und legte einen Arm um Tias Schultern. »Ayers!«
    »Sir!« Zackig salutierte der junge Kavallerie-Captain, ein tüchtiger, tapferer, verlässlicher Soldat. »Verzeihen Sie, aber ich habe das sonderbare Gefühl, ich hätte Ihre Frau schon einmal getroffen - irgendwo ...«
    »Natürlich sieht sie nicht wie ein Mann aus, Captain, da gebe ich Ihnen Recht. Aber wenn Sie die Familie McKenzie so gut kennen würden wie ich, könnten sie eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Geschwistern feststellen - die Augen, die Gesichtszüge.«
    »Daran wird es wohl liegen. Nichts für ungut. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Mrs. Douglas. Soviel ich weiß, haben Sie im Lazarett Ihres Bruders gearbeitet und es freut mich, dass heute auch unsere Verwundeten in den Genuss Ihrer Talente kommen.«
    »Mein Mitgefühl gilt allen Soldaten, die in diesem Krieg ihr Blut vergießen, Sir.«
    »Das finde ich wundervoll, Ma'am.«
    Da Taylors Arm ihre Schultern immer noch umfing, spürte er ihr Zittern. »Captain, wir müssen noch einiges besprechen. Entschuldige uns, Tia, es wird nicht lange dauern.«
    »Natürlich musst du deine Pflicht erfüllen, Taylor.« Die dunklen Augen voller Dankbarkeit, schaute sie zu ihm auf. Ihre Hand berührte seine Brust. Eine fast zärtliche Geste ... Erstaunt erwiderte er ihren Blick. Hatte die absurde Lüge, die Wirklichkeit geworden war, einen Waffenstillstand bewirkt? Lächelnd hauchte er einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und ein paar Patienten pfiffen anerkennend.
    »Herzlichen Glückwunsch, Colonel!«, rief ein Soldat. »Offenbar haben Sie eine wilde Rebellin erobert!«
    »Ja, das ist mir gelungen«, bestätigte Taylor.
    Hatte er sie wirklich erobert? Wohl kaum. Die Zukunft seiner Ehe lag in ungewissem Dunkel. So wie das Endes des Krieges.

15
    Ungeduldig zerriss Rhiannon den fünften Brief, den sie geschrieben hatte, und fing noch einmal von vorn an.
    Liebe Mrs. Davis, wenn ich mich vorstellen darf - ich bin Rhiannon McKenzie, verheiratet mit Colonel Julian McKenzie, einem Arzt von der Florida-Miliz. Sicher ist Ihnen der Name McKenzie ein Begriff. Vor der Teilung der Staaten kannte Präsident Davis meinen Schwager Ian sehr gut. Ian studierte in West Point und diente in der Army, als Präsident Davis Kriegsminister war. Jerome McKenzie, Ians Vetter, von der Navy der Konföderation, kommandiert einen der erfolgreichsten Blockadebrecher in diesem Krieg. Wie ich zugeben muss, bin ich eine Gegnerin der Sezession, habe aber mit meinem Mann im Lazarett zusammengearbeitet und vielen Soldaten der Konföderation das Leben gerettet. Da ich in diesem Krieg so viele Tragödien mit ansah, im Norden wie im Süden, lernte ich den Wert des Lebens schätzen - vor allem das Leben unserer Kinder. Madam, ich habe oft gehört, wie sehr Sie Ihre Kinder lieben. Manchmal werde ich von Träumen und Visionen heimgesucht und ich fürchte, eines ihrer Kinder könnte einen Unfall erleiden. Bitte, nehmen Sie meine Warnung ernst und glauben Sie nicht, der Krieg hätte mich um den Verstand gebracht. In meinen Träumen sehe ich immer wieder ein Kind von einem Balkon herabstürzen. Und viele meiner Visionen haben sich bewahrheitet. Madam, ich flehe Sie an, beschützen Sie Ihre Kinder, wenn sie auf dem Balkon Ihres schönen Hauses spielen. Möge der Allmächtige die Last des Leidens erleichtern, die Sie in diesem Krieg zu tragen haben. Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Lieben, hochachtungsvoll, Rhiannon McKenzie.
    Nachdenklich las sie, was sie diesmal geschrieben hatte. Vielleicht wird mich die First Lady der Konföderation für verrückt halten,

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