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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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behandeln. Aber dann erlebten wir größere Schlachten mit und die Verletzungen wurden immer schlimmer. Einmal musste ich das Gesicht eines Soldaten waschen, der einen Teil seiner Nase und beide Augen verloren hatte. Es war die erste wirklich schwierige Aufgabe, die Julian mir übertragen hatte, und ich dachte, ich würde mich übergeben. Irgendwie schaffte ich es. Danach brauchte ich unbedingt frische Luft. Auf dem Weg nach draußen stolperte ich über einen Haufen amputierter Gliedmaßen und fiel hin. Da wusste ich, dass ich nicht in Panik geraten durfte. Sonst würde ich davonlaufen und nie mehr zurückkommen. Also stand ich auf und sagte mir, ich würde die frische Luft nicht so dringend brauchen wie die Verletzten meine Hilfe. Manchmal fällt es mir immer noch schwer, all das Leid mit anzusehen. Aber ich zucke mit keiner Wimper und ich finde das Getue der vornehmen Damen einfach nur albern.«
    Cecilia nickte verständnisvoll. »Von solchen kleinlichen Vorhaltungen darf man sich nicht beeinflussen lassen. Andererseits nehme ich es dem alten Drachen Dix - so wird sie von ihren Untergebenen genannt -nicht übel, dass sie mich abgewiesen hat. Die meisten Frauen sind einfach zu zart besaitet, um eiternde Wunden und blutige Beinstümpfe zu betrachten, die immer wieder neu verbunden werden müssen. Wahrscheinlich hofften einige junge Damen, die sich zum Dienst in den Lazaretten meldeten, sie würden schneidige, heiratsfähig Offiziere kennen lernen - keine einfachen Soldaten mit Frauen und Kindern, die im Sterben liegen und wirklich Hilfe brauchen.«
    »Offenbar gibt es im Norden die gleichen Probleme wie im Süden«, seufzte Tia.
    »O ja.« Nach einer kurzen Pause fügte Cecilia hinzu: »Jetzt arbeite ich schon so lange im Lazarett, dass ich fürchten muss, nach dem Ende des Krieges wird mir das Schicksal einer alten Jungfer drohen. Deshalb habe ich beschlossen, Medizin zu studieren. Vater meint, das sei eine gute Idee. Die erste Frau, die ihren medizinischen Doktor gemacht hat, war Elizabeth Blackwell. Mittlerweile entscheiden sich immer mehr Frauen für diesen Beruf und ich möchte ihrem Beispiel folgen.«
    »Das finde ich wundervoll.«
    »Vielen Dank für Ihre Ermutigung, Tia.« Cecilia stand auf. »Jetzt muss ich zu meinem Vater gehen. Bleiben Sie noch hier. Seit Sie am Wasser sitzen, sehen Sie endlich mal entspannt aus. Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe im Lazarett. Sie haben sehr gut für unsere Verwundeten gesorgt - wenn Sie auch Ihre Feinde sind.«
    »Und ich danke Ihnen - weil Sie mir vertrauen«, erwiderte Tia lächelnd.
    »Ich glaube, in Ihnen habe ich eine gute Freundin gefunden.«
    Während Cecilia durch den Kiefernwald zum Lager zurückkehrte, blieb Tia im weichen Gras sitzen und starrte ins Wasser. Nach einer Weile schloss sie die Augen, weil sie merkte, wie müde sie war.
    Plötzlich blinzelte sie und sprang erschrocken auf. Sie hatte ganz vergessen, dass Ian bald abreisen würde. Als sie sich umdrehte, sah sie Taylor reglos an einem Baumstamm lehnen. Anscheinend beobachtete er sie schon seit einiger Zeit. »Ich wollte nicht fliehen«, verteidigte sie sich.
    »Das habe ich dir auch gar nicht vorgeworfen.« Langsam ging er zu ihr und sie wich unsicher zurück. »Wie nett, dass du nicht mehr davonläufst, Tia! Inzwischen habe ich's nämlich satt, dich dauernd von irgendwo zurückzuholen.«
    Verlegen wich sie seinem Blick aus. »Jetzt muss ich mich von meinem Bruder verabschieden. Über der Arbeit im Lazarett habe ich seine Abreise ganz vergessen ...«
    »Er bleibt noch eine Weile hier.«
    »Was?« Nun schaute sie ihn an und entdeckte einen sonderbaren Ausdruck in seinen Augen - weder Zorn noch Spott.
    »Er wird erst in ein paar Tagen nach St. Augustine reiten.« »Oh!«, rief sie erfreut. Wenn sie schon unter den Feinden leben musste, würde sie wenigstens hin und wieder die Gesellschaft ihres Bruders genießen.
    »Also musst du vorerst nicht zu ihm gehen.« Während sich der Himmel verdunkelte, musterte Taylor sie immer noch mit diesem seltsamen Blick. Über den Wipfeln der Kiefern ging ein Halbmond auf. »Heute hast du im Lazarett gute Arbeit geleistet, Tia.«
    »Dachtest du, das würde ich nicht schaffen?«
    »Immerhin hast du dich nicht von deinen Feinden abgewandt.«
    »Auch bei Olustee Station haben wir verwundete Yankees behandelt.«
    »Natürlich - so wie wir Rebellen.«
    Sie senkte den Kopf. »Heute Morgen hielt ich die Hand eines sterbenden Freundes.«
    »Eines

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