Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
Vom Netzwerk:
über ihre Brüste. Schnell schaute er woanders hin, doch der Anblick hatte sich schon seinem Gedächtnis eingeprägt. Er zog auf der einen Seite des Bettes die Vorhänge zu. Die Hornringe kratzten auf der Metallstange.
    „Du kannst dich hier anziehen“, sagte er, „und ich werde mich auf der anderen Seite des Vorhangs waschen. Einverstanden?“
    „Das klingt, als wärest du nicht sicher, ob du mir trauen kannst!“
    „Oh, ma cherie“, bekannte er leise. „Wenn es dich betrifft, bin ich mir über gar nichts sicher.“
    Sie blickte ihn an, und ihre Empörung war verschwunden. „Mir geht es bei dir ebenso“, flüsterte sie scheu.
    Er spürte die erotische Spannung zwischen ihnen und schluckte schwer. Kein Wunder, daß sie so ängstlich ausgesehen hatte. Nie zuvor in seinem Leben hatte er einen solchen Gefühlsaufruhr verspürt. Wie konnten das Lächeln eines hübschen Mädchens und ein paar Worte ihn so aus dem Gleichgewicht bringen?
    Verzweifelt durchforschte er sein Gedächtnis nach einer Erklärung. Es mußte daran liegen, daß er so viel Zeit mit ihr allein verbracht hatte, mehr als mit jeder anderen Frau. Oder vielleicht war es auch nur Begehren, angeheizt durch den Blick, den er erhascht hatte, als sie in dem Zuber saß. Sicher lag es nicht an ihrem Mut, ihrem Esprit, ihrer Kühnheit oder ihrem Lachen.
    Er schüttelte den Kopf und fragte sich, wie er es ihr erklären sollte, wenn er es nicht einmal selbst verstand. „Es ist nicht so einfach, Jerusa.“
    „Wegen meiner Familie?“ fragte sie sehnsüchtig. „Wegen Tom?“
    „Unter anderem.“
    „Du meinst den Mann, für den du arbeitest. Der Mann, der dich bezahlt, damit du mich entführst.“
    Michel nickte widerstrebend. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagte, wie sehr ich das bedaure?“
    „Nein.“ Sie lächelte rasch und auf herzzerreißende Weise traurig. „Denn wenn es wahr wäre, würdest du mich gehen lassen, oder nicht?“
    Er streckte den Arm aus und streichelte mit den Fingerspitzen ihre Wange. Sie erschauerte unter seiner Berührung. „Ich kann es nicht“, erwiderte er bekümmert. „Das Ganze ist eben nicht so einfach zu erklären. Wenn wir uns zu einer anderen Zeit begegnet wären, dann „Dann wäre ich vielleicht Königin von England und du König von Frankreich, und damit wäre uns auch nicht geholfen.“ Jerusa wich einen Schritt zurück. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Du solltest dich jetzt waschen, ehe das Wasser zu kalt wird.“
    Einen Moment lang erwiderte er ihren Blick und haßte sich dafür, so ein Feigling zu sein, dann wandte er sich um.
    Mit klopfendem Herzen lehnte Jerusa sich an den Bettpfosten. Das ist gewiß wieder eine List, mit der er meinen Willen brechen will, dachte sie. Hatte er nicht immer genau die neckenden, herausfordernden Worte gefunden, die nötig waren, um in ihr den Wunsch zu wecken, ihn zu umarmen und zu küssen?
    Doch tief in ihrem Herzen wußte sie, daß es jetzt etwas anderes war. Sie hatte den sehnsüchtigen Ausdruck in seinen Augen deutlich gesehen, und sie hatte die Verwirrung in seiner Stimme gehört, die ihre eigene widerspiegelte. Das konnte er nicht vorgetäuscht haben, oder? Hatte er ihr diesmal wirklich die Wahrheit gesagt?
    Und was würde das ändern, Jerusa? Warum sollte es von Bedeutungsein, ob er ehrlich zu dir gewesen war? Es war zu spät, es nützte nichts mehr. Er hatte dich ganz am Anfang belogen, und er hat keinen Grund, sein Verhalten zu ändern. Denk daran, Jerusa! Vergiß nicht, was er dir angetan hat!
    Vergiß es nicht einfach, nur weil er so gut aussieht und sein Lächeln dein Herz pochen läßt, heftiger als Toms Nähe es je vermocht hatte.
    Vergiß es nicht einfach, nur weil Michel dir das Leben gerettet und du deines für ihn riskiert hast.
    Das Geräusch plätschernden Wassers brachte sie in die Gegenwart zurück, und rasch begann sie, sich anzuziehen. Er hatte sie nicht bedrängt und ihr ermöglicht, sich in aller Abgeschiedenheit anzukleiden, dennoch wäre es töricht von ihr, allzu vertrauensselig zu sein und in einem nassen Tuch herumzutrödeln.
    Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte und den Vorhang beiseite zog, war auch sie fertig, saß auf dem Schemel am Fenster und bemühte sich, mit den Fingern die Knoten aus ihrem feuchten Haar zu kämmen, die sich im Laufe einer Woche gebildet hatten. Ihr Herz schlug schneller, als sie hörte, wie er sich hinter sie stellte, aber seine Stimme war so gleichmütig, als hätte sich nichts zwischen ihnen

Weitere Kostenlose Bücher